Kosmetik

Sonnenschutz: Make-up und Puder als UV-Filter

03. Nov. 2017 von

Sonnenschutz mit Spaßfaktor: Auch Puder und Make-up können schädliche UV-Strahlen ausschalten.

Natürlich freuen wir uns, wenn wir endlich einen Cappuccino im Straßencafé schlürfen können, ohne dabei auf Heizstrahler angewiesen zu sein. Aber da war doch etwas … Ja, genau, UV-Schäden entstehen nicht erst im Freibad.

„Lichtalterung ist der Hauptgrund für vorzeitige Falten, Pigmentflecken und nachlassende Hautspannung“, sagt die Dermatologin Dr. Patricia Ogilvie. „Entscheidend ist die Summe der UV-Dosis, der wir Tag für Tag übers Jahr verteilt ausgesetzt sind.“ Nach einer Studie der Universität Lausanne entstehen bis zu 80 Prozent der jährlichen UV-Belastung nicht bei Sonnenbädern, sondern durch Streulicht und bei alltäglichem Aufenthalt unter freiem Himmel. So weit, so klar.

Die Power der Pigmente

Was tun? Täglich Sonnenschutz verwenden? In den Schatten fliehen? Frühe Falten in Kauf nehmen? Eine unterschätzte Möglichkeit, die Haut im Alltag zu schützen, sind Puder und Make-up.

Auch dann, wenn für sie kein UV-Schutz ausgelobt wird, haben sie den Sonnenstrahlen etwas entgegenzusetzen. Ihre Farbe und Textur erhalten die Teint-Schmeichler durch Stoffe wie Talkum oder Titandioxid und Zinkoxid, die speziell aufbereitet auch als mineralische UV-Filter zum Einsatz kommen. Diese Partikel reflektieren Licht, wehren also auch Sonnenstrahlen ab.

Natürlich darf man die Schutzleistung des Make-ups nicht überbewerten, viel mehr als Lichtschutzfaktor 4 ist mit Puderpinsel und Schwämmchen nicht zu erreichen. Das reicht Dir nicht? Sie brauchen trotzdem nicht zu cremen, denn heute bekommt man Puder und Co. sogar mit eingearbeitetem Breitbandfiltern und der Schutzleistung echter Sonnenprodukte.

Belohnung inklusive

Puder und Make-ups bieten eine Reihe von Vorteilen, wenn es um die tägliche Sonnendosis geht. Man trägt sie als letzte Schicht auf die Haut auf – genau das wird für UV-Schutz ebenfalls empfohlen. Kompaktprodukte kommen im Döschen mit Spiegel daher, man kann sie also flugs nutzen, ohne dafür den Platz an der Sonne verlassen zu müssen. Und sie belohnen unmittelbar für die Verwendung, schließlich machen sie sofort ein schönes Hautbild.

Das klingt vielleicht unwichtig, ist es aber nicht. Die Akzeptanz eines Produkts wird oft unterschätzt, wissen Hautärzte. Die beste UV-Creme hilft nicht, wenn sie ungenutzt in der Tasche liegt, weil der Konsument sie als unangenehm empfindet. Damit Make-up oder Puder auch richtig gut aussehen, müssen einige Regeln beherzigt werden. Finger weg von dunklen Tönen, die vermeintlich Sonnenbräune herbeizaubern, warnt der Berliner Make-up- Artist Stefan Schmied: „Das Make-up muss regelrecht mit der Haut verschmelzen.“ Er rät, Produkte am Schlüsselbein zu testen, wo die Haut einen neutralen Grundton hat.

Optisch einwandfrei

Sogenannter Bronzing-Powder hat wärmere Töne und kann darum natürliche Bräune besser imitieren: Er suggeriert keinen dunkleren Teint, sondern einen Hauch Bräune dort, wo die Sonne zuerst wirkt. „Auf den Sonnenterrassen, also auf Kinn, Nasenrücken, zum Haaransatz hin und auf den Jochbeinen auftragen und die Ränder verwischen – dann bekommt das Gesicht Farbe, ohne angemalt auszusehen“, so Schmied.

Ein bisschen Sonnenschutz geht selbst mit solch einem Touch-up einher, sogar wenn kein Lichtschutzfaktor angegeben ist: Es werden schließlich genau die Zonen mit Pigmenten behandelt, die der Sonne besonders ausgesetzt sind.

Dieser Artikel von Angelika Brodde erschien zuerst bei „so gesund“.