So viele Schadstoffe können in Deinem Aufguss stecken
Im Frühjahr hat „Stiftung Warentest“ 64 Kräutertees unter die Lupe genommen. Das erschreckende Ergebnis: In einigen Beuteln fanden sich gesundheitsgefährdende Substanzen. Vor allem Kamillentees und Kräuterteemischungen waren belastet. Wie kommt das?
Eher zufällig ist das „Bundesinstitut für Risikobewertung“ (BfR) im Mitte 2013 auf ein Problem gestoßen, das Teetrinker aufhorchen ließ: Bei einer stichprobenartigen Untersuchung verschiedener Kräutertees hatten Wissenschaftler unerwartet hohe Dosen an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) gefunden.
Dabei handelt es sich um einen Pflanzenstoff, den Gewächse zum Schutz vor Fressfeinden bilden. In hoher Dosierung – ab rund zwei Liter pro Tag – kann das natürliche Gift allerdings auch für Menschen - insbesondere Kinder, Schwangere und Stillende - gefährlich werden und zumindest zu Leberschäden führen. Bei Tierversuchen stellten Wissenschaftler sogar eine krebserregende und erbgutschädigende Wirkung fest.
PA-Verunreinigungen durch ungewollte Mischungen
Fachleute gingen damals wie heute davon aus, dass während der Kräuterernte PA produzierende Unkräuter wie Kreuzkraut, Natternkopf oder Greiskraut aus Versehen mitgesammelt werden. Bei der Weiterverarbeitung gelangen sie dann in den Beutel und setzen ihre toxische Wirkung beim Aufbrühen frei.
Dieses Problem scheinen die Tee-Produzenten noch nicht in Griff bekommen zu haben. Denn nach einer neuen Überprüfung meldete „Stiftung Warentest“ Anfang 2017 wieder PA-Belastungen. Dabei beteuerten die Hersteller, auf die Warnung des BfR reagiert zu haben: „Die Maßnahmen reichen – je nach Sorte – etwa vom regelmäßigen Absuchen der Felder über die Schulung der Erntehelfer bis hin zu genauen Sortierungen nach der Ernte“, schreibt die Stiftung mit Verweis auf die Angaben der Fabrikanten.
Pestizide in Tees aus konventionellem Anbau
Leider lässt sich PA mitunter auch in Tees nachweisen, die aus ökologischen Betrieben stammen. Dort kann es natürlich ebenfalls zu Verwechslungen oder Vermischungen kommen, zumal ja keine synthetischen Mittel gegen Wildpflanzen im Einsatz sind. Das ist jedoch genau der Grund, warum Bio-Tees im Allgemeinen die bessere Wahl sind.
Die Untersuchungen der „Stiftung Warentest“ hatten nämlich nicht nur PAs, sondern auch Pestizide, Anthrachinon, Nikotion und Nitrate eingeschlossen. Und diese Schadstoffe waren in Produkten mit dem Bio-Siegel kaum bis gar nicht nachweisbar. Ähnliche Kontrollen von anderen Verbraucherschutzorganisationen und Redaktionen sind zu vergleichbaren Ergebnissen gekommen.
Wichtig: Aufguss nach Herstellervorgaben
Abgesehen von der Wahl der Sorte und maßvollen Genuss müssen Teetrinker noch auf die korrekte Zubereitung achten. Schließlich ist Tee ein Naturprodukt und kann deswegen Keime enthalten, erklärt das BfS. Ein Aufguss nach den Vorgaben der Hersteller sorgt dafür, dass zum Beispiel Erreger wie Hefen, Bakterien, Schimmelpilze oder sogar Salmonellen abgetötet werden.
Doch Vorsicht: Gabriele Kaufmann vom „aid Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz“ weist in der „Apotheken Umschau“ darauf hin, dass Sporen auch im warmen Wasser auskeimen können. „Daher sollte Kräutertee frisch getrunken und nicht über mehrere Stunden stehen gelassen oder auf dem Stövchen oder in der Thermoskanne nur lauwarm gehalten werden“, so Kaufmann.