So ungesund sind Transfettsäuren
Sie lauern in Fertignahrung, süßen Leckereien und Frittiertem: Künstliche Transfettsäuren. In den USA sind sie seit kurzem verboten, bei uns gibt es nicht einmal einen Grenzwert für die Stoffe.
Immer wieder liest man über negative Wirkungen von ungeeigneten Fetten (Herzinfarkte, Arterienverkalkungen, etc.). Besonders negativ fallen gehärtete Öle und Transfettsäuren ins Gewicht. Vor rund 100 Jahren hat die Wissenschaft entdeckt, dass aus flüssigen Pflanzenölen Fette gemacht werden können, die streichfähig und haltbar sind. Ein gutes Geschäft! Doch wie ist deren Wirkung auf den Körper?
Man unterscheidet zwischen natürlichen und künstlichen Transfettsäuren. Natürliche, die in den Bäuchen von Kühen und anderen Wiederkäuern entstehen, finden sich in Butter, Milch oder Fleisch. Diese könnten sich möglicherweise auch günstig oder zumindest nicht schädlich auf den Organismus auswirken.
Wirkung von künstlichen Transfettsäuren
Die schädlichen künstlichen Stoffe in den Ölen bilden sich durch das Erhitzen der ungesättigten Fettsäuren. Zudem können Problemstoffe bei der Zubereitung entstehen, vor allem beim Frittieren und Braten bei einer Temperatur von über 130°C.
Diese Fette können fatale Folgen auf den menschlichen Stoffwechsel haben, denn sie erhöhen den „schlechten“ Cholesterinwert im Blut, steigern das Risiko für Entzündungen im Körper und können die Gefässe des Körpers verengen. Das führt zur Erhöhung des Schlaganfall- oder Herzinfarktrisikos. Auch Diabetes und natürlich Übergewicht können in diesem Milieu leichter entstehen.
Aus diesen Gründen haben die USA die künstlichen Transfettsäuren verboten. Die Lebensmittelbehörde lässt Herstellern noch drei Jahre Zeit, um die Fettsäuren transfettsäurenfrei zu bekommen. Nicht so bei uns: In Deutschland gibt es kein solches Verbot und es ist auch keines geplant. Nicht einmal ein Grenzwert existiert.
„Keine Gefahr“ – Aber ohne Bestätigung
Wissenschaftler der Universität Jena haben sich bemüht, diesen Zustand zu ändern. Noch ohne Erfolg. Dennoch arbeiten sie weiterhin mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zusammen und liefern ihnen viele Daten. Vor zwei Jahren kam das Institut zum Schluss, dass keine Gefahr von den Transfettsäuren ausgeht. Es gebe aber viel zu wenig Daten, um das wirklich zu bestätigen, meinten die Wissenschaftler.
Die Industrie argumentiert, dass sie zudem die Fette stetig verbessert und freiwillige Initiativen starten. Untersuchungen von Herzgeweben und abgesaugtem Fett zeigen ebenfalls, dass Transfett-Anteile sinken.
Die WHO und einige Mediziner sind der Meinung, dass Transfette gefährlich werden, wenn Transfette in der Ernährung eines Menschen mehr als 1 Prozent ausmachen. Wie darf man sich das vorstellen? Vielleicht veranschaulichen diese Beispiele etwas: Untersuchungen in Österreich haben gezeigt, dass Kinder bei ihrer normalen Kost mehr als 6 Gramm Fettsäuren essen – deutlich mehr als der Grenzwert von Erwachsenen. Jugendliche Fastfood-Kunden essen mehr als 20 Gramm Transfettanteile pro Mahlzeit.
Diese Auflistung zeigt, welche Lebensmittel wie viel schädigende Fette enthält:
- Brat- und Backfette 0,5 bis 30 Gramm
- Margarine 0,3 bis 17 Gramm
- Chips 0,2 bis 7,2 Gramm
- Pommes 1,6 bis 3,1 Gramm
- Fertigmenüs 0,5 bis 1,6 Gramm
- Eis bis zu 2 Gramm
- Berliner bis zu 9,1 Gramm
- Kekse 1,6 Gramm
- Blätterteig 3,3 Gramm