So erscannst Du „Totalverweigerer“ bei Palmöl-Kennzeichnung
Seit Langem steht Palmöl in der Kritik. Statt auf zertifiziertes Palmöl umzusteigen, verschleiern Unternehmen aber vielfach ihren Umgang mit dem Pflanzenöl. In der Scorecard des WWF werden solche „Totalverweigerer“ negativ, transparente und engagierte Hersteller hingegen gut bewertet. Dieses Wissen ist in die CodeCheck-App integriert und gibt Dir als Konsumenten die Macht.
Palmöl steckt praktisch überall drin: nicht nur im Benzin, sondern auch in der Schokocreme oder der Bodylotion. Mit einem Scan des Barcodes Deiner Lebensmittel oder Kosmetikprodukte erfährst Du jetzt nicht nur, ob darin Palmöl enthalten ist. Du erfährst auch, wie sehr sich ein Hersteller aktuell beim Anbau von Palmöl für umweltschonende Bedingungen einsetzt. So kannst Du einfach entscheiden, ob Du komplett verzichten, oder engagierte Unternehmen für ihren Bezug von zertifiziertem Palmöl “belohnen” möchtest. Laut der aktuellen Scorecard des WWF beziehen nur 4 der 255 befragten Unternehmen Palmöl, das nachweislich nach Zusatzkriterien verifiziert ist. Das ist definitiv nicht genug. Doch was ist die Scorecard überhaupt?
Transparenz und Engagement steht bei der Scorecard oben
Mit der Palmöl-Scorecard bewertet der WWF Deutschland seit 2009 regelmäßig das Verhalten großer Firmen und Produzenten hinsichtlich Palmöl. Wer die Auskunft verweigert, landet auf einem der hinteren Plätze. Dieses Jahr waren das nicht wenige: Von insgesamt 255 befragten Unternehmen in Deutschland sind ganze 46 Prozent dem WWF beim diesjährigen Ranking eine Antwort schuldig geblieben.
Es gab aber auch positive Beispiele: „Zu den fortschrittlichen Produzenten gehören bisher einige wenige, unter anderem “Daabon” und “Agropalma”, beides auch Bio-Produzenten aus Kolumbien bzw. Brasilien,“ so Ilka Petersen, Palmölexpertin beim WWF. Wer als Firma hier bezieht und das auch transparent darstellt, handelt vorbildlicher als die meisten anderen. Denn obwohl zertifiziertes Palmöl schon seit 2008 verfügbar ist, sind auch in Deutschland große Teile des genutzten Palmöls immer noch nicht zertifiziert – und das, obwohl immer mehr davon zur Verfügung steht. Doch wie kann beurteilt werden, wie nachhaltig Palmöl ist?
Die wenigsten Unternehmen beziehen zertifiziertes Palmöl
Den Mindeststandard stellt seit 2004 der “Runde Tisch für Nachhaltiges Palmöl” (bzw. Round Table for Sustainable Palmoil, kurz RSPO) dar, bei dem auch der WWF International als eines von über 3.000 Mitgliedern tätig ist. Der RSPO wird von vielen kritisiert - die Standards sein zu schwach. So wird lediglich die Rodung „besonders schützenswerter“ Wälder untersagt. Der Anbau auf torfhaltigen Böden, welcher durch die Trockenlegung einen enormen Eingriff in die Natur bedeutet, bleibt aber beispielsweise weiterhin erlaubt. Auch hochgiftige Pestizide dürfen nach wie vor eingesetzt werden. Jedoch stellt der RSPO wie erwähnt nur den Mindeststandard dar.
Fortschrittlichere konventionelle Palmöl Produzenten lassen ihre Plantagen nach Zusatzkriterien, zum Beispiel über POIG (Palm Oil Innovation Group) verifizieren. Andere, wenige Unternehmen gehen noch weiter und nutzen Palmöl von Bio-Produzenten.
Wenn Palmöl, dann am besten in Bio-Qualität
Im Unterschied zu RSPO- oder POIG-zertifiziertem Palmöl setzt Bio-Produktion ausschließlich organische Dünger ein und verzichtet ganz auf Pestizide. Unkraut wird manuell entfernt, Schädlinge werden mit natürlichen Mitteln bekämpft. „Wenn Palmöl, dann auf jeden Fall auf zertifiziertes Palmöl achten - mindestens RSPO,“ bestätigt auch Ilka Petersen.
„Am besten aber Bio, da damit auch Pestizide und synthetische Dünger ausgeschlossen sind.“ Bisher ist der Anteil an zertifiziertem Palmöl noch verschwindend gering: der Anteil an RSPO-zertifiziertem Palmöl liegt bei 19 Prozent der weltweiten Palmölproduktion, der Anteil von Bio-Palmöl bei gerade mal einem Prozent. Hier ist noch Luft nach oben.
Zertifiziertes Palmöl erscannen mit CodeCheck
Mit der CodeCheck-App kannst Du auf einen Blick feststellen, ob Palmöl in Bio-Qualität verwendet wurde oder ob eine RSPO-Zertifizierung vorliegt.
Bei zweiterem siehst Du außerdem, welche Punktzahl ein Unternehmen auf der Scorecard des WWF erreicht hat. Denn schließlich sollten, solange gesetzliche Regelungen fehlen, nicht die Unternehmen entscheiden dürfen, ob sie zertifiziertes Palmöl benutzen oder nicht. Wir als Konsumenten sollten klar entscheiden, ob wir ein Produkt mit solch zerstörerischen Inhaltsstoffen überhaupt konsumieren wollen.