Gestreckt, getrocknet, mit Aromen versetzt

So erkennst Du guten Honig

21. Aug. 2021 von

Die Deutschen lieben Honig! Doch trotz offizieller Richtlinien hat Honig oft eine mindere Qualität. Das „flüssige Gold” ist eines der am häufigsten verfälschten Lebensmittel neben Milch und Olivenöl. Maschinell getrocknet, mit Zuckersirup gestreckt und mit künstlichen Aromen versetzt, kommt der gepanschte Honig oftmals aus Asien – doch das ist nicht das Einzige, worauf zu achten ist. Was Du wissen musst und wie Du guten Honig erkennst, erklären wir Dir hier.

Wie entsteht natürlicher Honig?

Für ein Glas Honig muss eine Biene ungefähr 500.000 Kilometer fliegen. Sie bestäuben dabei circa 80 Prozent unserer Nutzpflanzen. Der gesammelte Nektar und Honigtau wird im Bienenmagen aufgenommen und mit Enzymen angereichert. Im Bienenstock geben sie den Honig ab und entziehen ihm mehrfach Wasser, bis dieser in den Waben eingelagert wird. Der Trocknungsvorgang wird abgeschlossen, sobald der Honig nur noch 20 Prozent Wasser enthält, dann wird die Wabe mit einer Wachsschicht verschlossen. Bei gepanschtem Honig sieht das jedoch etwas anders aus.

Was ist gepanschter Honig?

Honig zu fälschen, ist ein lukratives Geschäft. Dieser kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Meist wird der Trocknungsvorgang der Bienen abgekürzt, indem der Honig maschinell getrocknet wird. Dann wird er mit synthetischen Nachbildungen der wichtigen Enzyme angereichert und mit Zuckersirup gestreckt.

Laut der Honigverordnung darf in Deutschland nur reifer Honig geerntet werden und nichts entzogen oder hinzugefügt werden.

Wie kann gefälschter Honig erkannt werden?

Mit bloßem Auge ist gepanschter Honig im Geschäft kaum erkennbar. Herkunft und Inhaltsstoffe des Honigs sollten jedoch deutlich auf dem Etikett gekennzeichnet werden. Honig gelangt unter dieser Bezeichnung nur in die Regale unserer Supermärkte, wenn es sich um ein reines Naturprodukt handelt. Sobald dies nicht der Fall ist, darf das Produkt europaweit nicht als „Honig” bezeichnet werden.

Die importierte Ware und auch heimische Produkte werden in regelmäßigen Labortests auf ihre Reinheit geprüft. Leider sind die Fälscher so kreativ, dass die Prüfung des Honigs immer aufwendiger wird. Die im Honig enthaltenen Marker oder Indikatoren können von den Fälschern so genau nachgebaut werden und genau da liegt das größte Problem: Selbst die besten Analysemethoden stoßen an ihre Grenzen, sodass gefälschter Honig unerkannt im Handel ist.

Woran erkenne ich guten Honig?

Wer wirklich guten Honig sucht, muss nicht unbedingt auf den Preis achten. Laut Ökotest (2019) waren auch günstigere Produkte qualitativ hochwertig. Wichtig ist es, auf die Textur und Konsistenz zu achten. Auch im Geschäft lohnt es sich, den Honig und dessen Fließgeschwindigkeit im Glas näher zu betrachten. Die Bezeichnung „Echter deutscher Imkerhonig“ darf das Produkt nur tragen, wenn die Honigverordnung und die Qualitätsrichtlinien des „Deutschen Imkerbundes e. V.“ erfüllt sind. Auf Regionalität und Lokalität zu achten ist, wie auch bei anderen Lebensmitteln, eine gute Möglichkeit qualitativ hochwertigen und reinen Honig zu finden und den lokalen Imker zu unterstützen.

Fazit

Der gepanschte Honig hat im Rennen mit den Lebensmittellaboren meist die Nase vorn. Die Fälschungen sind so präzise und kreativ, dass dieser beinahe als reiner Honig durchgehen könnte. Wirklich guter Honig zeichnet sich jedoch durch die harte Arbeit der Bienen und des Imkers aus. Bei Waren, die nicht aus der EU stammen, lohnt es sich immer sehr genau hinzuschauen und auf das Etikett zu achten. Dort verstecken sich Hinweise auf Herkunft und Inhaltsstoffe. Falls Du dennoch unsicher bist, lohnt es sich immer, beim lokalen Imker vorbeizuschauen - das unterstützt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern auch die Bienen.

Weiterführende Links:

- Ökotest Honig (2019)

- Veit Schmelter zu Gast bei „heute wichtig – Der Morgen-Podcast des STERN“

- Deutscher Imkerbund

- Wie steht es um die Bienen? Rote-Liste-Zentrum