Regionale Vitamin-C-Bomben: Hagebutten
Als farbintensives und geschmackliches Highlight in der Herbstsaison strahlen uns jetzt Hagebutten am Wegesrand entgegen. Die roten Früchte können weitaus mehr als die Basis für Juckpulver bilden. Sie sind sehr gesund und eine leckere Zutat in Tees, Marmeladen und Soßen.
Als Hagebutten werden die Früchte verschiedener Rosengewächse bezeichnet, die auch Wildrose, Apfelrose oder Heckenrose genannt werden. Die Sträucher werden bis zu drei Metern hoch und werden von Mensch und Tier sehr geschätzt. Weltweit gibt es insgesamt über 200 verschiedene Arten, darunter auch schwarze Hagebutten.
Gesunde Winterfrucht
Gerade jetzt, wo kühlere Temperaturen herrschen, können Hagebutten unsere Abwehrkräfte stärken. Bereits ihr säuerlicher Geschmack verrät einen hohen Gehalt an Vitamin C. Pro 100 Gramm enthalten sie etwa 1.500 Milligramm des wichtigen Vitamins. Je nach Sorte und Reife der Früchte können sie sogar bis zu 5.000 Milligramm pro 100 Gramm enthalten.
Auch Lycopin liefern die roten Winterfrüchte. Dieses Antioxidanz kann zur Krebsvorsorge eingesetzt werden. Darüber hinaus enthalten die Früchte auch Vitamin B1 und B2, Provitamin A und wichtige Mineralstoffe, wie Eisen und Magnesium. Auch mit Gerbstoffen, ätherischen Ölen und dem Ballaststoff Pektin können Dich Hagebutten versorgen. Bereits mit 50 Gramm Hagebutten kannst Du die Hälfte Deines täglichen Bedarfs an Ballaststoffen decken.
Beliebte Zutat in der Pflanzenheilkunde
Bei vielen Menschen erwecken Hagebutten schöne Erinnerungen an die Kindheit. Kein Wunder, denn die Früchte wurden nicht nur von unseren Großeltern geschätzt. Früher war es üblich, zur Herbstzeit Hagebutten zu pflücken. Seit Jahrtausenden werden die Früchte bereits in der Pflanzenheilkunde eingesetzt.
Die Gelehrte Hildegard von Bingen braute aus den frischen oder getrockneten Schalen der Hagebutte einen Tee, der bei Fieber und Infektionen wirken sollte. Auch als Mittel bei Nieren- und Blasensteinen, Harnwegserkrankungen und Rheuma wurden Hagebutten eingesetzt. Der Naturheilkundler Sebastian Kneipp empfahl harntreibenden Hagebuttentee bei Nieren- und Blasenleiden. Inzwischen werden die positiven Eigenschaften der Hagebutte nicht nur in der Naturmedizin genutzt, sondern finden auch zahlreich Verwendung in verschiedenen Kosmetikprodukten.
Sonniger Standort bevorzugt
Wenn auch Du Dich auf die Suche nach Hagebutten begeben willst, schaue am besten an sonnigen Standorten nach. Dort wachsen die Früchte verschiedener Wildrosenarten besonders gut. Gepflückt werden können sie ab Ende August bis in den November hinein. Besonders viel Vitamin C enthalten sie nach dem ersten Frost. Sind sie reif genug, lassen sie sich ganz leicht von den Ästen abzupfen. Eine reife Frucht erkennst Du außerdem daran, dass sie auf leichten Druck nachgibt. Nach dem Pflücken solltest Du die Hagebutten möglichst schnell verarbeiten. Sie lassen sich nur etwa zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Hagebutten zubereiten
Um Hagebutten weiter verarbeiten zu können, müssen die Früchte vom Stiel und Blütenansatz befreit werden. Dann kannst Du sie halbieren und die harten Kerne entfernen. Es lohnt sich Handschuhe dabei zu tragen, da das Innere der Hagebutten die Haut reizen kann. Eine weitere Methode ist es, die gewaschenen, ganzen Hagebutten mit Wasser bedeckt für zehn Minuten kochen zu lassen und dann durch ein feines Sieb zu streichen. So ersparst Du Dir lästiges Schneiden und Pulen.
Nun kannst Du aus dem Hagebuttenmus leckere Marmeladen, Suppen und Chutneys kreieren. Auch in Desserts und Soßen überzeugen Hagebutten durch ihren säuerlich-fruchtigen Geschmack. Da die reizenden Stoffe im Inneren der Hagebutten erst durch Hitze unschädlich gemacht werden, solltest Du sie allerdings nicht roh essen.
Für einen leckeren Hagebuttentee kannst Du die Früchte im Backofen oder einem Dörrgerät schonend trocknen. Gut verschlossen aufbewahrt halten sie sich dann etwa ein Jahr lang.
Hagebutten-Marmelade
- 1 Kilogramm Hagebutten
- 500 Gramm Gelierzucker
- 400 Milliliter Orangensaft
- Gewürze nach Belieben, zum Beispiel zwei Nelken oder/und eine Zimtstange
Die Hagebutten waschen, putzen und in einen großen Topf geben. Zusammen mit den anderen Zutaten und etwa 400 Milliliter Wasser zum Kochen bringen. Nach etwa 15-20 Minuten entsteht ein Mus. Diesen kannst Du dann durch ein feines Sieb streichen. Nun das Ergebnis nochmals kurz aufkochen lassen und dann in heiße Gläser füllen. Diese stellst Du dann auf den Kopf und lässt sie auskühlen. Danach kannst Du sie wieder umdrehen, mit Etiketten versehen, verschenken oder selbst genießen.