Pionierprojekt von REWE-Österreich in Kooperation mit Vier Pfoten
Das Projekt „Moosdorfer Haushuhn & Gockelhahn“ widmet sich einer Kernproblematik bei der Eierproduktion – den männlichen Küken.
Im Zentrum steht die Rückbesinnung auf das, was früher schon für gut befunden wurde und bewährt war – Henne und Gockel groß zu ziehen und zu nutzen. Ja! Natürlich fand die Lösung in einer speziellen Kreuzung, die alle Eigenschaften eines sogenannten Zweinutzungshuhns mitbringt: Die Hennen des „Moosdorfer Haushuhns“ legen die Eier, die Gockel werden aufgezogen und schonend gemästet. Auf diese Weise gelang ein wegweisendes Pionier-Projekt als Meilenstein in der Verbesserung der Lebensbedingungen von Geflügel. Warum das so ist, zeigt im Detail das VIDEO von unserem Besuch bei den Moosdorfer Gockeln.
Das Tierwohl im Mittelpunkt Ein kurzer Rückblick in die bisherige Entwicklung in der Landwirtschaft: Es gibt die Legehennen und es gibt die Masthühner. Und jede Art erfüllt ihre Aufgabe. Deshalb konzentrierte man sich in der Züchtung auf 2 Richtungen: Die Legehennen legen möglichst viele Eier, sind aber als hochwertiger Fleischlieferant nicht optimal geeignet. Die Masthühner hingegen liefern vorzügliches Fleisch, aber keine Eier. Die männlichen Artgenossen spielen natürlich bei der Eierproduktion keine Rolle (Gockel legen nun mal keine Eier!) – und werden nicht großgezogen. Kern der Überlegungen für Ja! Natürlich war demnach, eine Kreuzung zu finden, die alle Anforderungen erfüllt – Eier und Fleisch zu geben. Und darüber hinaus, das Tierwohl in den Mittelpunkt zu stellen und auch den männlichen Küken ein Leben in artgemäßer Haltung zu sichern.
Weniger maximale Leistung, mehr Lebensqualität für die Tiere Nach intensiven Entwicklungsphasen, unter wissenschaftlicher Beratung von VIER PFOTEN, gab es ein erfreuliches Ergebnis: „Moosdorfer Haushuhn & Gockelhahn“, eine eigens entwickelte Kreuzung. Der Name steht als Aushängeschild für dieses einzigartige Pionierprojekt: Die Hennen legen weniger Eier und stehen also weniger unter „Leistungsdruck“. Deshalb der Zusatz auf der Packung „Eier mit Liebe gemacht“. Und auch die Gockel werden in innovativer Freilandhaltung aufgezogen und liefern besonders schmackhaftes Fleisch. Gockel und Hennen werden allerdings in der Regel getrennt voneinander gehalten – ein „Zusammenleben“ ist aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse im Management, Haltung und Fütterung nicht sinnvoll.
Aufzucht der Gockel im Energiewald ahlreichen Hürden zum Trotz, war für uns bereits vor dem Start klar, dass wir dieses Projekt in großem Umfang umsetzen möchten. Allerdings standen wir vor der Herausforderung, dass in Österreich nicht ausreichend geeignete Bio-Stallungen zur Verfügung stehen. Auf Grund der gegebenen Rahmenbedingungen haben wir schließlich die gegenwärtige Haltungsform mit versetzbaren Freiland-Stallungen entwickelt.
So wurden Ende Jänner 2013 im Rahmen des Pilotprojekts die ersten 3.000 männlichen Küken zur Vormast eingestallt und anschließend in einem Energiewald (lichte Pappelwälder, die der Hackschnitzelgewinnung dienen) bei Marchegg im Freien aufgezogen. Auf diese Weise wuchsen bereits mehrere Gockelgenerationen heran. Im Energiewald stehen den Gockeln flexible Hütten mit Sitzstangen als ideale Unterstände zur Verfügung. Für Witterungsschutz und zuverlässige Wasserversorgung sowie ständige Betreuung und Fütterung mit bestem Bio-Getreide ist gesorgt. Die Haltungsperiode der Gockel beträgt ca. 3-4 Monate und entspricht der doppelten bis dreifachen Dauer einer konventionellen Hühnermast und der beinah doppelten Dauer der Bio-Mast! Einziger Wermutstropfen: Trotz vorbildlicher Freilandhaltung und Übererfüllung der Bio-Kriterien für artgemäße Tierhaltung steht die Bio-Zertifizierung des Pappelwaldes noch aus. Weitere Informationen: