Nutella: Süßigkeit mit Suchtpotential
Nutella ‐ der berühmte, süße Brotaufstrich ist vom Frühstückstisch nicht mehr wegzudenken. Das Produkt beglückt weltweit Jung und Alt. Doch woraus besteht die beliebte Süßigkeit eigentlich?
Weltweiter Erfolg
Nutella ist das mit Abstand am meisten gescannte Produkt in der Codecheck-Datenbank. Ferrero verkauft jährlich bis zu 250.000 Tonnen Nutella in 75 Ländern. Die süße Nuss-Nougatcreme ist beliebter denn je: Sie ist streichzart, cremig, schokoladig und schmeckt einfach unglaublich lecker. Außerdem bewirbt der Konzern Nutella gerne mit Gesichtern von Fußballnationalspielern, was sicher auch ein Grund für die Beliebtheit der Nutella ist. In vielen deutschen Familien ist das tägliche Brot mit Nutella eine feste Mahlzeit.
Geschichte der Nutella
Nutella - ein Kunstwort aus dem englischen nut (Nuss) und der italienischen weiblichen Verkleinerungsform ella - wurde 1940 von dem Konditor Pietro Ferrero in Italien entwickelt. Ab 1965 wurde der Brotaufstrich schließlich auch außerhalb Italiens verkauft. Heute ist die Nutella in den meisten Ländern Europas, den USA, Kanada, Mexico, China, Japan, Australien, Südafrika und Südamerika erhältlich. Der Siegeszug der Nutella ist seither nicht aufzuhalten: Seit 2007 gibt es sogar den „Welt-Nutella-Tag“. Laut einer Umfrage des Herstellers, der sogenannten Frühstücksstudie von 2010, kommt Nutella bei 70 Prozent der Haushalte, die Nuss-Nougat-Cremes zum Frühstück essen, regelmäßig auf den Tisch.
Nutella in der Kritik
Experten und Ernährungsberater sind sich einig: Gegen das eine oder andere Brot mit Nutella ist nichts einzuwenden. Sie warnen aber vor der Nutella als feste Mahlzeit - denn sie besteht hauptsächlich aus Zucker - und gehört somit eigentlich nicht auf den Frühstückstisch.
In der Creme enthalten sind laut Etikett Haselnüsse, Magermilchpulver, Zucker, pflanzliches Fett, fettarmer Kakao, Vanillin und Emulgator Sojalecithin. In einem Glas Nutella sind somit rund zwei Drittel Zucker und ein Drittel Fett. Außerdem steckt anstatt echter Vanille das synthetische Vanillin in der Creme. Die Ernährungsberaterin Miriam Eisenhauer betont: „Nutella ist eine Süßigkeit. Und wie nach anderen Süßigkeiten, kann man auch nach Nutella süchtig werden.“
Auch Foodwatch kritisiert Ferrero: Der Konzern habe über Jahre hinweg alles dafür getan, dass Nutella einen „gesunden Anstrich“ bekommt. In der Werbung wird die Süßigkeit von beliebten Sportlern gepriesen und als gesundes Frühstück verkauft. Aber mal ehrlich, ob die Sportler wirklich Nutella essen?
Beim täglichen Verzehr wirkt Nutella durch den hohen Zuckergehalt wie ein Gift: Er macht schlaff, antriebslos, müde, depressiv und krank. Natürlich ist Zucker auch gesund und wichtig für den Körper, allerdings kommt es immer auf die richtige Dosis an.
2011 musste der Konzern das Etikett von Nutella ändern. Die Vitamin- und Nährwertangaben auf dem Glas könnten Verbraucher in die Irre führen, hieß es vom Oberlandesgericht in Frankfurt.
Kinderriegel aus Kinderarbeiterhänden
Weltweit wurden 2013 von den etwa vier Millionen Tonnen produziertem Kakao weniger als fünf Prozent nachhaltig produziert. Es wird davon ausgegangen, dass auch Ferrero an der „schmutzigen“ Schokolade beteiligt ist. Nach eigenen Angaben bezieht Ferrero, wie fast alle Unternehmen, seinen Kakao vor allem aus der Elfenbeinküste und Ghana. An der Elfenbeinküste gehört jedoch Kinderarbeit zur Tagesordnung. Der Weltkonzern Ferrero profitiert natürlich von den niedrigen Kakao- und Haselnusspreisen. Diese Preise erlauben es den Kakaobauern und ihren Familien aber nicht, ihre bittere Armut und Unterernährung zu überwinden. Auch die Schulbildung der Kinder bleibt außen vor.
In der Süßigkeit sind weiterhin dreizehn Prozent Haselnüsse enthalten. Was viele nicht wissen: Drei Viertel der weltweiten Haselnüsse stammen aus der Türkei und werden von Kindern geerntet. Es herrschen Misstände, Hungerlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen: Rund 400 000 Kinder zwischen sechs und siebzehn Jahren sind regelmäßig in der Landwirtschaft tätig. Sie leben mit ihren Familien in Zeltlagern, die oftmals nicht einmal über eine richtige Toilette verfügen.
Seitdem muss der Großkonzern um das Vetrauen der Verbraucher kämpfen: Ferrero will bis 2020 seinen gesamten Kakao als „nachhaltig“ zertifizieren lassen. Im Juli hat der Konzern einen Plan vorgelegt, mit dem die Kinderarbeit ganz beseitigt werden soll. Dazu sollen die Lieferketten genau zurückverfolgt werden: Bis 2020 sollen alle Haselnusslieferungen bis zum Ursprung verfolgt werden können. Solange können Kinder aber immer noch illegal arbeiten. Solange sind unmenschliche Bedingungen noch erlaubt. „Nutella soll fair werden“, das ist die Forderung.
So werden Nutella und ähnliche Produkte auf Codecheck.info bewertet:
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