Versteckte Risiken in Lebensmitteln

Nutella & Co.: Enthaltene Fettsäuren sind gesundheitsschädlich

26. Feb. 2016 von

Dass Schoko-Brotaufstriche wie Nutella, Nusspli und Co. ziemlich süß und ziemlich fettig sind, dürfte den meisten Verbrauchern inzwischen bekannt sein. Trotzdem sind die süßen Cremes wichtiger Bestandteil auf Frühstückstischen, auch in Deutschland. Doch Zucker und Fett sind nicht die gefährlichsten Zutaten des Brotaufstrichs, wie ein Beitrag des ZDF Magazins „Wiso“ öffentlich machte.

Palmfett ist gesundheitsschädlich

Unter anderem anhand der Marke „Nutella“ von Ferrero untersuchte das Magazin die Inhaltsstoffe und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit. In dem Verkaufsschlager, dem 400g Glas Nutella, finden sich 127g gehärtetes Palmöl.

Und genau hier steckt das Risiko: Bei der Verarbeitung von Palmöl, genauer beim Erhitzen, werden sogenannte Fettsäureester gebildet. Diese Schadstoffe können schon in kleinen Mengen Schäden im Körper anrichten, so der Lebensmittelexperte Alfonso Lampen vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Sie sind „toxisch für Niere, Leber und Hoden“ und sollten deshalb so wenig wie möglich verzehrt werden. Die Fettsäure Glycidyl-Ester, die ebenfalls bei der industriellen Verarbeitung entsteht, hat in Tierversuchen sogar zu Tumoren geführt.

Schlechte Ergebnisse auch bei anderen Schoko-Cremes

Doch wer nun glaubt, er könne einfach zu einem vergleichbaren Produkt greifen, der täuscht sich: Die ebenfalls von ZDF Wiso untersuchten Produkte Nusskati, Nudossi, Nusspli und Nulacta enthalten nicht weniger Palmfett, und daher auch nicht weniger schädliche Fettsäuren.

Den schwarzen Peter nur dem weltbekannten Nutella zuzuschieben, hilft also nicht weiter, denn in einem Ranking zum Schadstoffgehalt unter den getesteten Schoko-Aufstrichen landete Nutella sogar verhältnismäßig weit hinten.

Ökologische Schäden durch Palmöl

Palmöl ist laut dem WWF in jedem zweiten Supermarktprodukt enthalten. Es ist günstig, fast geschmacksneutral und lässt sich leicht verarbeiten, weshalb es für die Industrie so attraktiv ist. Doch es steht auch aus ökologischer Sicht in der Kritik, und das nicht erst seit gestern.

In Ländern wie Malaysia und Indonesien ist Palmöl ein wichtiges Exportgut. Entsprechend skrupellos werden dort Regenwälder abgeholzt und brandgerodet, um Platz für immer mehr Palmöl Plantagen zu schaffen. Darunter leiden vor allem die in den Wäldern heimischen Tierarten, wie die Orang-Utans. Umwelt- und Tierschutzorganisationen machen immer wieder auf das Schicksal der bedrohten Tiere aufmerksam, doch die bislang erzielten Fortschritte sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Immerhin: große Unternehmen, wie unter anderem auch Ferrero, schreiben sich inzwischen auf die Fahnen, nur noch Palmöl aus nachhaltiger Produktion zu verwenden. Wie streng die selbstgesteckten Standards dahingehend sind, ist jedoch schwer nachzuvollziehen.

Alternative zu Palmöl?

Um eine echte Alternative zum beliebten Palmöl anzubieten, müsste das neue Produkt nicht nur alle Vorteile des Fettes teilen, sondern auch nachhaltig abbaubar sein. Oder künstlich herstellbar – und genau daran arbeiten Forscher der britischen „University of Bath“. Sie haben erst kürzlich veröffentlicht, dass sie womöglich bald ein synthetisches Ersatzprodukt anbieten können.

Der Schlüssel zu diesem Erfolg wäre ein bestimmter Hefepilz, der unter Zugabe von Zucker eine ölige Substanz ausscheidet. Dieses chemische Produkt weißt sehr ähnliche Eigenschaften auf wie Palmöl und könnte in Zukunft in großen Mengen hergestellt werden. Momentan muss man hierbei allerdings den Konjunktiv nutzen, denn der Aufwand zur Herstellung ist bislang recht groß und kostspielig. Doch die Forscher sind noch nicht am Ende mit ihrem Latein, und hoffen der Welt bald eine günstige und umweltfreundliche Alternative zum umstrittenen Palmöl anbieten zu können.

Bis diese dann den Weg in unser Nutella-Glas gefunden hat, werden aber sicher noch einige Jahre vergehen. Solange muss jeder für sich entscheiden, ob er auf den cremig süßen Brotaufstrich verzichten kann, oder die gesundheitlich und ökologischen Nachteile in Kauf nimmt.