Nestlé gewinnt Goldenen Windbeutel 2014
Bis gestern konnten Konsumenten für die Wahl des Goldenen Windbeutels 2014 abstimmen. Heute Morgen wurde der Sieger gekürt, doch dieser wollte den Preis gar nicht haben.
Für die Marke Alete wurde heute dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé der diesjährige Goldene Windbeutel verliehen. Der Negativpreis wird seit sechs Jahren Unternehmen verliehen, die sich mit besonders dreisten Werbelügen hervortun. Laut foodwatch sprach sich bei der Online-Abstimmung die große Mehrheit der Teilnehmer für die Alete Trinkmahlzeit ab dem 10. Monat aus. Grund ist, dass so eine hochkalorische Trinkmahlzeit die Überfütterung und Kariesbildung fördert. Nestlé verkauft den Trink dennoch als gesundes, babygerechtes Produkt.
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) fordert seit 2007 den Stopp der Vermarktung von Trinkmahlzeiten. Diese seien „unverantwortlich und gefährdet die Kindergesundheit“. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid für foodwatch hatten sich Ende August 93 Prozent der Befragten für eine gesetzliche Vorgabe ausgesprochen, nach der sich Hersteller bei der Rezeptur von Babynahrung an die wissenschaftlichen Empfehlungen von kinderärztlichen Fachgesellschaften halten müssen.
Die Platzierungen
Nestlé lehnt Goldenen Windbeutel ab
Heute Morgen 10 Uhr wollte foodwatch den Windbeutel am Deutschland-Sitz des Konzerns in Frankfurt am Main überreichen. Den Preis wollte Nestlé heute aber nicht annehmen, die Konzernspitze stand foodwatch für ein Gespräch nicht zur Verfügung. Unternehmenssprecher Achim Drewes erklärte vor dem Unternehmenssitz, Nestlé sei der Kritik von Kinderärzten mit Produktänderungen bereits vor Jahren nachgekommen. Die Alete Trinkmahlzeiten seien „bedenkenlos“ und für „Babys ab dem 10. Monat geeignet“, so Drewes. Von einer Werbelüge könne „keine Rede sein, geschweige denn von einer Gesundheitsgefährdung.“ Und den Goldenen Windbeutel? „Den können Sie gleich wieder mitnehmen.“
„Nestlé handelt ohne Rücksicht auf die Gesundheit von Säuglingen“, erklärte Oliver Huizinga, foodwatch-Experte für Lebensmittelwerbung. „Der Konzern dreht Eltern die lange Nase: Er setzt seine Werbelügen zu Lasten von Babys unbeeindruckt fort, denn anders als von Nestlé behauptet warnen Kinderärzte auch weiterhin vor Trinkmahlzeiten wie denen von Alete. Heinrich Nestlé dürfte sich im Grabe herumdrehen.“