Überfischung

Nachhaltig Fisch essen – geht das überhaupt?

05. Dez. 2015 von

An der Fischtheke fragen sich viele: Was kann ich noch mit gutem Gewissen kaufen? Aquakultur? Nordsee? Mittelmeer? Oder lieber gar nichts? Lies hier, was es beim Thema Speisefisch zu beachten gilt.

Wer die Natur liebt und die Umwelt schützen möchte, der will bedrohte Fischarten nicht in seinem Einkaufskorb wissen oder zur Überfischung der Meere beitragen. Doch welchen Fisch kann man überhaupt noch nachhaltig Essen? Die Bento-Redaktion hat das Thema genauer unter die Lupe genommen.

Wo liegt das Problem?

Das größte Problem beim Thema Speisefisch ist die industrielle Fischerei. In einige Fangnetze passen 500 Tonnen Fisch. Darunter auch jede Menge Beifang. Diese „versehentlich“ mitgefischten Meerestiere und Fische werden anschließend – meist tot oder verletzt – zurück ins Meer geworfen.

Doch auch Aquakulturen, also die kontrollierte Züchtung von Fischen, ist nicht die Lösung, erklärt Catherine Zuccho vom WWF: „Aquakulturen erfahren seit Jahrzehnten ein rasantes Wachstum, da die steigende Nachfrage nach Fisch nicht mehr aus den Meeren gedeckt werden kann. Doch mit den Zuchten wachsen auch Umweltprobleme, wie beispielsweise die Verschmutzung der Gewässer mit Chemikalien und Antibiotika, die Zerstörung von Lebensräumen durch die Errichtung von Zuchtbecken oder dem hohen Einsatz von Fischöl und -mehl als Futter, welcher wiederum zur Überfischung beiträgt.“

Was kann man tun?

Einen Überblick darüber, welcher Fisch derzeit unter angemessenen Umständen gefischt wird, bietet der Fischratgeber vom WWF.

Hier werden Fischarten in einem Ampel-System eingestuft. Grün markierte Fische können bedenkenlos gekauft werden, gelbe nur unter Einschränkung und von den roten sollte Abstand gehalten werden.

Catherine Zuccho erklärt: „Für die Bewertung in unserem Fischratgeber prüfen wir den Zustand der Fischbestände, die Umweltauswirkung des Fanggeräts und ob die Fischerei verantwortungsvoll durchgeführt wird. Es sollte pro Jahr nur so viel Fisch gefangen werden, wie im nächsten Jahr wieder nachwachsen kann.“

Ist ein Fischbestand überfischt, schneidet die jeweilige Fischerei im WWF Fischratgeber schlecht ab. Und auch die Art und Weise, wie gefischt wird, berücksichtigt der Ratgeber. So gibt es beispielsweise für Fanggeschirr wie Grundschleppnetze schlechte Noten, denn sie können den Lebensraum am Meeresgrund schädigen. Positiv würde wiederum bewertet, wenn Meereslebensräume erhalten werden, etwa durch Schutzzonen, so Zuccho.

Keine Faustregel für Speisefisch

Hat man den Fischratgeber mal nicht zur Hand, sind außerdem die Siegel ASC und MSC gute Orientierungshilfen – sie kennzeichnen nachhaltig gefangenen Fisch. Eine echte Faustregel gibt es aber nicht. Immerhin, Karpfen und Hering seien immer eine gute Wahl, rät Catherine Zuccho. In Maßen genossen seien diese Arten für den Speiseplan vertretbar, wobei die CO2-Emission natürlich trotzdem höher ist als zum Beispiel bei heimischem Gemüse.

Fazit

Auch wenn uns Fischratgeber und Siegel einen Überblick über gefährdete Fischarten geben, gilt: Wer die Umwelt schonen will, sollte Fisch weitgehend von der Speisekarte streichen.