Mineralwasser: Große Preisunterschiede bei fast gleichem Inhalt!
Vom „Edelwasser“ bis hin zum „billigen Discounterprodukt“ ist Mineralwasser in unterschiedlichsten Preisklassen erhältlich. Für Marken-Mineralwässer zahlt man hier knapp vier Mal so viel wie für günstiges Wasser aus dem Supermarkt. Ein neuer Produkttest zeigt: Egal ob Marke oder No-Name Produkt – der Inhalt ist absolut identisch!
Die Deutschen lieben Mineralwasser und trinken jährlich knapp 148 Liter im Durchschnitt (Stand 2016). Und dafür besteht viel Auswahl: Knapp 500 verschiedenen Sorten sind im Umlauf. Und wie unterscheiden die sich?
Die Redaktionen von der Wirtschaftsmagazine „Markt“ („NDR“) und „Plusminus“ („ARD“) haben dafür verschiedene Mineralwässer aus sechs unterschiedlichen Quellen bei Trappenkamp in (Schleswig-Holstein) verglichen. Was kam dabei heraus?
Ein Typ Wasser aus unterschiedlichen Quellen
Zunächst muss man wissen: Laut deutscher Mineralwasserverordnung darf pro angebohrter Quelle nur jeweils ein Wasser gefördert werden. Die in Trappenkamp geförderten Mineralwässer stammen also aus verschiedenen Quellen und unterschiedlicher Tiefe. Unter anderem das günstige „Quellbrunn“-Wasser von „Aldi“ und das teure „Hella“-Wasser sowie noch mindestens sechs andere Sorten werden hier dem Boden entnommen – zum Beispiel das Wasser von „Rewe“, „Penny“ und „Edeka“.
Geschmacks- & Laboranalyse
Das Passanten-Urteilen nach der Blindverkostung der unterschiedlichen Mineralwässer ist eindeutig: Geschmacklich unterscheiden sich die Wässer so gut wie gar nicht.
Hydrogeologe Professor Andreas Dahmke von der „Universität Kiel“ bestätigt nach der Laboranalyse gegenüber „Markt“ & „Plusminus“, dass es sich bei den verschiedenen Marken um denselben Typ Wasser handeln müsse. Eine geschmackliche Unterscheidung sei dabei nicht möglich. Aber wie ist der Preisunterschied dann zu rechtfertigen?
Der vor Ort ansässige Abfüllbetrieb „Hansa Heemann“ äußerte sich dazu vage: „Auch, wenn Mineralwasser an einem Standort abgefüllt wird, weist es aufgrund der unterschiedlichen Quellen eine unterschiedliche Mineralisierung auf“.
Ein paar Kilometer von den Quellen entfernt wird das Trinkwasser für Trappenkamp gefördert. Die Erkenntnis: Mineralwasser und Leitungswasser weisen genau ebenfalls die gleichen Inhaltsstoffe auf. Dafür zahlt man aber bei „Hella“ 59 Cent pro Liter, für das „Aldi“-Wasser 13 Cent.
Zum Vergleich: Normales Leitungswasser bekommt man schon für sage und schreibe 0,4 Cent pro Liter, inklusive Abwassergebühren.
„Der Verbraucher hat nichts vom teuren Wasser, außer einer hübschen Flasche“
Auch Gaby Gaßmann, Geschäftsführerin der Firma „Magnus Mineralbrunnen“ aus Norderstedt bestätigte dem Redaktionsteam, der Verbraucher habe geschmacklich nichts davon, wenn er das teure Wasser kauft – außer einer hübscheren Flasche.
Die Quellen für Marken und No-Name Wasser bei Magnus lägen nur knapp sechs Schritte auseinander – einziger Unterschied: Das Wasser wird aus unterschiedliche Tiefen gefördert und abgefüllt.