Manukahonig - Medizin aus der Natur
Honig als Antibiotika-Ersatz? Echter Manuka-Honig soll tatsächlich als natürliches Antibiotikum selbst aggressive Bakterien bekämpfen — und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Honig als Heilmittel?
Honig gilt schon seit Jahrtausenden als Allheilmittel, auch heute noch wird es bei vielerlei Beschwerden empfohlen. Vor allem seine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung sollen den Honig so gesund machen. Zwei Wirkstoffe sind für diese Eigenschaften verantwortlich: Der hohe Zuckergehalt des Honigs und die zwei Zuckerabbaustoffe Methylglyoxal und Wasserstoffperoxid, das durch das Bienenenzym Glucoseoxidase entsteht.
Mittlerweile wurde die antibakterielle Wirkung des Honigs in mehreren Studien bestätigt. So hat 2014 eine Untersuchung an der Salve Regina Universität in Newport gezeigt:
„Die besondere Eigenschaft des Honigs liegt in der Fähigkeit, Infektionen auf verschiedenen Ebenen zu bekämpfen, sodass Bakterien schlechter Resistenzen entwickeln können“, wie Dr. Susan Meschwitz, leitende Wissenschaftlerin der Studie, erklärte. Das heißt: Guter Honig ist eine wirksame Alternative zu Antibiotika.
Auch in einer von der EU geförderten Ernährungsstudie aus dem Jahr 2006 wurde die positive Wirkung von Honig auf das Immunsystem, das Gewicht, das Essverhalten und Wohlbefinden des Menschen bestätigt.
Der Superhonig: Manuka
Manuka-Honig wird aus dem Blütennektar der Südseemyrte (Manuka) gewonnen, die eine Verwandte des australischen Teebaums ist. Sie hat ihre Heimat in den entlegenen, bergigen Regionen Neuseelands und Südost-Australiens. Schon die Maori, die ersten Siedler Neuseelands setzten Manuka-Honig-Tee und die Extrakte der Blätter des Strauchs als Naturheilmittel ein.
Doch was macht Manuka-Honig so besonders? Den Grund entdeckten im Jahr 2006 Prof. Thomas Henle und sein Team an der TU Dresden: Der wichtige Inhaltsstoff Methylglyoxal (MGO), kommt in Manuka-Honig um ein Vielfaches mehr vor, als in normalen Blütenhonigen. Somit ist auch die antibakterielle Wirkung des Manuka-Honigs stärker.
Mittlerweile wird Manuka-Honig auch in deutschen Kliniken und Arztpraxen eingesetzt. Dort wird oft ein klinisch zugelassenes Präparat eingesetzt. Dieser so genannte Medihoney besteht hauptsächlich aus Manuka-Honig, dem eine geringere Menge eines glukoseoxidasehaltigen Honigs sowie Öle und Wachse zur Stabilisierung beigemischt wurden. Zusätzlich wurde er gammabestrahlt, um mögliche Bakterien abzutöten.
Manuka-Honig wird mit verschiedenen MGO-Gehalten angeboten. Je höher der MGO-Gehalt, desto stärker ist die antibakterielle Wirkung des Honigs — und desto höher ist auch der Preis. Ein sogenannter „aktiver“, also gesundheitlich wirksamer, Manuka-Honig sollte mindestens 100 mg MGO pro Kilogramm enthalten (MGO100+). Im Englischen wird der Manuka-Honig hinsichtlich seiner antibakteriellen Aktivität in UMF klassifiziert.
Anwendungsgebiete
Akne
Manuka-Honig wirkt gegen Infektionen und Entzündungen der Haut ohne diese auszutrocknen. Außerdem kann der Honig der Neuentstehung von Pickeln vorbeugen. Bei allen äußerlichen Anwendungen ist ein Manuka-Honig MGO100+ normalerweise ausreichend.
Couperose (Gesichtsrose, Rosazea)
Bei Couperose werden mikrobielle Auslöser wie die Demodex-Milbe als Auslöser diskutiert. Durch seine antimikrobielle Wirkung kann Manuka-Honig bei bakteriellen Sekundärinfektionen und vielleicht sogar gegen die Milben direkt helfen.
Karies (Zahnfäule)
Karies wird durch Bakterien verursacht. Daher kann Manuka-Honig, der gegen krankmachende Keime wirkt und physiologische (gesunderhaltende) Bakterien fördert, zu einer Verbesserung der Mundflora beitragen. Es gibt zum Beispiel auch Zahnpasta mit Manuka-Honig.
Parodontose & Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
Zumindest ein Fortschreiten der ursächlichen bakteriellen Infektion kann durch Manuka-Honig aufgehalten werden. Hier ist Manuka-Honig MGO250+ empfehlenswert.
Bronchitis
Man kann kleine Mengen Manuka-Honig MGO250+ oder Manuka-Bonbons über den Tag verteilt lutschen. Der Honig kann auch in den Hustentee eingerührt werden.
Grippe, grippale Infekte, Virusgrippe
Zur Vorbeugung ist die Einnahme von dreimal täglich einem Teelöffel Manuka-Honig MGO100 + empfehlenswert. Im akuten Stadium sollte ein höherer MGO-Gehalt gewählt werden.
Vorsicht vor Produktfälschungen
Häufig werden Honige als Manuka verkauft, die gar kein Methylglyoxal, also damit keinen tatsächlich wertvollen Inhaltsstoff enthalten. Wie Analysen zeigten, ist dies insbesondere in England, aber damit natürlich auch im Rest Europas der Fall.
Ein klares Indiz ist schon, dass der weltweite Absatz des Manuka-Honigs die tatsächliche Produktion um ein Vielfaches übersteigt. „Die besten Labels sind aus unserer Sicht die, die den tatsächlichen Gehalt an Methylglyoxal angeben“, so Thomas Henle, Professor für Lebensmittelchemie an der TU Dresden gegenüber deutschlandfunk.de. „Alle Honige, die mit MGO oder auch UMF bezeichnet sind, sind aus unserer Sicht echte Manuka-Honige.“
Einige Manuka-Honigsorten:
Quellen:
https://www.test.de/Honig-35-Marken-im-Test-1750427-1750435/
http://www.reformhaus.de/gesund-geniessen/manuka-honig-kleiner-wunderheiler.html
http://www.deutschlandfunk.de/teuer-und-angeblich-keimtoetend.676.de.html?dram:article_id=264683