Vom Land in die Stadt

Können wir uns auch in Großstädten regional ernähren?

03. Nov. 2017 von

Immer mehr Menschen setzen aus ökologischem und gesundheitsbewusstem Interesse auf regionale Produkte. Doch ist es auch in großen Städten möglich, sich nur von regionalen Lebensmitteln zu ernähren? Die Wissenschaft liefert eine spannende Antwort!

Umweltbewusste Menschen konsumieren bevorzugt regionale Produkte. Vor allem bei Lebensmitteln wird nicht nur auf Bio-Qualität geachtet. Auch ein möglichst kurzer Transportweg ist ein wichtiges Kriterium, um Ressourcen einzusparen und die Umwelt zu schonen. Außerdem möchten viele Menschen wissen, woher ihre Lebensmittel stammen und durch ihren regionalen Einkauf heimische Produzenten unterstützen.

Unsicherheiten beim Einkauf

Leider wird unter dem Label „Regionales Produkt“ oftmals nicht das verkauft, was der Verbraucher darunter versteht. Bisher gibt es keine Kontrollen, sodass praktisch jeder Hersteller seine Produkte als „regional“ deklarieren kann. Bei einigen Produkten hilft immerhin der Blick aufs Etikett. Hier ist oftmals angegeben, aus welcher Region Kartoffeln und Co. stammen. Wer skeptisch ist und genau wissen möchte, wo sein Gemüse angebaut wurde, sollte am besten in Hofläden, direkt vor Ort, einkaufen.

Regionale Produkte in der Großstadt

Doch ist es überhaupt möglich, sich überall in Deutschland regional zu ernähren? Vor allem Bewohner von Großstädten haben schließlich nicht gerade einen Bauernhof in der Nähe. Sarah Joseph hat sich daher für ihre Masterarbeit im Studiengang „Resource Efficiency in Architecture and Planning (REAP)“ an der „HafenCity Universität Hamburg“ (HCU) mit der Frage beschäftigt, ob eine regionale Ernährung auch in großen Städten umsetzbar ist. Als regional wurde dabei ein Umkreis von 100 Kilometern rund um die Millionenstadt Hamburg festgelegt. Hier leben fast 300 Personen pro Quadratkilometer.

Das Ergebnis der Masterarbeit fällt sehr positiv aus, denn 80 Prozent der Bevölkerung Hamburgs könnten sogar mit Bio-Lebensmitteln aus der Umgebung versorgt werden.

Und eine weitere wichtige Erkenntnis haben Sarah Josephs Forschungen ergeben: Je weniger Fleisch verzehrt wird, desto mehr regionale Produkte sind verfügbar. Sarah Joseph erklärt gegenüber der „Regionalwert AG Hamburg“: „Fleischerzeugung ist der größte Flächenfresser. Meine Ergebnisse zeigen, dass sich schon mit zwei fleischfreien Tagen pro Woche 92 Prozent der Bevölkerung aus einem Radius von 100 Kilometern rund um Hamburg ernähren lassen. Bei drei bis vier fleischfreien Tagen sind es sogar hundert Prozent.“

Fazit

Damit regionale Ernährung für alle Menschen in Deutschland möglich ist, müsste sich die Art und Weise ändern, wie landwirtschaftliche Flächen genutzt werden. Durch einen verringerten Fleischkonsum wäre es durchaus möglich, auch Großstädte mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen.