Von Kohle bis Grillgut

Klimafreundlich und gesund Angrillen

24. Apr. 2021 von

Es ist wieder soweit, die Grillsaison steht vor der Tür. Höchste Zeit, Brennstoff, Anzünder und Co. einzukaufen und sich Gedanken über leckeres Grillgut zu machen. Alte Gewohnheiten lassen uns jedoch oft zu umweltschädlichen Produkten greifen. Dabei ist es ganz einfach, auch beim Grillen auf Nachhaltigkeit zu achten und zwar nicht nur durch den Verzicht auf Fleisch. Mit diesen Tipps tust Du etwas für den Klimaschutz ohne auf den besonderen Grillgenuss verzichten zu müssen.

1. Verwende nachhaltige Brennstoffe (nicht aus Tropenwäldern)

Durchschnittlich 13 Mal pro Jahr wirft ein deutscher Haushalt den Grill an, vorzugsweise mit Holzkohle als Brennstoff. Dass 64 Prozent der Holzkohle aus Tropenwäldern stammt, wissen jedoch die wenigsten. Eine Fläche von rund 2.000 Fußballfeldern wird Schätzungen zufolge jedes Jahr für die Expansion von Ackerflächen und Viehzucht gefällt. Auch Holz aus der Ukraine, wo Korruption und illegaler Holzeinschlag weit verbreitet sind, findet sich bei uns häufig in den Regalen für Grillzubehör.

Achte daher beim Kauf von Holzkohle auf das „Forest Stewardship Council“ (FSC)-Siegel, um sicher zu stellen, dass die Holzkohle aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt und bei der Herstellung soziale und ökologische Kriterien beachtet wurden. Noch strenger sind die Anforderungen des Bio-Verbands „Naturland“. Das DIN-Prüfzeichen garantiert zusätzlich, dass die Kohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält. Alternativ zu Holzkohle bieten sich natürliche Abfallprodukte wie beispielsweise aus der Mais- oder Olivenölproduktion an, die zwar mehr Hitze verursachen, aber 30 Prozent weniger Kohlenmonoxid. Kokos-Briketts und Kohle aus Bambus sind ebenfalls nachhaltige Optionen.

2. Vermeide chemische Grillanzünder

Auch mit der Wahl eines schlechten, umweltschädlichen Grillanzünders kann das Grillvergnügen einen faden Beigeschmack bekommen. Viele chemische Brandbeschleuniger oder Spiritus, aber auch Kiefernzapfen oder Papier, setzen laut „BUND“ krebserregende Substanzen frei. Deutlich besser sind dagegen Kaminanzünder wie Wellpappe (nicht chemisch behandelt) oder Pressholz. Stelle diese am besten in Pyramidenform auf, dann bleibt Dir mühsames Fächern erspart. Auch flüssige Grillanzünder auf pflanzlicher Basis, Maisspindeln, Reisig oder Holzspäne wirken effektiv, aber sind klimafreundlich. Bei den Holzprodukten solltest Du ebenfalls auf das FSC-Zertifkat achten.

3. Kaufe klimafreundliches Grillgut

Laut TÜV Rheinland verursacht beim Grillvorgang das Grillgut das meiste CO2 und zwar circa 95 Prozent. Dies bedeutet: Wenn Du auf Fleisch (vor allem vom Rind) verzichtest und stattdessen Vegetarisches auf den Grill legst, sparst Du damit fast 75 Kilogramm CO2. Denn rund ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit wird der Viehzucht zugeschrieben. Zudem werden für den Anbau von Soja, das für die Produktion von Futtermittel benötigt wird, vor allem in Südamerika immense Flächen von Regenwald abgeholzt.

Noch hilfreicher für unser Klima ist der zusätzliche Verzicht auf Käse und damit die Verwendung von veganem Grillgut. Doch ob Fleisch, Fisch oder Gemüse, wähle regionales, saisonales und ökologisches Grillgut. Kürzere Lieferwege bewirken einen geringeren CO2-Ausstoß und Bio-Qualität garantiert eine artgerechte Tierhaltung (Bioland, Naturland oder Demeter Siegel) sowie den Verzicht auf Pestizide und Düngemittel bei Obst und Gemüse. Und das schmeckt man auch.

Rezeptideen für vegetarisches Grillgut

Dir fehlen die Ideen, was Du anstelle von Fleisch auf den Grill legen könntest? Dann lass Dich von Foodblogs, Instagram oder Pinterest inspirieren. Wie wäre es zum Beispiel mit gegrillten Zucchini mit Tomaten und Mozzarella oder gegrillte Avocado mit Kichererbsen und Tahinidressing? Wenn Du Tofu fad und langweilig findest, peppe ihn mit einer leckeren Marinade aus intensiven, geschmackvollen Gewürzen auf. Als süßer Abschluss eignet sich gegrilltes Obst. Ob Wassermelone, Pfirsich, Ananas oder Banane, mariniert mit etwas Honig und Schokosoße oder Eis darüber, fertig ist das gesunde, köstliche Dessert vom Grill.

4. Nutze umweltfreundliche Grills und ersetze Alufolie

Falls Du Dir einen neuen Grill anschaffen willst, entscheide dich der Umwelt zuliebe für einen Solargrill, Gasgrill oder Elektrogrill. Damit vermeidest Du nicht nur Schadstoffe beim Grillen mit Holzkohle, sondern sparst auch CO2 - insbesondere bei einem Elektrogrill, der mit Ökostrom betrieben wird. Einweggrills sind zwar für die Grillparty im Grünen sehr praktisch, doch aufgrund ihrer einmaligen Nutzungsmöglichkeit nicht gerade umweltfreundlich.

Auch von Alufolie beziehungsweise Grillschalen aus Alu sollest Du die Hände lassen. Zum einen können sich durch Marinaden und Salze giftige Bestandteile herauslösen und in das Grillgut übergehen, zum anderen wird Aluminium nur unter großem Energieaufwand gewonnen. Gesünder und umweltfreundlicher gelingt das Grillen mit Bratplatten aus Metall, Schiefer oder Speckstein. Auch Pflanzenblätter von Rhabarber, Kohl oder Mangold schützen das Grillgut vor Hitze und verhindern, dass es durch den Rost fällt oder tropfendes Fleischfett krebserregende Stoffe freisetzt.

5. Spare Müll bei Picknicks

Nach lauen Sommerabenden gleichen viele Grill-Wiesen in Parks oder an Seen einem Schlachtfeld: Verpackungen, leere Flaschen und gefährliche Kronkorken bedecken die Grünflächen, Müllbehälter quellen über. Plane daher bereits im Vorfeld, wenig Müll zu produzieren. Speisen und Getränke können in wiederverwendbaren Behältern transportiert werden, Einweggeschirr und -besteck kann durch normales ersetzt werden, auch wenn es etwas schwerer ist. Bei Getränken greife zu Mehrwegflaschen und vermeide Dosen oder Kartons. Und falls doch etwas Müll anfällt, nimm ihn wieder mit nach Hause und entsorge ihn dort fachgerecht getrennt. Dies gilt auch für Grillasche, die ausgekühlt im Restmüll entsorgt werden sollte.

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