Kaffeetassen aus Kaffeesatz: Dieses Start-up macht Genuss nachhaltig
Jede Tasse ein Unikat. Edel marmoriert. Nachhaltig. Spühlmaschinenfest und mehrere Jahre haltbar. Julian Lechner hat mit seinem Start-up „Kaffeeform“ ein innovatives Produkt aus Kaffeesatz entwickelt.
Wir verbrauchen laut der ICO weltweit über 9,3 Millionen Tonnen Kaffee im Jahr. Ein Drittel davon allein in Europa. Und in Deutschland sind es etwa 675 Tassen Kaffee, pro-Kopf und Jahr. So bringt unser Kaffeekonsum täglich wachsende Berge an anfallendem Kaffeesatz mit sich, der ungenutzt im Müll landet.
In Zeiten von Ressourcenverschwendung und wachsender Ressourcenknappheit, Stichwort „Earth Overshoot Day“, wenig sinvoll und noch weniger nachhaltig.
Das dachte sich auch Julian Lechner, Produktdesigner und Gründer des Start-ups „Kaffeeform“. Aus Kaffeesatz stellt er Kaffeetassen und Untertassen her. Schritt eins war die Produktion von Espressotassen. Schritt zwei und schon eine Nummer größer, die Cappuccinotasse. An weiteren Schritten und Kreationen wird gearbeitet.
Kreislaufwirtschaft statt Abfallwirtschaft
In Berlin werden seit 2015 im immer größeren Stil, Kaffeetassen aus Kaffeesatz hergestellt. Jede Kaffeetasse ist ein Unikat. Etwa sechs recycelte Espressi stecken in einer Espressotasse. Nach ein paar Waschgängen verschwindet der Geschmack und nach einigen Monaten soll auch der typische Kaffeegeruch verfliegen.
Zwei bis drei Mal die Woche sammeln Julian Lechner und sein Team Kaffeesatz in Berlin ein. Die Produktion ist zu 100% regional. Verarbeitung, Verpackung und Versand passieren in Deutschland. „Kaffeeform“ arbeitet hierfür mit einer Berliner Werkstatt für Menschen mit Behinderung zusammen.
Die Geschichte
Julian Lechner stellte sich während seines Studiums in Italien die Frage, was mit dem ganzen Kaffeesatz geschieht, nachdem der Espresso gebrüht und getrunken ist. Die Antwort: Er landet ungenutzt im Müll.
Schade. Denn Kaffeesatz ist eine umweltfreundliche Ressource, voll mit Magnesium wie Kalium und ein echtes Wundermittel. In der Schweiz, in Deutschland oder in Österreich wird er beispielsweise zur Speisepilzzucht verwendet. In Taiwan nutzt ein Hersteller Kaffee sogar als natürlichen Geruchsabsorber für Sportbekleidung. Zudem ist Kaffeesatz ein ausgezeichnetes Dünge- oder Haushaltsmittel, Peeling oder Shampoo.
Zurück zu Julian Lechner und „Kaffeeform“: Damals in Italien,verwundert über die Nicht-Verwertung einer so wertvollen Ressource, kam dem Jungunternehmer die Idee zu „Kaffeeform“. Nach ein paar Jahren Forschung und Tüftelei entwickelte er ein innovatives, vielseitig einsetzbares Material. Zuerst basteltet er daraus sogar größere Möbelstücke, wie einen Tisch. Entschieden hat er sich schlussendlich jedoch zur Produktion von Kaffeetassen. Ein Marketing-Schachzug, der nicht unwesentlich zu seinem Erfolg beitragen dürfte.
Vorteile von Kaffetassen aus Kaffeesatz
Angereichert mit pflanzlichen Biopolymeren und Holzspänen, sind Julian Lechners Kaffeetassen nicht nur natürlich und vegan, sondern auch spühlmaschinenfest, laut dem Hersteller bis zu zehn Jahre haltbar und biologisch abbaubar. Sie weisen eine hohe Isolierung auf, sind leicht und dennoch robust.