In diesen Medikamenten lauern Allergie-Auslöser
Medikamente, ob chemisch oder pflanzlich, sollen heilen. Leider können aber bestimmte Inhaltsstoffe allergie-auslösend wirken. Wir sagen, welche Stoffe besonders oft Probleme verursachen.
Rund sieben Prozent der Patienten betroffen
Medikamente, auch rezeptfrei erhältliche, können allergie-auslösende Stoffe enthalten, wie focus.de schreibt. Experten schätzen laut dem Bericht, dass rund sieben Prozent der Patienten Unverträglichkeiten und Allergien entwickeln. „Prinzipiell kann man auf alles allergisch reagieren“, sagt Wolfgang Pfützner, Leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Es gibt aber einige Wirkstoffe, die besonders oft Unverträglichkeiten und Allergien auslösen.
Chemische Produkte
Gängige Schmerzmittel
Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Paracetamol und Diclofenac sind gängige Schmerzmittel und teilweise sogar rezeptfrei erhältlich. Allerdings beeinflussen sie nicht nur die Schmerzentstehung, sondern auch das Immunsystem. Und da Allergien eine Fehlleitung des Immunsystems sind, können diese Schmerzmittel eine Unverträglichkeit auslösen.
Laut Pfützner sind Unverträglichkeiten auf Schmerzmittel besonders häufig. Die Anzeichen auf diese allergie-ähnlichen Reaktionen sind Hautausschlag, Asthma, Schnupfen, Schwellungen und schlimmstenfalls eine gefährliche Kehlkopfschwellung.
Jod
Jod wird vor allem zur äußerlichen Wunddesinfektion verwendet. Allergische Reaktionen sind hier eher selten und nur lokal, in Form von Ekzemen und Juckreiz anzutreffen.
Heparin
Auch Heparin kann, wie Jod, Hautrötungen und Juckreiz hervorrufen. Präparate mit diesem Wirkstoff sind in Form von Salben und Gels zur Behandlung von Blutergüssen und stumpfen Verletzungen frei erhältlich.
Konservierungsstoffe, Hilfsstoffe und Zusatzstoffe
Auch Konservierungs-, Hilfs- und Zusatzstoffe stehen in Verdacht, Allergien auszulösen. Beispielsweise enthalten Augentropfen oft Konservierungsstoffe, die bei manchen Menschen eine Bindehautentzündung auslösen können.
Pflanzliche Wirkstoffe mit Allergie-Potenzial
Auch bei den pflanzlichen Stoffen gilt: Man kann auf alles allergisch reagieren. Allerdings gibt es auch hier einige Stoffe, bei denen Allergien und Unverträglichkeiten besonders oft beobachtet werden.
Kamille
Kamille hilft bei der Wundheilung und gegen Halsschmerzen und beruhigt den Magen. Allerdings kann bei der äußerlichen Anwendung als Salbe oder Creme eine Kontaktallergie mit juckenden Ekzemen auftreten. Kamillentee hingegen hat nur äußerst selten eine allergie-auslösende Wirkung.
Johanniskraut
Johanniskraut wirkt wie ein leichtes Antidepressivum. Deshalb ist es in vielen Medikamenten zur Beruhigung, gegen depressive Verstimmungen, Wechseljahrsbeschwerden und Schlafstörungen enthalten. Das Problem: Johanniskraut kann die Reaktion der Haut auf Sonnenlicht verändern. Unter dem Einfluss von UV-Licht kann es dann zu einer phototoxischen Reaktion kommen, es entstehen Entzündungen oder eine Sonnenallergie. Die Reaktionen treten nur an Bereichen auf, die der Sonne ausgesetzt sind. Deswegen empfiehlt es sich bei der Behandlung mit Johanniskraut, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Teebaumöl
Teebaumöl hilft zur Desinfektion, gegen Ekzeme und Fußpilz. Und enthält oft ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen. Wenn Hautallergien, Ekzeme und Juckreiz auftreten, ist deshalb oft unklar, welcher Stoff die Allergie ausgelöst hat.
Mit der Allergie zum Arzt?
Lokal auftretende Reaktionen, zum Beispiel auf Jod oder Kamillensalbe, sind in der Regel harmlos und nach Absetzen des Produkts rasch wieder verschwunden. Natürlich sollte man diese Produkte in Zukunft meiden und auch den eigenen Arzt beim nächsten Besuch über die Reaktion informieren.
Bei ernsthafteren Reaktionen wie Atemnot, Asthma und/oder Kehlkopfschwellung kann rasche ärztliche Hilfe aber lebenswichtig sein. Auch hier gilt: Das allergieauslösende Medikament sollte in Zukunft gemieden werden. Oft ist es auch so, dass Menschen, die einen der Stoffe ASS, Ibuprofen, Paracetamol und Diclofenac nicht vertragen, auch auf die anderen reagieren. Deswegen sollten, wenn nötig, Alternativmedikamente unter Beiziehung eines Allergologen geprüft werden.