Harte Schale, gesunder Kern?
Was wirklich in Nüssen und Ölsaaten steckt und welche Sorten du bedenkenlos genießen kannst, ja sogar solltest: Öko-Test gibt Empfehlungen.
Warum Ölsaaten und Nüsse gesund sind
Bei vielen Menschen stehen Nüsse als kleine Knabberei während eines Arbeitstages auf dem Schreibtisch oder beim Relaxen auf dem Couchtisch, und das, obwohl Nüsse was ihre Kalorien betrifft zu den „Dickmachern“ zählen. Allein 100 Gramm Nüsse enthalten um die 700 Kilokalorien, weshalb sie von figurbewussten Menschen oftmals vermieden werden. Trotzdem werden Nüsse und Ölsaaten gern und vielfältig eingesetzt: So sollen Nüsse etwa den Muskelaufbau unterstützen, weshalb sie von Sportlern vermehrt konsumiert werden, oder die Nuss kommt als Öl in den Kuchen, um den Geschmack zu perfektionieren.
Dass Nüsse und Ölsaaten aber auch förderlich für die Gesundheit sind, darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hingewiesen. Nüsse würden sich sogar derart positiv auf unsere Gesundheit auswirken, dass die DGE befürwortet, eine von fünf empfohlenen Obstportionen am Tage durch Nüsse zu ersetzen. Rund 25 Gramm der Knabbereien dürften täglich auf dem Teller landen. Vor allem die enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren hätten eine positive Wirkung auf den Körper: Sie senken das Risiko für koronare Herzkrankheiten.
Zwar ist der gute Nährwert von Nüssen und Ölsaaten unbestritten, doch wurde in der Vergangenheit immer wieder auch Negatives darüber berichtet. So sollen etwa Schimmelpilzgifte, sogenannte Aflatoxine, auf verschiedenen Nusssorten gefunden worden sein. Diese gelten als krebserregend, können Leber und Nieren schädigen, was sie so gefährlich für den konsumierenden Menschen macht.
Welche Nüsse und Ölsaaten es gibt – eine unglaubliche Vielfalt
Das Angebot an Nüssen und Ölsaaten ist immens: Haselnüsse, Cashewkerne oder Mandel, Sonnenblumenkerne, Walnüsse oder Pinienkerne. Fragt man den Botaniker, so ist längst nicht alles Nuss, was wir dafür halten. Echte Nüsse sind lediglich Hasel- und Walnüsse. Mandeln hingegen zählen eigentlich zu den Steinfrüchten, die Paranuss gehört zu den Kapselfrüchten und die Erdnuss ist eine Hülsenfrucht. Interessant ist auch: Die Cashewnuss ist das einzige Produkt in dieser Kategorie, welches es nur im geschälten Zustand zu kaufen gibt. Denn: Im Gegensatz zu anderen Nüssen enthält die Schale der Cashewnuss giftiges Öl.
Die Nüsse, die wir auf dem Markt finden, stammen entweder aus ökologischer oder konventioneller Landwirtschaft. Der Unterschied zeigt sich – wie so oft – in der Gewinnung und Verarbeitung des Produktes. Denn im Gegensatz zur konventionellen Nussindustrie dürfen bei der Bio-Ware weder Pestizide eingesetzt werden, noch darf die Nuss mit Phosphorwasserstoffen gegast werden. Zudem kommt hier kein Schwefel um Einsatz, um die Schale von Nüssen aus optischen Gründen zu bleichen. Öko-Test rät Verbrauchern deshalb, Nüsse und Ölsaaten am besten als Bio-Ware zu kaufen. Mandeln und Haselnüsse etwa gäbe es auch im europäischen Raum, weshalb auf Produkte mit langen Anfahrtswegen verzichtet werden sollte. Von Oktober bis März wären sogar Walnüsse aus Frankreich verfügbar.
Nüsse und Nussöle im Test – Was Sie wissen sollten
Öko-Test hat Nüsse und Ölsaaten getestet. Dabei standen sowohl Pinien, Sonnenblumen- und Cashewkerne auf der Probenliste als auch Mandeln, Hasel- und Walnüsse. Das Ergebnis ist durchwachsen, denn nicht in allen Produktsparten konnte ein Sieger mit dem Urteil „sehr gut“ gekürt werden. Bei den Pinien- und Sonnenblumenkernen etwa gab es bestenfalls die Bewertung „befriedigend“. Das hängt auch mit gewissen Lebensmittelrichtlinien zusammen, – welche Öko-Test berücksichtigte – die bei Nüssen und Ölsaaten in der Vergangenheit leider immer wieder „verschoben“ wurden. In Mandeln, Hasel- und Walnüssen durfte einst etwa per Gesetz lediglich eine geringe Menge von 0,05 mg/kg Cadmium enthalten sein, da dieser Stoff Nierenschäden verursachen kann. Pinienkerne wiesen in vergangenen Untersuchungen aber durchweg eine höhere Belastung aus, weshalb sie von der Verordnung gestrichen wurden und es nun keinen Grenzwert für Cadmium in Pinienkernen mehr gibt. Die Entscheidung begründete man mit der geringen Menge an Pinienkerne, die ein Mensch zu sich nehme. So seien 0,15 mg Cadmium pro Woche für einen Erwachsenen unbedenklich. Solche Angaben sind für Verbraucher aber wieder einmal „mehr als schwammig“. Öko-Test gibt deshalb folgende Produkte als Gewinner und Verlierer bekannt:
Top 1: Die Haselnüsse von Basic wurden mit dem Gesamturteil „sehr gut“ bewertet. Hier wurden keinerlei Mängel bei den Inhaltsstoffen gefunden. Die Haselnüsse stammen aus Italien und sind für 1,60€ pro 100g recht erschwinglich.
Top 2: Fair Trade und Bio kombiniert: Die Cashewnüsse von Gepa wurden ebenfalls mit dem Urteil „sehr gut“ ausgezeichnet. Das Produkt aus Honduras wird unter besten Bedingungen erwirtschaftet und liegt dafür mit 2,20€ pro 100g sogar noch im Mittelfeld.
Top 3: Auch die europäischen Mandeln von Rapunzel konnten die Experten überzeugen. Die Mandeln stammen aus Spanien und können für 2,40€ pro 100g erworben werden. Auch hier wurden keinerlei Mängel bezüglich der Inhaltsstoffe entdeckt.
Flop 1: Die Pinienkerne von Aldi Süd konnten nicht überzeugen und wurden vom Öko-Test mit „mangelhaft“ ausgezeichnet. Mit 3,38€ pro 100g verlangt der Hersteller hier nicht nur einen stolzen Preis, sondern auch die Inhaltsstoffe waren für die Experten wenig überzeugend.
Flop 2: Die Note „mangelhaft“ gab es ebenfalls für die Mandeln von Alnatura. Auch bei diesen Mandeln aus Italien waren die Werte für Mineralöl stark erhöht.