Hohe Belastung von Kleidung, Spielzeug und Schuhen

Gift aus Containern gefährdet unsere Gesundheit

06. Okt. 2017 von

In Containern aus fernen Ländern können gesundheitsschädliche, bei uns verbotene Gifte und Lösungsmittel oft unbemerkt nach Deutschland gelangen. Über den Kauf von Textilien, Spielzeug oder Schuhen, welche besonders belastet sind, holen wir uns die toxischen Chemikalien anschließend zu uns nach Hause. Eine unsichtbare Gefahr!

Knapp neun Millionen Container kommen pro Jahr im Hamburger Hafen an. Und mit den darin enthaltenen Waren das Gift. Denn viele von ihnen werden mit Chemikalien begast. Doch die meisten Container werden nicht auf giftige Gase kontrolliert. 770 der pro Tag ankommenden Container sind belastet, 40 davon akut giftig. Doch nur einer aus 770 wird überprüft. So gelangen die Produkte ungehindert in die Regale der Geschäfte, dann in unser Zuhause und letztlich über die Haut in unseren Körper.

Von der Produktion zum Verbraucher

Um Container zu reinigen, Schädlinge zu vernichten oder während des Transports Schimmel zu verhindern, werden viele Container mit hochtoxischen Stoffen wie Phosphorwasserstoff oder Methylbromid begast. Dieser Prozess ist bei bestimmten Ladungen Vorschrift. In der EU sind die Begasungsmittel aus Asien jedoch verboten.

Neben diesen Begasungsgiften dünsten viele Waren im Inneren des Containers zusätzlich Industriechemikalien aus. Sie werden bereits bei der Produktion eingesetzt, insbesondere das Lösungsmittel Benzol.

Durch die Kombination der Gase und Chemikalien entsteht häufig ein giftiger Cocktail, der zunächst die Arbeiter am Hafen beim Öffnen des Containers aber letztlich auch uns Verbraucher gefährdet.

Kopfschmerzen, Reizungen und Krebs

Wer in Kontakt mit den Giften kommt, klagt vor allem über Kopfschmerzen, Reizhusten und Schwindel. Doch die Auswirkungen gehen noch weiter. Einige der Substanzen können krebserregend sein und machen unfruchtbar. Zusätzlich schädigen sie das Erbgut und Nervensystem oder Organe wie Leber, Niere und Herz.

Zahlreiche Arbeiter sind bereits Opfer der billigen Massenproduktion geworden. Krebserkrankungen und sogar Todesfälle wurden u. a. bei Angestellten von “Samsung“ in Seoul, die Halbleiter und LCD-Displays für das Unternehmen herstellten, verzeichnet.

Insbesondere Schuhe belastet

Schuhe sind am häufigsten mit giftigen Chemikalien aus dem Produktionsprozess belastet, darunter das krebserregende Benzol, das unter anderem zur Entfernung von Kleberesten bei Schuhen verwendet wird. Ein Test des “ZDF“ ergab, dass vier von sechs Schuhen krebserregende Substanzen enthielten. Aber auch bei Spielzeug, Textilien und Autoteilen sind die Messwerte häufig zu hoch.

Matratzen haftet das schädliche Gas oft über Monate an, da es sich in den Luftkammern einlagert. Besonders das Lösungsmittel 12 Dichlorehtan sowie auch hier Benzol wurden darin gefunden.

In Schuhe dünsten die Chemikalien besonders langsam aus. Experten raten daher, neue Schuhe erst zum Auslüften auf den Balkon oder in den Backofen zu stellen. Dadurch wird der Prozentsatz an Giften und Lösungsmitteln, der über die Haut aufgenommen wird, reduziert.

Kontrolle dauert eine Minute

Mehr Kontrollen, strengere Regeln und die rigorose Vernichtung belasteter Waren könnten die Gefahr jedoch deutlich reduzieren. Die Schadstoffmessung in einem Container dauert lediglich eine bis eineinhalb Minuten.

Und auch jeder Einzelne von uns kann etwas tun: Beim Kauf auf eine nachhaltige, umweltfreundliche Produktion achten!