Getreide-Monokulturen mit großem Einfluss auf Mensch & Umwelt
Trotz Glutenunverträglichkeiten und populärer, getreidefreier Ernährungskonzepte steigt der Bedarf an Getreide nachweislich. Mit der Folge: Rund zwei Drittel des Ackerlandes werden in Deutschland von Weizen, Gerste, Mais und Raps belegt.
Ganze Landstriche werden jedes Jahr aufs Neue fast ausschließlich mit den gleichen Sorten bepflanzt. Nicht nur, dass diese sogenannten Monokulturen die Böden auslaugen und langfristig zerstören; sondern auch auf Kosten von Menschen und Gesundheit gehen.
Einseitiges Angebot
Besonders alte Getreidesorten wie Emmer oder Dinkel werden durch modernere, ertragreichere Züchtungen verdrängt. Nur ein kleiner Anteil, nämlich nur je ein 6.000stel der Getreideanbaufläche in Deutschland entfällt auf so genannte „alte Getreidesorten“, da sie wegen ihrer Beschaffenheit weniger an Ernte abwerfen. Produkte aus reinem „Urgetreide“ sind daher im Handel selten zu finden, obwohl sie mehr Mineralstoffe und Vitamine besitzen und zum Beispiel Einkorn vorbeugend gegen Hautalterung, Krebs, Rheuma oder Alzheimer wirkt.
Erosion
Eine rasche Fruchtfolge und die einseitige Dauerbelastung des Bodens, wie bei Monokulturen üblich, sind nur durch einen stark erhöhten Einsatz von Pestiziden und Düngemittel möglich. Diese Überbelastung laugt auf Dauer nicht nur die Böden konsequent aus, sondernd verringert drastisch die Artenvielfalt von Flora und Fauna auf den Ackergebieten. Trauriges Resultat sind vegetationslose Zonen, in denen im schlimmsten Fall Erdverwehungen wie 1934 in den USA oder 2011 in Deutschland zu Todesfällen führen können.
Bienensterben
Auch das bereits seit einigen Jahren bekannte Bienensterben ist auf den verstärkten Einsatz von Chemikalien und den damit verbundenen Rückgang der Blütenvielfalt zurückzuführen. Durch die Reduzierung der Biodiversität bekommen die Bienen nicht mehr alle notwenigen Nährstoffe. Fehl- oder Unterernährungen sind die Folge. Da Bienen für das Bestäuben vieler Pflanzen essentiell sind, ist ein massenhaftes Bienensterben daher für das ökologische Gleichgewicht fatal.
Zöliakie
Zwar leidet nur rund ein Prozent der Bevölkerung in Europa an Zöliakie, doch die Tendenz ist stetig steigend. Woher dieser starke Anstieg an Gluten-Unverträglichkeiten kommt, ist bisher trotz wissenschaftlicher Untersuchungen unklar. Die Vermutungen gehen in viele Richtungen: von einem Zusammenhang mit der übermäßigen Verarbeitung und Waschung von Getreide über dem vermehrten Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft. So bekommen zum Beispiel auch Fische, die dem Herbiszid Glyphosat ausgesetzt wurde, ähnliche Symptome einer Zöliakie.
Wer profitiert?
Nicht nur für Pestizidhersteller, Monokulturen bedeuten besonders für die Agrarwirtschaft einen ökonomischen Vorteil, ähnlich einer Betriebsspezialisierung. Außerdem können so vor allem Produkte angebaut werden, deren Vermarktung größteGewinne bringt. Weiterhin können europäische Landwirte ihren Anbau in besonderem Maße auf die Getreidesorten setzen, die ertragreicher sind und sich gut verkaufen lassen.