Genmanipulierte Lebensmittel auch bei uns?
Der Widerstand gegen genmanipulierte Lebensmittel ist in Europa nach wie vor groß. Dennoch haben es schon verschiedene Produkte mit genmanipulierten Zutaten in die Regale unserer Supermärkte geschafft.
Laut einer Erhebung von Greenpeace bei 13 Supermarktketten werden Lebensmittel mit direkt veränderten Zutaten in Deutschland bisher kaum verkauft. Greenpeace hat für diese Erhebung Fragebögen an die Supermärkte verschickt und kritisch nachgehakt. Daraus hervorgegangen ist ein informativer Einkaufsratgeber. Allerdings sind auch bei uns längst genmanipulierte Lebensmittel erhältlich.
Direkt gentechnisch veränderte Zutaten
Produkte mit direkt gentechnisch veränderten Zutaten gibt es im Handel bisher wenige. Sie alle unterliegen einer Kennzeichnungspflicht. Betroffen sind vorwiegend Importe aus den USA und Kanada, wo Lebensmittel aus Genpflanzen und Milch von mit Gensoja gefütterten Tieren schon längst verkauft werden. Insbesondere Schokoriegel und andere Süßigkeiten enthalten oft gentechnisch veränderte Zutaten.
Aber auch Zutaten wie Soja, Mais, Zuckerrüben und Raps und deren Verarbeitungsprodukte wie Sojalecithin, Maisstärke, Zucker und Rapsöl dürfen verkauft werden, sofern sie der Kennzeichnungspflicht nachkommen.
Keine Kennzeichnungspflicht
Eine Gesetzeslücke macht es aber möglich, dass Produkte von Tieren (Fleisch, Eier, Milch), die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, nicht gekennzeichnet werden müssen. Ob diese Produkte schädlich für Menschen sind, ist noch nicht geklärt. Auch Stoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Bakterien oder Hefen in Lebensmittellaboren hergestellt werden (Geschmacksverstärker, Vitamine) müssen derzeit nicht gekennzeichnet werden, da die Bakterien im Labor bleiben und nicht in die Umwelt freigesetzt werden.
Label „Ohne Gentechnik“
Hersteller von tierischen Produkten wie Fleisch, Eier und Milch können in Deutschland seit 2008 das Label „Ohne Gentechnik“ nutzen, wenn sie auf Gen-Pflanzen in der Tierfütterung verzichten. Laut Greenpeace nutzten aber viel zu wenige Hersteller und Supermarktketten dieses Label. Dabei wäre es eine Chance, sich von der Konkurrenz abzusetzen und für mehr Transparenz für die Kunden zu sorgen. Generell bemängelt Greenpeace, dass Handel und Hersteller noch viel zu wenig Transparenz schaffen.
Bioprodukte sind gentechnikfrei
Gentechnik ist in der ökologischen Landwirtschaft verboten, in Lebensmitteln genauso wie in Tierfutter. Und Bioprodukte haben weitere Vorteile: Chemisch-synthetische Spritzmittel sind tabu, die Tierhaltung ist besser und die Kriterien und Kontrollen sind streng. Allerdings müssen Spuren gentechnisch veränderter Bestandteile generell nicht gekennzeichnet werden, wenn ihr Anteil weniger als 0,9 Prozent beträgt. Die Hersteller von Bioprodukten müssen aber alles technisch Mögliche tun, um Verunreinigungen auszuschließen.
Risiken der Gentechnologie
Die Versprechen der Agrarkonzerne entpuppen sich je länger je mehr als leer. Weder konnten die Erträge gesteigert werden, noch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Im Gegenteil: Der Pestizid- und Düngereinsatz stieg sogar an. Gentechnisch veränderte Lebensmittel stehen außerdem im Verdacht, Allergien auszulösen oder zu begünstigen. Langzeitstudien gibt es aber noch nicht. Des weiteren zerstört Gentechnik die Artenvielfalt und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Denn durch Pollenflug und Insekten kann sich das veränderte Erbgut ungehindert verbreiten.