Fischöl bringt überhaupt nichts für die Gesundheit
Stiftung Warentest erklärte den gesundheitlichen Nutzen von Fischölkapseln im Jahr 2005 als belegt. Die US-Gesundheitsbehörde kommt nun aber durch genauere Datenauswertung zu einem anderen Ergebnis.
Wie Stiftung Warentest 2005 urteilte
„Fisch, Fisch und nochmals Fisch: Der Speiseplan der Grönland-Eskimos kennt oft wenig Abwechslung. Dafür ist er aber offensichtlich herzensgut, denn Herz-Kreislauf-Leiden, gar tödliche Infarkte, sind bei ihnen nahezu unbekannt.“ So urteilte Stiftung Warentest 2005 nach dem Test von 14 Fischölkapseln. Die Kapseln seien bei geringem Seefischkonsum eine „sinnvolle Ergänzung,“ erklärte die Stiftung weiter.
In der „Urteilsbegründung“ von Stiftung Warentest hieß es, Fischölkapseln seien deshalb sinnvoll, weil im Fett der Eskimokost „zwei ganz spezielle Omega-3-Fettsäuren, (…) kurz EPA und DHA“ vorkämen. Mittlerweile existieren weltweit rund 15.000 Studien“, behauptete Stiftung Warentest damals weiter „die den vielfältigen gesundheitlichen Nutzen von EPA und DHA eindrucksvoll belegen.“
Neue Erkenntnisse behaupten das Gegenteil
Noch eindrucksvoller erscheint aber die aktuelle Erklärung des National Institute of Health, der obersten Gesundheitsbehörde in den USA. Dort heißt es: „Omega-3-Supplemente haben keinen Schutz vor Herzkrankheiten gezeigt.“
Und auch der ehemalige Präsident der Amerikanischen Cardiologen-Gesellschaft, Robert Eckel gestand kürzlich: „Beinahe alle Studien mit Fischölkapseln haben keinerlei Nutzen gezeigt.“
Für die Verkäufer der Fischölkapseln sieht es nun schlecht aus. Schließlich wird in den USA pro Jahr für die Nahrungsergänzung mehr als eine Milliarde Dollar ausgegeben. Ein beachtlicher Markt, bedenkt man, dass der Rohstoff aus Resten der Fischverarbeitung stammt.
Kaum Studien zu Fischöl vorhanden
Grund für das vernichtende Urteil des National Institute of Health sind keine neue Studien, die alte Studien widerlegen. Es erfolgte vielmehr nur eine saubere Auswertung aller vorhandenen Daten nach den in der Forschung gültigen Regeln.
Und da kam — nicht zum ersten Mal — heraus: Fischöl bringt nichts. Denn auch Eskimos, die häufig als Paradebeispiel genannt wurden, essen traditionell nicht nur Fisch, sie lieben vor allem Speck - Robbenspeck und Walblubber.
Bis heute ist die Zahl der Studien über Fischöl sehr gering. Wie Deutschlandradio Kultur schreibt, sei die Recherche in der größten Datenbank für medizinische Forschung (Pubmed) mager ausgefallen. Suche man dort nach den zwei speziellen Fettsäuren und dem Stichwort „Herz“ und begrenzt es dann noch auf kontrollierte klinische Studien, so finde man gerade einmal ganze acht Studien.
Fazit: Frischer Fisch ist gesund, die Kapseln bringen nichts
Auch wenn die Kapseln keine gesundheitsfördernde Wirkung zu haben scheinen, gilt weiterhin: Frischer Fisch ist schmackhaft und enthält gesunde Stoffe. Der Versuch, mehr Fisch zu essen, als man mag ist unsinnig, wie eine Studie ergab. Vielmehr sinke die Lebenserwartung sogar etwas, wenn man mutwillig besonders viel Fisch konsumiert. Noch schlechter schnitten diejenigen ab, die zusätzlich noch Fischölkapseln einnahmen.