Empfehlenswerte Innovationen bei organischen UV-Filtern
UV-Lichtschutzfilter stehen in der Kritik. Dennoch können wir darauf nicht verzichten. Ungeschützt setzen wir uns der großen Gefahr von frühen Hautalterungsanzeichen und Hautschäden bis hin zu Hautkrebserkrankungen aus. Weil das Bewusstsein für diese negativen Folgen von UV-Strahlen zunimmt, wächst auch der Bedarf an qualitativ hochwertigen Sonnenschutzprodukten. Die Forschung konzentriert sich auf eine gesteigerte Verträglichkeit und Qualität von Sonnenschutzfiltern bei besserem Lichtschutz und einer geringeren Aufnahme durch die Haut. Wir stellen dir im Folgenden empfehlenswerte Innovationen im Bereich der organischen UV-Filter vor.
Sonnenschutzprodukte sind komplexe Kompositionen mit einem breiten Anforderungsspektrum. Neben zuverlässigem UV-Schutz müssen sie hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe strikte Sicherheitsregularien einhalten. Sie müssen photostabil sein, gute Spreitfähigkeit auf der Haut aufweisen und über exzellente sensorische Voraussetzungen verfügen. Das sind auch für erfahrene Kosmetikentwickler:innen große Herausforderungen.
Chemische Filter
Im Gegensatz zu anorganischen bzw. mineralischen Filtern stehen die organischen bzw. chemischen Sonnenschutzfilter oft in der Kritik. Diese sind aromatische Verbindungen, welche vorwiegend aus Zimtsäure oder auch Derivaten von Campher und Salicylsäure gewonnen werden. Moderne chemische Filter absorbieren UV-Strahlung auf der Haut und wandeln sie in Wärme um. Die flüssigen chemischen Filter lassen sich leichter verarbeiten; so erhalten diese Sonnenschutzprodukte oft eine leichtere Textur. Da die meisten chemischen Filter nicht das gesamte UV-Spektrum abdecken, ist in Sonnenschutzprodukten meist eine Kombination von fünf bis sechs Filtern eingebunden. Moderne, gute Produkte enthalten außerdem hautpflegende Wirkstoffe wie Pflanzenextrakte, Panthenol oder idealerweise Antioxidantien. Letztere neutralisieren auch freie Radikale, die durch UV-Strahlung in deinem Körper entstehen.
Derzeitig sind 27 Sonnenschutzfilter in Europa zur Verwendung in Sonnenschutzprodukten zugelassen. Alle Stoffe müssen vom Scientific Commitee on Consumer Safety (SCCS) gesundheitlich bewertet und durch die EU-Kosmetikverordnung zugelassen sein. Die konkrete Kritik an ihnen reicht von Instabilität, Verdacht auf hormonelle Wirkung, einem erhöhten allergenen Potential bis hin zur möglichen Gefahr für marine Ökosysteme wie Korallenriffe.
Kritische Filter erkennst Du zum Beispiel an folgenden INCI:
- Benzophenone-3 (Oxybenzone)
- Ethylhexyl Methoxycinnamate (Octinoxate)
- Octocrylene
- Homosalate
Doch chemisch bedeutet nicht automatisch schlecht. Hier stellen wir dir empfehlenswerte chemische bzw. organische UV-Filter mit gutem UV-Schutz vor.
Zwei innovative UV-Breitbandfilter
Eine entscheidende Innovation stellt der neue UV-Filter Phenylene Bis-Diphenyltriazine (TriAsorbB) dar, der erst seit 2019 auf dem Markt ist. Der vom Pharmazie- und Dermo-Kosmetik-Unternehmen Pierre Fabre patentierte, hochpotente UV-Breitbandfilter schützt vor langwelliger UVA-Strahlung und kurzwelliger UVB-Strahlung und reflektiert und absorbiert zusätzlich sichtbares Licht. Der Filter gilt als sehr hautverträglich, da er durch seine Größe die Hautbarriere kaum durchdringen kann. Auch soll er photostabil sein, zersetzt sich unter Sonneneinstrahlung also nicht leicht. So kann er die Haut länger vor den schädlichen Strahlen der Sonne schützen. Weiterhin gilt er als unbedenklich in Bezug auf die biologische Abbaubarkeit. Er lässt sich gut mit anderen UV-Filtern sowie mit Antioxidantien, zum Beispiel Vitamin C/E zur Neutralisation freier Radikale, kombinieren – eine gute Alternative zu mineralischen Filtern.
Der UV-Filter Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine (Tinosorb S) zählt zu den modernsten und sichersten Breitbandfiltern überhaupt. Auch dieser chemische Filter schützt gegen das gesamte UVA- und UVB-Spektrum. Tinosorb S gilt als photostabil, hat ebenso wie TriAsorbB ein sehr geringes allergenes Potential, wirkt zudem antiinflammatorisch und antioxidativ. In Asien ist er einer der am häufigsten eingesetzten Filter auch für UV-Schutzprodukte für Kinder. Tinosorb S kann darüber hinaus zur Stabilisierung anderer instabilerer Filter wie beispielsweise Avobenzone eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo UV-Filter separat gelistet werden, sind sie in Deutschland lediglich in der allgemeinen Inhaltsstoffliste angegeben. Dadurch fällt es Verbraucher:innen schwer, sie zu erkennen, denn die chemischen Bezeichnungen für UV-Filter sind kompliziert.
Um dir die Entscheidung für den Kauf von Sonnenschutzprodukten zu erleichtern, findest du hier einige als sicher bewertete Filter. Sie enthalten keine Nanopartikel, keine Allergene und haben keine hormonelle Wirkung.
Empfehlenswerte chemische UV-Filter:
- Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine: UVA + UVB
- Phenylene Bis-Diphenyltriazine: UVA + UVB
- Ethylhexyl Triazone
- Diethylhexyl Butamido Triazone
Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du auch einfach die CodeCheck-App nutzen. Sie zeigt dir in Sekundenschnelle, welche Sonnenschutzcremes für dich geeignet sind.
Zukünftige Forschung im Bereich Sonnenschutz
Sonnenschutzprodukte sind sehr komplexe kosmetische Formulaturen. Sichere und moderne Filterkombinationen sollten nicht durch die Haut dringen, minimal allergen, photostabil, biologisch sicher abbaubar sein. Nicht zuletzt sollen sie vor einem breiten UV-Spektrum schützen.
Die zukünftige Forschung zielt auf bessere Verträglichkeit und Qualität von Sonnenschutzfiltern bei erhöhtem Lichtschutz und einer reduzierter Hautpenetration. Das wird beispielsweise mithilfe von sogenannten Lichtschutzbooster (LSF-Booster) ermöglicht. Diese Booster sind Inhaltsstoffe ohne direktes UV-Schutzpotential, die den Lichtschutzfaktor von UV-Filtern erhöhen und so einen besseren UV-Schutz gewährleisten. LSF-Booster verdicken beispielsweise die Formel und erhöhen die UV-Absorption. So helfen sie, die Haut besser vor den schädigenden Strahlen der Sonne abzuschirmen. Andere Innovationen im Bereich von Sonnenschutzcremes umfassen eine bessere Streuung des Sonnenlichts oder eine Erweiterung des Wellenspektrums.
Fazit
Es bleibt spannend auf dem Feld der UV-Filter. Egal, ob du Dich für mineralischen oder chemischen Sonnenschutz entscheidest: Wichtig ist, dich immer vor der Sonne zu schützen. Es gibt viele gute Inhaltsstoffe im Bereich der Sonnenfilter. Die CodeCheck-App hilft dir, sie auch leicht zu erkennen.
Quellen
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Sonnencreme schützt, doch gibt es gesundheitliche Risiken?
- EWG Research: The trouble with ingredients in sunscreens
- Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ): Sonnencreme – Sind mineralische UV-Filter besser für die Umwelt? (Teil 2)
- Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): UV-Schutz durch Sonnencreme