Ein Trend hat einen Lauf: „Plogging“
„Plogging“: Der Trend aus Schweden macht aus Sportlern Umweltaktivisten. Plogging ist ein Kastenwort, das sich aus Jogging und dem schwedischen Begriff für sammeln oder pflücken (plocka) zusammensetzt.
Und das beschreibt schon die ganze Idee dahinter: Joggerinnen und Jogger nehmen Mülltüten mit auf ihre Runde. Wenn sie unterwegs Abfall sehen, heben sie ihn auf und entsorgen ihn am Ende der Strecke.
Der Umweltaktivist Erik Ahlström gilt als Gründer der „Plogging“-Bewegung. Bei Fahrradfahrten und Laufeinheiten durch Stockholm fiel ihm auf, dass die Stadt ziemlich zugemüllt ist. Doch statt sich nur darüber zu ärgern, schlägt er seinen Trainingspartnern vor, den Abfall am Wegesrand in Zukunft einfach aufzuheben. Seit Herbst 2016 trifft sich die Gruppe um Ahlström mit Mülltüten ausgestattet zum Joggen.
Durch die Sozialen Medien wurde „Plogging“ bekannter, und während Ahlström Events zu organisieren begann, schwappte der Trend auf ganz Skandinavien über.
Mittlerweile verabreden sich Läufer auf der ganzen Welt zum Saubermachen. Ahlström freut das: „Plötzlich laufen wir und tun nebenbei was Gutes für die Umwelt und die nächste Generation“, sagt er in einem Interview mit der „ARD“.
Häufig finden „Plogger“ Coffee-to-go-Becher, Verpackungen, Zeitungen, Flaschen und natürlich alle Arten von Plastik. So mancher Abfall würde wohl ewig im Gebüsch liegen, weil er nicht verrottet. Andere Gegenstände zersetzen sich mit der Zeit und hinterlassen Giftstoffe, die in den Boden eindringen oder mit dem Regenwasser in Binnengewässer und Meere gelangen können.
Doch es geht nicht ausschließlich um den Umweltaspekt: Durch das Anhalten, das Bücken nach dem Müll und das erneute Anlaufen wertet „Plogging“ den normalen Dauerlauf zu einem echten Intervalltraining auf.
Gegenüber der „Deutschen Welle“ begrüßen Sprecher des „Naturschutzbunds Deutschland“ (NABU) und des „World Wildlife Fund“ (WWF) den Trend, der auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet.
Sie gehen aber davon aus, dass „Plogging“ eben nur ein Trend mit begrenzter Lebensdauer ist. Deswegen sei es wichtig, „generell darauf zu achten, weniger Verpackungsmüll zu produzieren“ und diesen nicht unachtsam in die Natur zu werfen.