Klimaschonende Ernährung

Dieses Obst verursacht am wenigsten CO2

25. Juli 2020 von

Exotische Früchte wie Mango, Ananas oder Banane schmecken einfach richtig lecker und bringen ein bisschen tropisches Urlaubsfeeling auf den heimischen Teller. In puncto Klimafreundlichkeit schneiden sie jedoch schlecht ab. Aber auch regionales und saisonales Obst ist nicht immer die bessere Wahl in Sachen CO2-Bilanz. Bei diesen Früchten kann Dein gutes Gewissen mitessen!

Laut „Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit“ (BMU) sind die Emissionen durch die Produktion von Nahrungsmitteln in Deutschland fast genauso hoch, wie die durch Mobilität.

Durchschnittlich 500 Kilogramm Lebensmittel verbraucht jeder Deutsche pro Jahr (ohne Getränke), die im Produktionsprozess auch Treibhausgase verursachen. Die Ernährung trägt laut BMU damit jährlich zu insgesamt 1,75 Tonnen an klimarelevanten Emissionen pro Person zu den Treibhausgasemissionen bei.

Etwa 45 Prozent der Treibhausgase durch Ernährung entstehen bei der Erzeugung der Lebensmittel (einschließlich der Transporte), also zum Beispiel auf dem Acker, im Kuhstall, aber auch bei der Verarbeitung oder durch den Supermarkt. Die restlichen 65 Prozent werden durch den Energieverbrauch bei Lagerung und Zubereitung oder bei Einkaufsfahrten verursacht. Für die Klimabilanz ist also unter anderem entscheidend, wie lange es braucht, bis ein Lebensmittel auf unserem Teller landet.

Eine aktuelle Studie des „ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung“ in Heidelberg nahm die Klimabilanz einzelner Lebensmittel genauer unter die Lupe. Dabei wurden alle Treibhausgasemissionen berücksichtigt, einschließlich der, die durch Anbau, Transport, Verpackung und Kühlung verursacht werden. Die Ergebnisse überraschen.

Neben Regionalität entscheidet auch Saisonalität

Um die Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels zu bewerten, gilt grundsätzlich: je kürzer die Transportwege und je geringer der Energieeinsatz beim Anbau, umso besser die Ökobilanz des Produkts. Wichtig ist daher neben der Regionalität auch der Anbau im Freiland. Bei Früchten aus beheizten Gewächshäusern entstehen fünf bis 30-mal so viele Treibhausgase wie im Freiland. Zudem fließt die Saisonalität in die Berechnung mit ein.

Obst aus Südeuropa kann daher trotz Transport per Schiff oder Lkw einen kleineren CO2-Fußabdruck besitzen als heimisches, nicht-saisonales oder Lagerobst. Längere Transportwege oder Lagerung wirken sich jedoch negativ auf den Vitamingehalt aus.

Dies sind die 7 klimafreundlichsten Obstsorten

1. Pfirsiche

Das Obst, das in der Studie am klimafreundlichsten abgeschnitten hat, ist der Pfirsich. Als Frischware produzieren Pfirsiche 0,2 CO2-Äquivalent pro Kilogramm, Dosenpfirsiche dagegen schon einen Wert von 1,6. CO2-Äquivalent ist die Zahl, die angibt, wie sehr ein Gas in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur gleichen Menge CO2 zur Erderwärmung beiträgt.

2. Äpfel

Bio-Äpfel führen bei gleichem CO2-Äquivalent zusammen mit dem Pfirsich die Liste an. Ökologisch angebaute Nahrungsmittel verursachen durchschnittlich fünf bis 25 Prozent weniger Emissionen als konventionelle. Ein Grund ist, hierfür wird kein Futter oder Dünger aus Südamerika importiert. Bei Äpfeln aus der Region beträgt der Wert im Herbst 0,3, im April aufgrund der Lagerung über den Winter 0,4. Äpfel aus Neuseeland schlagen mit 0,8 zu Buche.

Wer jedoch für den Einkauf von Äpfeln das Auto benutzt, erzeugt fast ebenso viel Treibhausgas wie eine vergleichbare aus Argentinien importierte Ware, denn pro Kilometer werden knapp 160 Gramm Kohlendioxid ausgestoßen.

3. Birnen

Ähnlich wie Äpfel sind Birnen verhältnismäßig klimafreundlich. Durchschnittlich entstehen 0,3 Kilogramm des CO2-Äquivalents.

Birnen
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4. Erdbeeren

Bei einem Kilogramm frische Erdbeeren aus der Region fallen 0,3 Kilogramm CO2-Äquivalent an. Die gleiche Menge aus Spanien kommt auf 0,4, also nur etwas mehr. Beim Anbau von einem Kilogramm Erdbeeren in Spanien sowie dem Transport nach Deutschland werden circa 0,8 Kilogramm CO2 freigesetzt, davon nur ein Drittel durch den Transport. Diese Erdbeeren sind dennoch klimafreundlicher als bei uns im Treibhaus gezüchtete, denn frische „Winter-Erdbeeren“ produzieren satte 3,4 Kilogramm. Die Klimabilanz von gefrorenen Erdbeeren liegt mit 0,7 aufgrund der verbrauchten Energie durch Kühlung etwas höher als die von frischen. Fazit: Lieber saisonal frische Erdbeeren kaufen und im Winter tiefgefrorene.

5. Orangen

Orangen reihen sich ebenfalls in das Obst mit 0,3 Kilogramm CO2 pro Kilo Lebensmittel ein und zählen damit zu den CO2-freundlichsten Obstsorten.

6. Trauben

Ob aus Deutschland oder Italien, saisonale Trauben kommen laut der Studie auch auf 0,3 Kilo CO2 pro Kilogramm der süßen Früchte.

Dieses Obst ist besonders schädlich für unser Klima

Demgegenüber steht Obst, das per Flugzeug zu uns gelangt, als echter Klimasünder. Ananas kommt beispielsweise auf 15,1 Kilogramm CO2-Äquivalent pro Kilo Lebensmittel. Dies entspricht etwa einer Autofahrt von 110 Kilometern. Per Schiff sind es dagegen „nur“ 0,6 Kilo. Mangos, die oft aus Asien, Mittel- oder Südamerika importiert werden, erreichen je Kilogramm Frucht einen Wert von 1,73 Kilo CO2.

Fehlende Kennzeichnung erschwert den klimafreundlichen Kauf

Da Obst, welches mit dem Flugzeug nach Deutschland importiert wird, selten als solches gekennzeichnet wird, ist es schwer, derartige Produkte zu vermeiden. Bei verderblicher Ware aus fernen Ländern ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sie über den Luftweg transportiert wurde. Auch bei der Frage, ob aus dem Treibhaus oder Freiland, fehlt meist die Etikettierung. Verbraucher werden darüber in Unwissenheit gelassen. Es liegt daher an Dir, mehr Druck auf die Erzeuger und Händler auszuüben, die Herkunft des Produkts kenntlich zu machen.

Greife generell zu regionalem und saisonalem Obst. Wenn Du dies auf dem Wochenmarkt einkaufst, sparst Du dabei auch gleich noch die ebenfalls klima- und umweltschädliche Plastikverpackung.

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