Frei von Plastik und Treibgasen

Diese Haarsprays haben keine bedenklichen Inhaltsstoffe

23. Nov. 2019 von

Beliebt als Stylingprodukt, aber in der Kritik als flüssiges Plastik. Was steckt alles in konventionellem Haarspray und welche Auswirkungen haben die Inhaltsstoffe auf Mensch und Umwelt? Wir zeigen Dir, worauf Du achten solltest.

Haarspray kann seit den 50er Jahren in Deutschland gekauft werden und war von Beginn an eine Erfolgsgeschichte. Der feine Sprühnebel hilft seitdem, die Frisur zu festigen und vor Wind und Wetter zu schützen. Außerdem verleiht es den Haaren mehr Glanz und Volumen. Kein Wunder also, dass fast zehn Millionen Deutsche täglich Haarspray verwenden. Dazu kommen noch einmal 13 Millionen, die mindestens einmal die Woche zur Sprühdose greifen. Die Verwendung von Haarspray ist also weit verbreitet und der Absatz dementsprechend hoch. Doch welche Auswirkungen hat dieser enorme Verbrauch auf unsere Gesundheit und unsere Umwelt?

Pumpspray statt Sprühdose

Zunächst einmal sollte man die Anwendung von Haarspray mittels Sprühdose kritisch betrachten. Die darin enthaltenen Treibmittel können zur vermehrten Bildung von kleinsten Partikeln in Form von Aerosolen (Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas) führen. Diese können bei übermäßigem Gebrauch in geschlossenen Räumen wie beispielsweise Friseursalons gesundheitsschädlich wirken. Denn die winzig kleinen Tröpfchen können bis tief in die Lunge gelangen und dort im schlimmsten Fall zu Entzündungen oder Gewebeveränderungen führen. Doch vor allem die Aludose hat es in sich. Da die Herstellung von Aluminium sehr ressourcenintensiv ist und das Recycling leider auch nur begrenzt möglich ist, hat die Sprühdose eine schlechte CO2-Bilanz und ist daher leider ganz und gar nicht nachhaltig.

Auch bei anderen Produkten wie Deodorants sollte man deshalb darauf achten, Sprühdosen wenn möglich zu vermeiden und stattdessen auf Pumpsprays zurückgreifen. Diese produzieren auch größere Partikel und reizen daher nicht die Lunge.

Haarspray
Shutterstock

Synthetische Kunststoffe – schwer abbaubar in der Natur

Weitere Inhaltsstoffe, die Folgen für die Umwelt haben, sind Silikone oder synthetische Polymere auf Acrylatbasis. Silikone machen das Haar schön geschmeidig, indem Sie die Oberfläche versiegeln. Allerdings bleibt der Effekt nur oberflächlich und ist von kurzer Dauer. Die Polyacrylate sorgen für perfekten Halt und fixieren die Haare zwar schön an ihrem Platz, doch auch sie können ähnlich wie die Silikone in der Natur nicht abgebaut werden. Diese synthetischen Polymere, die auch oft als flüssiges Plastik bezeichnet werden, sind der Hauptkritikpunkt von Umweltschützern. Da sie von Organismen nicht verstoffwechselt werden, können sie sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte in der Umwelt anreichern. Die Folgen für Mensch und Ökosysteme sind bisher noch nicht abzusehen, aber auf lange Sicht kann man mit negativen Effekten rechnen.

Potenziell schädliche Stoffe in Haarspray

Neben den umweltschädlichen findet man leider auch noch gesundheitsschädliche Inhaltsstoffen in Haarspray. Zu diesen gehören bestimmte PEGs, Benzophenone und Ethylhexyl Methoxycinnamate.

Polyethylenglycole oder kurz PEG werden als Emulgator genutzt, also zum Vermischen von Wasser und Öl. Auch bei oberflächlicher Anwendung von Haarspray kann nicht vollständig vermieden werden, dass das Produkt auch auf die Kopfhaut gerät und dort bis zur nächsten Haarwäsche verbleibt. Leider machen einige PEGs deine Haut durchlässiger für andere Substanzen. Bedenkliche Wirkstoffe im gleichen Produkt können daher leichter in Deinen Körper gelangen und eventuell Schäden verursachen.

Benzophenone sind kleine aromatische Verbindungen, die Deine Haare vor UV-Licht schützen. Seit 2013 wird dieser Stoff als möglicherweise krebserregend eingestuft. Zudem wurden für zwei Nebenprodukte von Benzophenonen hormonelle Aktivität nachgewiesen.

Ethylhexyl Methoxycinnamate oder auch Octinoxat ist ebenfalls ein UV-Filter und wird hauptsächlich in Sonnencremes verwendet. Die Substanz steht in der Kritik, da es Hinweise auf eine hormonelle Wirkung im menschlichen Körper gibt. Zur Zeit arbeitet die EU an einer abschließenden Bewertung. Bis dahin sollte man auf Produkte mit diesem Stoff besser verzichten.

Haarsprays mit bedenklichen Inhaltsstoffen

Diese Haarsprays enthalten einige Stoffe, die bedenklich sein können.

Wenn Du außerdem auf tierische Produkte jeglicher Art verzichten möchtest, solltest du den Inhaltsstoff Schellack im Blick behalten. Denn dieses Harz wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen und ist daher nicht vegan.

Haarsprays ohne bedenkliche Stoffe

Glücklicherweise gibt es auch immer mehr Hersteller, die auf kritische Inhaltsstoffe verzichten. Einige Produkte findest Du hier:

Haarspray selber machen – nachhaltig und kreativ

Haarspray kannst Du aber auch ganz schnell selbst herstellen. Dazu brauchst Du nur Wasser und Zucker. Einfach Zucker in abgekochtem Wasser auflösen und mit einer nachfüllbaren Pumpflasche auf die Haare auftragen. Auf 100 Milliliter Wasser solltest Du ungefähr 30 Gramm Zucker verwenden. Je nachdem wie fest Deine Haare halten sollen, kannst Du den Zuckeranteil erhöhen oder reduzieren. Probier einfach aus, was zu Dir und Deinen Haaren passt.

Für einen angenehmen Duft können ätherische Öle oder Minzblätter hinzugefügt werden. Hier kannst Du Deiner Kreativität freien Lauf lassen. Dieses selbst hergestellte Haarspray ist allerdings nicht sonderlich lange haltbar. Am besten nur kleine Mengen herstellen und vor dem Gebrauch Geruch und Konsistenz überprüfen, dann kann nichts schief gehen.

Weiterführende Links:

- Polymere auf Acrylatbasis

- Bestimmte PEGs

- Octinoxat – Auswirkungen auf Mensch und Umwelt

- Benzophenone