Diese Box gibt krummem Gemüse eine Chance
Zu hässlich für den Handel? Die Gemüseretter von „Etepetete“ verschicken Bio-Gemüse, das nicht in die Supermärkte darf. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, arbeitet das Münchner Unternehmen mit regionalen Höfen zusammen.
EU-Richtlinien und die Vorstellungen der Kunden bestimmen heute, wie Obst und Gemüse auszusehen haben. Daher wird nach der Ernte aussortiert: Alles, was nicht den Regeln und den Verbraucherwünschen entspricht, findet gar nicht erst den Weg in den Handel. Krumme Gurken, Karotten mit mehreren „Beinen“ und Tomaten mit dunkleren Farbflecken wollen weder sinnlose EU-Richtlinien noch die Konsumenten im Supermarkt, heißt es.
Die Folge: Fast 40% der Ernte gelangt nicht in den Verkauf (Angabe nach „WWF“). Natürlich kommt das nicht alles in die (Bio-)Tonne. Trotzdem riechen die Zahlen nach kollosaler Verschwendung. Das fand auch das Münchner Unternehmen „Etepetete“ und vertreibt seit einiger Zeit seine „Gemüseretterbox“ übers Internet.
Das Team von „Etepetete“ arbeitet mit regionalen Biohöfen zusammen. Aussortiertes Gemüse holen die Mitarbeiter direkt bei den Bauernhöfen ab. Das saisonale Obst und Gemüse wird begutachtet, sortiert und sorgfältig verpackt. Zu jeder Kiste gibt es Rezeptvorschläge.
Abstriche bei der Qualität muss kein Verbraucher machen, denn die Einschränkungen sind höchstens optisch. Gegenüber „Utopia“ sagt Georg Lindermair, einer der Gründer: „Wir hatten hier schon Lieferungen, wo wir die Fehler einfach nicht sehen konnten.“ Oft sind die Kriterien, die das Gemüse für den Handel disqualifizieren nämlich beinahe absurd.
Die Box gibt es übrigens im Abo: 4,5 kg Biogemüse direkt von den Höfen für 19,90 Euro. Eine gute Idee, auch um als Verbraucher ein deutliches Statement zu machen. Denn so etepetete wie der Name des Unternehmens sind die Konsumentenwünsche häufig nicht. Vielleicht merkt der Handel durch Konzepte wie die „Gemüseretterbox“, dass das Aussortieren von krummen Karotten und Gurken eigentlich gar nicht nötig ist.