Pflanzlicher Milchersatz

Diese Alternativen zu Milch empfiehlt Ökotest

07. März 2019 von

Pflanzlicher Milchersatz aus Mandeln, Hafer und Soja ist beliebt. Viele der 18 Produkte im Test werden von Ökotest auch als empfehlenswert enigeschätzt. Gentechnisch veränderte Soja-DNA, Nickel und unnötige Zusätze drücken allerdings bei mehreren Drinks kräftig die Note.

Für alle, die keine Kuhmilch wollen oder vertragen sind Sojamilch, Hafermilch und Mandelmilch gute Alternativen. Ökotest 18 Sorten in die Labore geschickt und auf Schadstoffe testen lassen. Klar, es gibt es auch Kritik an den Milchersatzprodukten. So ist etwa der Mandelanbau mit einem extrem hohen Wasserbedarf verbunden – viel mehr, als die Produktion von Kuhmilch erfordert. Auch Sojamilch kann man kritisch sehen: In Brasilien trägt der zunehmende Sojaanbau etwa zur Abholzung von Regenwäldern bei.

Pflanzlicher Milchersatz im Test: Was Mandelmilch, Hafermilch und Sojamilch von Alpro & Co. taugt

Doch die Vorteile von pflanzlichem Milchersatz überwiegen: Denn ihr Konsum kann auch einen kleinen Beitrag leisten, Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. So verursacht Sojamilch beispielsweise erheblich weniger Treibhausgase als Kuhmilch. Dies zeigt eine kürzlich erschienene Studie von Joseph Poore und Thomas Nemecek, die den Produktionsweg vom Anbau bis zum Verbraucher von 40 Agrarprodukten untersucht. Die Forscher werteten Daten von rund 40.000 Farmen aus 119 Ländern aus.

Der Studie zufolge fällt der Verbrauch von Landfläche und Wasser bei Sojamilch deutlich geringer aus als bei Kuhmilch. Nur für Nüsse wie Mandeln fanden die Forscher an dieser Stelle schlechtere Werte, unter anderem wegen des wasserintensiven Anbaus.

18 Pflanzendrinks auf Glyphosat, Schadstoffe und Gentechnik untersucht

Im Test: 18 Sorten Hafermilch, Mandelmilch und Sojamilch. 14 davon sind Bio-Produkte. Der Schwerpunkt liegt mit neun Produkten auf den besonders umweltschonenden Haferdrinks. Aber auch sechs Sojadrinks und drei Mandeldrinks hat Ökotest in die Labore geschickt.

Sie untersuchten die Pflanzendrinks unter anderem auf Glyphosat, Reste von Reinigungsmitteln und giftige Schwermetalle. Die Sojadrinks ließ Ökotest auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) analysieren. Auch eine Geschmacks- und Geruchsprobe durch Experten stand an.

Das Ergebnis: Insgesamt erhalten neun getestete Pflanzendrinks das Gesamturteil "sehr gut". Vor allem die Bio-Produkte und die Haferdrinks im Test überzeugen. Zwei Milchersatzprodukte sind "gut". Ein Sojadrink von Edeka schneidet "mangelhaft" ab. Der Rest liegt irgendwo im Mittelfeld.

Ausgerechnet die Sojamilch „Alpro Soya Original + Calcium“ ist das Schlusslicht im Test, sie ist als einziges Produkt "ungenügend".

Hafermilch im Test oft empfehlenswert

Viele der Haferdrinks im Test werden von Ökotest empfohlen: Sie haben kein Problem mit Gentechnik, Glyphosat oder bedenklichen Schwermetallen. Umso besser, dass Hafer meist aus heimischem Bio-Anbau stammt. Das bedeutet kurze Transportwege und einen umweltschonenden Anbau ohne Pestizide. Auch die „Hafermilch von Alnatura“ bekam unter anderem eine Bestnote.

Dass die Sensorik­experten in einigen Haferdrinks einen „leicht bitteren Geschmack“ festgestellt haben, ändert nichts an dem oft „sehr guten“ Gesamturteil.

Vergleichsweise schlecht steht es hingegen um etliche Sojadrinks. Lediglich einen Sonjadrink im Test empfiehlt Ökotest mit „sehr gut“. Bemängelt wurden vor allem GVO-Spuren und zu hohe Nickelgehalte.

Nickel und Gentech-Soja in mehreren getesteten Sojamilch

In drei Sojamilch wies das beauftragte Labor Spuren gentechnisch veränderter Soja-DNA nach. Es handelt sich dabei um Verunreinigungen. Würden die Hersteller GVO-Sojabohnen verarbeiten, wären die Mengen viel größer und die Hersteller müssten die Verwendung auf die Packung schreiben. Die nachgewiesenen Spuren zeigen, dass sich die Gentechnik nicht kontrollieren lässt und selbst in Ländern auftaucht, die überhaupt keine Genpflanzen anbauen, wie Österreich, Frankreich oder Italien.

Das Schwermetall Nickel in problematischen Mengen fand das Labor in vier Sojadrinks. Eine zu hohe Nickelaufnahme kann die Fortpflanzung beeinträchtigen. Bei der Bewertung der Nickelgehalte hat Ökotest sich an dem noch akzeptablen Aufnahmewert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit orientiert. Schon ein 250-Milliliter-Glas der belasteten Drinks reicht aus, um den Wert zu mehr als der Hälfte auszuschöpfen.

Zwei Anbieter setzen in ihren Produkten phosphathal­tige Zusätze ein. Experten raten vorsorglich dazu, möglichst wenig Phosphat aufzunehmen. Zu viel davon kann den Nieren schaden und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Mandelmilch im Test: Notenabzug für Geschmack und Geruch

Pflanzendrinks sollten nicht nach künst­lichen Vanillearomen wie zwei getestete Produkte schmecken – meint Ökotest. Auch Vitaminzusätze halten die Tester für überflüssig. Wer Bedenken hat, nicht ausreichend versorgt zu sein, spricht mit seinen Arzt und füllt Nährstofflücken gezielt auf. Im Test roch eine Mandelmilch aus der Drogerie „leicht alt“ und schmeckte „deutlich alt“. Auf der Zunge hinterließ er einen „leicht zusammenziehenden“ Eindruck. Auch fehlte die typische Mandelnote im Mandeldrink.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail kannst Du im ePaper bei unserem Content-Partner Ökotest nachlesen.