Die dreistesten Werbelügen
Lügen, dass sich die Balken biegen: So die gängige Praxis bei den Werbeversprechen vieler Unternehmen. Für den Umsatz setzen sie die Gesundheit ihrer Kunden aufs Spiel und nehmen die Ausbeutung der Mitarbeiter in Kauf. Konsumenten bleibt nur der Boykott der Waren oder das Lostreten eines Shitstorms im Internet. Doch selbst das lässt viele Unternehmen kalt.
Der goldene Windbeutel für freche Lebensmittellügen
Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch vergibt seit 2009 den Negativpreis „Goldener Windbeutel“. Gute Chancen Preisträger zu werden, haben Hersteller und Produkte, bei denen der Unterschied zwischen beworbenen Qualitätsversprechen und tatsächlichen Eigenschaften der Lebensmittel besonders groß ist. Auf der Webseite stellt Foodwatch regelmäßig Produkte vor, deren Werbebotschaften nicht halten, was sie versprechen. In 2009 gewann erstmalig das Produkt Actimel von Danone den Windbeutel. Kritisiert wurden hier besonders die Werbeaussagen, die einen wissenschaftlich belegten gesundheitsfördernden Effekt versprechen.
Anne Markwardt von Foodwatch sagte: „Actimel schützt nicht vor Erkältungen – es stärkt das Immunsystem nur ähnlich gut wie ein herkömmlicher Naturjoghurt, ist aber viermal so teuer und doppelt so zuckrig.“ Danone hielt dagegen, dass die Vorwürfe nicht zutreffend sind. Sie führten gut 30 wissenschaftliche Studien an, die belegen würden, dass das Produkt nachweislich die Abwehrkräfte aktiviere. In Großbritannien ist der Werbespot für Actimel unterdessen verboten, da positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern nicht bewiesen werden konnte.
Actimel-Produkte:
And the winner is
Capri Sonne! Im Jahr 2013. Beachtliche 120.000 Verbraucher nahmen an der Online-Abstimmung teil. Was Foodwatch vor allem kritisiert, ist der enorme Zuckeranteil von 10 g / 100 ml, was in etwa sieben Stück Würfelzucker pro Packung entspricht. Dagegen ist der geringe Fruchtsaftanteil von gerade einmal zwölf Prozent unterrepräsentiert. Capri Sonne mache dagegen durch sehr aggressives Marketing, das besonders auf Kinder abzielt, auf sich aufmerksam.
Capri Sonne:
Mit Spannung erwarten wir die Nominierten für 2014. Codecheck.info ruft alle auf, sich rege an der Abstimmung zu beteiligen.
Versteckte Tiere
Häufig sind in Produkten, bei denen man es nicht erwarten würde,Tierbestandteile versteckt! Beispielhaft seien hier Brot und Chips genannt. Leider müssen Auszüge aus Schweineborsten in Brot und Geflügelbestandteile in Chips nicht immer deklariert werden. Das bedeutet: Selbst wer bewusst auf tierische Produkte verzichten möchte, wird entmündigt und hat kaum eine Chance sich 100 prozentig sicher zu sein. Zudem kommt, dass die Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“ gesetzlich nicht definiert und geschützt sind. So werden sie ohne mit der Wimper zu zucken auf Produkten fast schon inflationär gedruckt, obwohl diese tierischen Bestandteile beinhalten oder aber bei der Herstellung als Hilfsstoffe eingesetzt werden.
T-Shirts zum Schleuderpreis von 1,99 Euro
Als bekannt wurde, dass in Bangladesch mehr als tausend Näherinnen in den Trümmern des in brandstehenden Fabrikgebäudes starben, richteten sich alle Augen auf die Textil-Discounter und die dahinter stehende Industrie. Eigentlich sollte jedem mitdenkenden Menschen bewusst sein, dass es schlicht und ergreifend eine Werbelüge ist, wenn man in Deutschland T-Shirts für 1,99 Euro anbietet, ohne dass Angestellte ausgebeutet und Menschenrechte verletzt werden sowie Kinderarbeit zugelassen wird. Wenn es stimmt, dass angeblich die Hälfte der 1,99 Euro in den Taschen der Textil-Discounter verschwindet, erscheint diese Lüge umso dreister.
Wenn sich auch in Zukunft die Preise für T-Shirts und Billig-Hosen nicht entscheidend verteuern, ist sicher, dass die Eigentümer dieser Discounter nichts aus den Vorfällen gelernt haben. Spätestens dann sollten die Kunden dieser Anbieter die Waren großflächig boykottieren.