Das Sonnenschein-Vitamin
Vitamin D – Wofür wird es benötigt und woher wir es eigentlich bekommen? Welche Erkrankungen bei einem Mangel drohen und welche Erkenntnisse Forscher jüngst gewonnen haben.
Vitamin D – ein Vitamin gibt Rätsel auf
Vitamin D kennt man im Volksmund auch als das „Sonnenschein-Vitamin“. Denn es soll sich einzig durch die ausreichende Strahlung von Sonne in der Haut bilden. Doch stimmt das oder können wir Vitamin D auch durch die Nahrung aufnehmen? Was geschieht, wenn dem Körper zu wenig Vitamin D zur Verfügung steht? Und wie gut sind Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz überhaupt durch Vitamin D versorgt?
Was Vitamin D leistet und warum es so wichtig für den Körper ist
Das lebenswichtige Vitamin D hat eine Schlüsselfunktion bezüglich der menschlichen Gesundheit inne. Es ist an unzähligen Regulierungsvorgängen innerhalb der Körperzellen beteiligt, weshalb ein Mangel schwerwiegende Folgen haben kann. Jede Zelle in unserem Körper ist in der Lage, aktives Vitamin D zu bilden und damit unter anderem der Tumor- und Krebsentstehung entgegenzuwirken. Forscher fanden heraus, dass 15 verschiedene Krebsarten, darunter etwa Brust- oder Darmkrebs, durch ein ausreichendes Vitamin D-Vorkommen positiv beeinflusst werden können. In Studien konnte gezeigt werden, dass sich mit einer Nahrungsergänzung mit Vitamin D die Sterblichkeit an Krebs entscheidend reduzieren lässt. Bei ganzen 15 Prozent der Testpersonen konnte durch Vitamin D die Sterblichkeit nach einer Krebserkrankung verhindert werden. In Bezug auf Herzkrankheiten sei der Verdienst von Vitamin D noch stärker: Ein gesunder Vitamin D-Spiegel vermindere die Sterblichkeit infolge eines Herzinfarkts um bis zu 81 Prozent, wie Forscher feststellten.
Aber auch Erkältungen, Grippe oder Knochenerkrankungen können durch ein gefülltes Vitamin D-Reservat im Körper verhindert werden. Deshalb ist es besorgniserregend, wie viele Menschen aktuell in Deutschland, Österreich und der Schweiz an einem chronischen Vitamin D-Mangel leiden, oft sogar, ohne es zu wissen. Das Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz veröffentlichte Daten, deren zufolge 50 Prozent der Bevölkerung eine 25-Hydroxy-Vitamin-D3-Konzentration von weniger als 50 nmol/l hatten.
Diese Werte geben an, wie viel Vitamin D der Körper aus der Nahrung aufnimmt oder mithilfe des Sonnenlichts herstellt. Bereits Werte zwischen 50 und 75 nmol/l gelten als Mangelzustand! Und auch in Deutschland sehen die Ergebnisse nicht anders aus: Laut einer im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführten Studie des Robert-Koch-Instituts leiden mehr als die Hälfte der 4.000 untersuchten Personen aller Altersstufen unter einem teilweise erheblichen Vitamin-D-Defizit.
Winterzeit – Vitamin D-Mangel effektiv vorbeugen
Wenn man bedenkt, dass auch Diabetes, Herzkreislauf- oder Autoimmunerkrankungen, ja sogar Depressionen oder Demenz durch einen chronischen Vitamin D-Mangel ausgelöst werden können, so sollte die Prävention in Sachen Vitamin D-Defizit mehr in den Fokus rücken.
Experten raten, den Vitamin D-Speicher im Sommer aufzuforsten, um so gesund durch den Winter zu kommen. Dass viele Menschen die Sonne fürchten, halten sie für die übertriebene Sorge mancher Hautärzte vor Hautkrebs. Damit dieser aber wirklich entsteht, spielen auch weitere Faktoren wie ein geschwächtes Immunsystem, eine gestörte Darmflora oder ein niedriger Antioxidantien-Status sowie Vitalstoff- und Mineralstoffmangel eine Rolle.
Zwar sind übertriebene Sonnenbäder gesundheitsschädlich, doch raten Experten zu etwa 30 Minuten Sonne täglich – und zwar ohne Sonnenschutzmittel – um den Vitamin D-Speicher anzureichern. Denn schon Sonnenschutzmittel mit dem Lichtschutzfaktor 8 sollen die Produktion von Vitamin D im Körper stark vermindern. Alles, was einen Lichtschutzfaktor um die 15 hat, blockiert sogar die Vitamin-D-Produktion im Körper bis zu 100 Prozent. Damit wird das Sonnenbaden für den Vitamin D-Haushalt nutzlos.
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, welches im Körper gespeichert wird. Ist der Vorrat ausreichend gefüllt, so kommt man damit gut über den Winter. Erst gegen März neigen sich die Reserven meist dem Ende zu, was die Erkältungs- und Grippewellen zu dieser Zeit erklärt. Durch Nahrung kann man zusätzlich dem Vitamin D-Haushalt etwas Gutes tun. Allerdings sollte man bedenken, dass der Vitamin D-Bedarf des Körpers sich nicht ausschließlich über Nahrung decken lässt. Mindestens 22 Liter Milch täglich oder drei bis fünf fettreiche Fische pro Woche wären nötig, um eine ausreichende Menge an Vitamin D aufzunehmen. Einigen Risikogruppen raten Ärzte aber zu Nahrungsergänzungsmitteln: Übergewichtige, ältere Menschen sowie Schwangere und Stillende sollten ihren Vitamin D-Spiegel im Auge behalten.