Bier bei Ökotest

Bier im Test: Glyphosat, Keime und Schaumqualität

14. Juni 2019 von

Ökotest hat 43 Pils getestet. Mehr als die Hälfte sind „sehr gut“, keins schlechter als „befriedigend“. Bemängelt werden vor allem Glyphosat-Rückstände, aber auch die Schaumqualität und Einwegverpackungen. Hier findest Du eine Übersicht der Testurteile.

Bier gilt hierzulande geradezu als Grundnahrungsmittel. Besonders beliebt: Pils. Jeder zweite deutsche Mann trinkt mindestens einmal in der Woche ein Pils. Die Forscher von Ökotest haben die wichtigsten Marken auf bedenkliche Stoffe und die Qualität getestet.

BECKS’S Pils wurde mit „sehr gut“ bewertet:

Bier-Test: die 43 wichtigsten Pils im Vergleich

Glyphosat verbindet man nicht unbedingt mit Bier. Das Spritzmittel ist vor allem durch getreidehaltige Lebensmittel bekannt. Es steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Unzählige Behörden haben sich mit der Gefahr beschäftigt. Die Meinungen der Forscher gehen dabei weit auseinander. Gegen den Bayer-Konzern, der Glyphosat herstellt, laufen Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe.

In Bier tauchte Glyphosat erstmals 2016 auf. Nur stark verdünnt, in kleinen Mengen, in einer Untersuchung des Münchner Umweltinstituts. Wahrscheinlich weil es auf der Braugerste zum Einsatz kam. Die Brauereien scheinen das Problem erkannt zu haben. Die Münchner fanden das Spritzmittel zwar auch ein Jahr später in allen untersuchten Bieren, allerdings in geringeren Mengen.

Bestnote für mehr als die Hälfte der Biersorten

Im Test: Ökotest hat 43 Pils-Sorten in die Labore geschickt – sieben davon sind bio. Die Experten analysierten alle Biere auf Problemstoffe, unter anderem Glyphosat. Das Dosenbier checkten sie auch auf das möglicherweise hormonell wirksame Bisphenol A, das aus der Innenlackierung entweichen könnte. Auch die Keimbelastung haben die Forscher prüfen lassen. Zudem wollten sie wissen, ob die Qualitätsvorgaben für Pils stimmen.

Das Ergebnis: Die meisten Pils sind empfehlenswert. Die Bestnote „sehr gut“ gibt es für mehr als die Hälfte der Biere. Zwölf Pils sind „gut“. Beim Einkauf dieser Biere kannst Du Dich getrost von Deiner Vorliebe und dem Preis leiten lassen. Am schlechtesten fallen ein Bio-Bier und fünf konventionelle Pils mit „befriedigend“ aus.

Notenabzüge gibt's im Test für Glyphosat-Rückstände, die Schaumqualität und Einwegverpackungen. So schnitt 5,0 Original Pils mit „befriedigend“ ab.

Glyphosat in einem Drittel der Biermarken

Insgesamt ist das Ergebnis zu Glyphosat sehr erfreulich. Mehr als die Hälfte der Pilsmarken ist sauber – darunter auch sieben Marken aus der Münchner Untersuchung. Vom Tisch ist das Problem trotzdem noch nicht. Denn gut ein Drittel der getesteten Biere ist mit Mengen belastet, die Ökotest abwertet. Dabei handelt es sich um äußerst geringe Rückstände. Auch dieses Bier kannst Du deshalb grundsätzlich trinken.

Dosenbier mit Glyphosat: Schultenbräu schneidet mit „befriedigend“ ab.

Dennoch: Ökotest wertet nennenswerte Glyphosatmengen vorbeugend ab. Das ist der Fall, wenn der Gehalt umgerechnet auf die unverarbeitete Braugerste mehr als 0,01 Milligramm pro Kilogramm beträgt. Für ein Bio-Pils gibt‘s extra Punktabzug, da die nachweisbare Menge die Einhaltung von Bio-Richtlinien in Frage stellt.

Die Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend" ein. Ihr zufolge gibt es auch deutliche Hinweise, dass das Spritzmittel erbgutschädigend wirkt. Glyphosat verringert zudem verschiedener Studien zufolge die Artenvielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Es tötet praktisch alle Ackerbeikräuter, die dann Insekten und kleinen Wildtieren als Nahrungsgrundlage fehlen.

Qualität der Pils-Biere im Test meist top

Die Qualitätsprüfungen bestanden fast alle Produkte mit Bravour: Keine Keime, die das Bier verderben könnten, und Alkoholgehalte, die den deklarierten im Rahmen der üblichen Toleranz entsprechen.

Auch an den Bittergraden, der Stammwürze und dem Endvergärungsgrad der Biere haben die Forscher nichts zu bemängeln. In der Schaumprüfung sackte die Schaumkrone lediglich bei zwei Bieren zu schnell zusammen. Dabei freuen sich gerade Pilskenner über stabilen Schaum.

Einwegdosen im Bier-Test schlecht fürs Klima

Die Umwelt freut sich, wenn Pils in Mehrwegflaschen auf den Markt kommt. Knapp über 80 Prozent des Biers wird so gehandelt. Doch das zunehmende Angebot an Bierdosen lässt diese Quote schrumpfen. Dosen und Einwegglasflaschen verschlechtern das Gesamturteil im Test um eine Note. Dies betrifft vor allem die Pils-Handelsmarken von Aldi, Lidl, Edeka, Kaufland und Rewe/Penny.

Astra Urtyp erhielt die Note „sehr gut“. Es enthält kein Glyphosat und wird in Mehrweg-Flaschen ausgegeben.

Nach Aussagen der Deutschen Umwelthilfe belegen alle einschlägigen Studien deutlich schlechtere Klimabilanzen für Einweg im Vergleich zu Mehrweg. Das gelte ganz besonders für Einwegdosen aus Alu oder Weißblech sowie für Einwegflaschen aus Glas.

Worauf Du beim Bier-Kauf achten solltest

  • Lass Dich beim Bier-Kauf vom Preis und Deiner Vorliebe leiten. Bei Pils kannst Du nicht viel falsch machen. Die meisten Sorten sind empfehlenswert, kein Pils im Test ist schlechter als „befriedigend“.
  • Kauf Bier in Mehrwegflaschen. Noch besser für die Umwelt: Kaufe Mehrweg regional, also im Umkreis von etwa 150 Kilometern.
  • Achte auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Ein Bier, das noch lange haltbar ist, besitzt wahrscheinlicher weniger geschmackliche Mängel.
  • Kaufe Bier in einem Markt, der fachgerecht kühl und dunkel lagert. Auch zu Hause erhöht eine kühle und dunkle Lagerung die Wahrscheinlichkeit, dass Bier frisch und lecker schmeckt.

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