Bedürfnisse unterschiedlicher Haar- und Lockentypen
Haare sind nicht gleich Haare – sie sind sehr unterschiedlich. Das macht sie einmalig, kann aber auch die Auswahl der Pflege kompliziert gestalten: Das eine ist zu intensiv, das andere zu lasch, ein drittes macht die Haare schwer. Je nachdem, was für ein Haartyp Du bist, variieren die Bedürfnisse deiner Haare und Kopfhaut. Warum es wichtig ist, dass Du Deinen Haartyp kennst und welche Pflege am besten passt, erfährst Du von Ciani-Sophia Hoeder, der Gründerin von RosaMag:
Was sind Haar- und Lockentypen?
Die Klassifizierung von Haarstrukturen ist auf Andre Walker, den Haarstylisten der US-amerikanischen Moderatorin Oprah Winfrey, zurückzuführen. Die Aufschlüsselung lautet: Typ 1 sind glatte Haare, Typ 2 ist wellig, Typ 3 lockig und Typ 4 coily (Wickelhaare). Darüber hinaus gibt es innerhalb der Typen eine Unterkategorie von A bis C. Das beschreibt den Durchmesser deiner Wellen oder Locken. Typ A hat ein breiteres Muster, Typ B ein mittleres und Typ C das kleinste der drei Strukturen.
In der Haar-Community wird intensiv über die Kategorisierung debattiert. Sie wurde erweitert, aber auch dafür kritisiert, zu eindimensional zu sein und zu einer Hierarchisierung von Haarstrukturen beizutragen. Zugegeben, Du kannst auch mehr als einen Lockentyp auf Deinem Kopf haben. Auch verändern sich Deine Haare, sodass Du eventuell als Kind kleine Locken hattest, was dem Typ 3A entspricht und als Erwachsene eher glattes Haar haben.
Trotzdem sind die Haartypen ein guter erster Schritt, um dich mit Deinen Haaren auseinanderzusetzen. Sie sind ein Weg, deine Haare zu identifizieren, zu zelebrieren, Dir Haarbeispiele anzuschauen, die Deiner Struktur entsprechen und die richtige Pflege zu finden.
Wie bestimme ich meinen Haar- oder Lockentyp?
Der beste Weg, um Deine Haartextur zu bestimmen, ist ein Blick auf Deine unbehandelte Struktur. Das bedeutet: Wasche Deine Haare, ohne einen Leave-In-Conditioner oder sonstige Pflege zu integrieren, und lasse sie an der Luft trocknen. Dann vergleiche die unten stehenden Beschreibungen mit Deiner natürlichen Haarstruktur.
Was macht den jeweiligen Haar- oder Lockentyp denn aus und wie pflege ich sie?
Typ 1 (glatt)
Da der Typ 1 keine Formunterschiede hat, da es sich hier ausschließlich um glatte Haare handelt, wird hier nach der Strähnendicke unterteilt.
Typ 1A - Pflegetipps
- Dieser Haartyp ist fein, weich, biegsam und leicht zu stylen. Die meisten Haarstylingprodukte wirken erfolgreich bei glattem Haar. Da diese Haarstruktur sehr fein ist, sollte bei den Produkten wohl dosiert werden. Greif lieber zu kleineren Mengen, um Deine Haare nicht zu überfordern.
Typ 1B - Pflegetipps
- Solltest Du diese Struktur haben, hast Du eine mittlere Dicke. Auch hier ist der Vorteil, dass Du auf fast alle Produkte zurückgreifen kannst – außer schwere Pflege, wie reichhaltige Öle oder Sheabutter. Die kannst Du selbstverständlich auch verwenden, aber auch hier gilt wieder: Weniger ist mehr.
Typ 1C - Pflegetipps
- Dies ist der gröbste und am schwierigsten zu formende Haartyp in dieser Kategorie. Das Styling dieser Struktur erfordert ein bisschen mehr Unterstützung durch Stylingprodukte wie Haarsprays. Der Vorteil ist, dass du mit Lockenwicklern oder gefolchtenen Haaren, Deine Haare gut frisieren kannst, solange du stark haftende Cremes verwendest und sie über Nacht einwirken lässt.
Typ 2 (wellig)
Wellen sind biegsam, können fein bis grob sein und haben ein definiertes S-Muster, welches näher am Kopf anliegt.
Typ 2A - Pflegetipps
- Menschen mit Haartyp 2A haben eine feine, kaum sichtbare, zerzauste Textur, die sehr leicht zu glätten ist. Menschen mit diesen Haaren sollten schwere Stylingprodukte vermeiden, da die zu Strähnen neigenden Haare zusätzlich schlaff und leblos erscheinen lässt. 2A-Wellen haben eher keinen Volumen am Ansatz. Deshalb solltest Du auf einen luftigen Schaum auf Wasserbasis zurückgreifen, damit Du mehr Schwung in den Ansatz bekommst.
Typ 2B - Pflegetipps
- 2B-Haare liegen flacher am Scheitel an. Sie sind die berühmten “Surfer:innen-Wellen.” Die S-förmige Struktur wird aber ab einer mittleren Frisurlänge, die bis zum Kinn reicht, definierter. Die Strähnen sind im Durchmesser dicker als bei Typ 2A. Du musst etwas mehr Mühe aufwenden, um sie glatt zu bekommen. Um Deine Wellen zu betonen, verwende ein Meersalz-Haarspray. Wichtig ist, dass es eine Feuchtigkeitskomponente wie Aloe Vera gibt. Auf diese Weise werden die Haare nicht steif, aber auch nicht frizzy (bedeutet auf deutsch krausig, doch letzteres hat gerade gegenüber Afrohaaren eine negative Konnotation).
Typ 2C - Pflegetipps
- 2C-Wellen sind dick und anfälliger fürs Kräuseln. Die S-Bögen sind bereits am Ansatz gut definiert. Verwende zwischen den Shampoos eine nicht schäumende, sulfatfreie Haarwäsche, um den Strähnen nicht die wichtige Feuchtigkeit zu entziehen. Abhilfe kann ein Leave-in-Conditioner oder ein Schaumfestiger schaffen, damit das natürliche Wellenmuster Deiner Haare unterstrichen wird. Es spendet ihnen zudem Feuchtigkeit.
Typ 3 (gelockt)
Lockiges Haar vom Typ 3 kann von lockeren, schwimmenden Schlaufen bis hin zu engen, federnden Korkenziehern reichen, die etwas Glanz haben und zu Frizz (siehe oben) neigen.
Typ 3A - Pflegetipp
- Die Haare des Typ 3A neigen zu glänzenden, großen, lockeren Locken. Bei dieser Struktur ist es wichtig, dass Du sie nicht mehr mit dem Kamm oder der Bürste nach dem Trockenen behandelst. Es besteht die Gefahr, dass sie brechen oder frizzen. Um diese Struktur zu erhalten, besprühe Deine Haare einfach mit einem Lockenauffrischer.
Typ 3B - Pflegetipp
- Der Haartyp 3B hat federnde Locken. Sie werden auch gern Korkenzieherlocken genannt. Ähnlich wie bei 3A neigt diese Haartextur zu Trockenheit. Allerdings ist hier mehr vorsichtig geboten. Wenn Du die Haare beispielsweise kämmst, solltest du sie immer Feucht halten. Stylinggels sollten deine besten Freund*innen werden. Sie verleihen deinen Haaren Glanz und erhöhen den Feuchtigkeitsanteil.
Typ 3C - Pflegetipps
- 3C-Locken sind enge Korkenzieher. Die Strähnen sind dicht aneinander gepackt. Das verleiht dem Haar viel natürliches Volumen. Bei der Pflege ist Feuchtigkeit sehr wichtig. Deshalb solltest Du auf sulfatfreies, cremiges Shampoo zurückgreifen und Co-Washing, dem Shampoonieren gemeinsam mit einer Spülung, fest in deine Pflegeroutine integrieren.
Typ 4 (coily)
Coily-Haare werden auch als afrotextuiertes Haar bezeichnet. Diese Haarstruktur ist sehr fein, weich und vor allem sensibel. Die Strähnen bilden sehr enge, kleine Zickzack-Locken direkt von der Kopfhaut. Sie neigen zudem zu starkem Schrumpfen.
Typ 4A - Pflegetipp
- Falls Du dem Haartyp 4A entsprichst, hast du dichte, federnde, S-förmige Locken. Eine Lockencreme mit einem Leave-in ist ein Muss, um dem täglichen Wash-and-Go-Styling mehr Feuchtigkeit zu verleihen. Zudem solltest Du auf der Couch oder im Bett auf ein Haartuch zurückgreifen. Diese Haare sind so sensibel und fein, dass sie zum Brechen neigen.
Typ 4B - Pflegetipp
- 4B-Strähnen sind dicht aneinander gereihte Coily-Haare. Sie können sich in scharfen Winkeln biegen, wie der Buchstabe Z. Solltest Du diesen Haartyp haben, brauchst du viele reichhaltige Pflegeprodukte, wie Sheabutter bis hin zu anderen fetthaltigen Cremes. Außerdem helfen Braids und andere Flechtarten dabei, sie zu schützen.
Typ 4C - Pflegetipp
- Auf dem ersten Blick ähneln sich 4C-Texturen mit 4B. Allerdings sind die Strähnen enger gewickelt und haben ein Zick-Zack-Muster, die mit dem bloßen Augen nicht erkennbar sind. Dieser Haartyp erfährt die größte Menge an Schrumpfung - etwa 75 Prozent oder mehr - als all anderen Texturen. Da Schrumpfung und Trockenheit ein großes Problem für diese eng gewickelten Haare sind, verwende eine großzügige Menge an Leave-in-Feuchtigkeitspflege, um die Länge der Strähnen zu verlängern. Rizinusöl ist auch ein großartiger Feuchtigkeitsspender und Versiegler für diese sehr trockene Textur.