Bedenkliche Inhaltsstoffe in Babypflegeprodukten
Die Haut von Säuglingen ist gerade in den ersten Monaten besonders empfindlich. Sie bedarf einer schonenden, sanften Pflege, um die Hautbarriere zu schützen und Irritationen durch Bakterien, Allergene oder reizende Stoffe zu vermeiden. Deshalb ist es wichtig, die Inhaltsstoffe von Babypflegeprodukten für Reinigung, Feuchtigkeitszufuhr und Sonnenschutz genau zu prüfen.
In den ersten Lebensmonaten ist die Haut von Babys noch nicht vollständig entwickelt und daher gegen Umwelteinflüsse noch nicht so widerstandsfähig. Sie ist fünfmal dünner als die Haut eines Erwachsenen, wodurch Sonnenstrahlen und bestimmte Stoffe leichter eindringen können. Zudem geht wichtige Feuchtigkeit schneller verloren, da der schützende Fettfilm der Haut noch nicht vollständig ausgereift ist. Dies macht die Haut anfälliger für Entzündungen und Irritationen. Auch der natürliche Säureschutzmantel als Barriere gegen Bakterien, Pilze und Umwelteinflüsse ist in seiner Funktion noch eingeschränkt, sodass Hautkrankheiten entstehen können. Achte bei Deinem Baby also stets auf Rötungen und Ausschläge, insbesondere an beanspruchten Körperpartien wie am Hals, unter den Achseln und in den Hautfalten im Windelbereich. Diese solltest Du täglich sanft reinigen und trocknen.
Die ideale Pflege mit guten Inhaltsstoffen
In den ersten Monaten solltest Du es mit der Körperpflege Deines Babys nicht übertreiben. Laut dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) sind mehr als zwei Bäder pro Woche nicht empfehlenswert. Für die tägliche Reinigung reicht warmes Wasser völlig aus, da Reinigungsmittel und Badezusätze den schützenden Talg entfernen und so die Haut austrocknen. Falls Du dennoch ein Reinigungsprodukt verwenden möchtest, setze es sehr sparsam ein und achte darauf, dass es mild und seifenfrei ist. Wir raten Dir dabei zu einer einfachen Rezeptur mit wenigen Inhaltsstoffen. Auch die feinen Kopfhaare bedürfen im ersten Jahr kein Shampoo. Warmes Wasser erfüllt voll und ganz seinen Zweck.
Weiterhin rät der BVDD, die Haut nach dem Baden gründlich zu trocknen und auch einzucremen. Das soll helfen, die Hautbarriere stärken, anstatt – wie oft vermutet – die Hautreifung einzuschränken. Dabei ist es wichtig, die richtigen Produkte zu wählen. Greife bevorzugt zu einer Feuchtigkeitscreme bzw. -milch oder wasserhaltigen Lotion mit rückfettenden Wirkstoffen (INCI: Stearyl Alcohol und Cetearyl Alcohol). Bei verstärkter Trockenheit kannst Du betroffenenen Hautpartien auch täglich eincremen. Am Po eignet sich bei gesunder Haut für die regelmäßige Reinigung und Pflege ein hochwertiges Öl wie Jojobaöl (INCI: Simmondsia Chinensis Seed Oil), Mandelöl (INCI: Prunus Amygdalus Oil), Olivenöl (INCI: Olea Europaea Oil) oder Avocadoöl (INCI: Persea Gratissima Oil). Wähle bei Entzündungen eine Wundcreme mit heilenden, entzündungshemmenden Inhaltsstoffen wie Zink (INCI: Zinc Oxide), Kamille (INCI: Chamomilla Recutita), Ringelblume (INCI: Calendula Officinalis) oder Panthenol.
Babypflegeprodukte mit unbedenklichen Inhaltsstoffen
Problematische Inhaltsstoffe in Babypflegeprodukten
Auch wenn laut der EG-Kosmetik-Richtlinie nur unbedenkliche Stoffe in Babypflegeprodukten eingesetzt werden dürfen, ist dies keine Garantie dafür, dass bestimmte Substanzen nicht zu Irritationen oder Allergien führen können. Auch natürliche Inhaltsstoffe aus Pflanzen sowie natürliche Duftstoffe wie Linalool, Citronellol oder Geraniol sind davon nicht ausgenommen. Vor allem in hoher Konzentration bergen sie ein Risiko für die Entwicklung von Allergien. Darüber hinaus können bestimmte Konservierungsstoffe wie Lävulinsäure oder DMDM Hydantoin, ein Formaldehyd freisetzendes Konservierungsmittel, Allergien auslösen. Beide wurden im Rahmen einer Untersuchung des Gesundheitsdepartements des Kantons Basel-Stadt in Babypflegeprodukten gefunden.
Parabene, UV-Filter und weitere Schadstoffe
Auch auf Butyl- und Propylparabene solltest Du achten, denn sie stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken und waren im Tierversuch fortpflanzungsgefährdend. In Cremes oder Salben für den Windelbereich von Kindern unter drei Jahren sind sie verboten, können aber generell in “Sensitiv”-Produkten vorkommen. UV-Filter wie Octocrylen und Homosalat stehen gleichermaßen im Verdacht, das Hormonsystem zu stören und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Beide Stoffe wurden von „Öko-Test“ in Kindersonnencreme gefunden. Empfehlenswert sind Sonnencremes mit mineralischen Lichtschutzfiltern wie Zinkoxid. Aggressive Tenside, primäre Alkohole oder mineralölbasierte Stoffe wie Paraffine können der zarten Babyhaut ebenfalls schaden und sie austrocknen. Vermeide auch PEGs, denn sie machen die Haut durchlässiger für Schadstoffe.
Tipp: Expert:innen raten von Babypuder ab! Er basiert meist auf Talkum, das krebserregendes Asbest enthalten und für das Baby sogar gefährlich sein kann. Das „Bundesinstitut für Risikobewertung“ (BfR) warnt: „Atmet ein Baby oder Kleinkind versehentlich den Puder ein, kann er in die Lunge gelangen und zu Atembeeinträchtigungen bis hin zu schweren Lungenschäden führen."
Weiterführender Link
Quellen
- Bundesverband Die Verbraucherinitiative e. V. Babypflege – Ein Ratgeber für Eltern
- Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) Das Beste für Babys Haut
- Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Babypflegeprodukte: Allergene Duftstoffe, Konservierungsmittel und problematische Substanzen
- Öko-Test Bedenkliche Inhaltsstoffe in Kosmetik: Bei diesen Zutaten sollten Sie hinschauen
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Talkumhaltiger Babypuder ist ein Gesundheitsrisiko