Ausreichend Salz im Essen rettet Leben
Aus dem weißen Gold sei ein tödliches Gift geworden — angeblich sterben weltweit jedes Jahr 1,65 Millionen Menschen an den Folgen von zu viel Salz. Lebensmittelchemiker Udo Pollmer ist da anderer Meinung.
Gegensätzliche Meinungen über Salz
Immer wieder streiten Mediziner und Experten um die Frage: Ist Salz gesund, oder nicht? Obwohl Salz aus dem alltäglichen Leben der Meisten nicht wegzudenken ist, existiert überraschend wenig Datenmaterial über dessen Auswirkungen auf den Körper. Nachdem der Focus Online vor wenigen Tagen titelte: “Volksproblem Salz - Wenn aus dem weißen Gold Gift wird“, ergreift nun der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer das Wort. Seine Meinung: Ohne Salz kann der Mensch nicht überleben.
Warum ist Salz lebensnotwendig?
Hauptbestandteil von Salz ist Natriumchlorid, NaCl. Natrium ist ein wichtiger Bestandteil des Blutes und ist nötig für den Zellstoffwechsel. Der Chlorid-Anteil des Salzes findet wiederum unter anderem als Bestandteil der Magensäure Verwendung im menschlichen Körper.
Auch die Nieren benötigen Salz, um das Wasser ausscheiden zu können. Ein Mangel an Salz bewirke, dass die Flüssigkeit im Gewebe bleibt, so Pollmer. Kann das Wasser mangels Natrium nicht ausgeschieden werden, komme es zum Lungen- oder Hirnödem – die schnell zum Tode führen, führt er fort.
Wie viel Salz ist gesund?
Pollmer beschreibt, dass der Körper über ausgefeilte hormonelle Regelmechanismen verfüge, welche das Natrium im Blut, in jeder einzelnen Zelle, ja sogar in den Zellzwischenräumen präzise kontrollieren können. Daher macht es seiner Meinung nach keinen Sinn, komplett auf Salz zu verzichten.
Natürlich gilt auch beim Salz: Die Menge macht´s. Isst man über Jahre hinweg zu viel Salz, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Empfehlung für den Salzkonsum lautet: Täglich rund 500mg Natrium, das entspricht rund 1,3g Salz.
Und was ist mit Bluthochdruck?
Dass ein dauerhaft hoher Salzkonsum zu chronischem Bluthochdruck und entsprechenden Folgeerkrankungen wie Herz-Gefäßerkrankungen führen kann, klingt plausibel, ist aber nur eine Theorie. Eine Theorie, die seit ihrem Bestehen von immerhin über 40 Jahren überraschend wenig geprüft und immer wieder bezweifelt wurde.
Es gibt wenig wissenschaftliche Daten zum Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herz-Gefäßerkrankungen. Interessanterweise gibt es noch viel weniger Datenmaterial über Untersuchungen von Risiken eines geringen Salzkonsums. Neuere Studien weisen immer wieder darauf hin, dass gerade ein zu geringer Salzkonsum zu Herzkrankheiten führen kann.