Umwelt- & Artenschutz

Aufklärung über Bienchen und Blümchen, 1. Teil

12. März 2015 von

„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr,“ soll Albert Einstein schon im Jahr 1949 gewarnt haben.

Die Geschichte von den Bienchen und Blümchen wurde in der Vergangenheit gerne zum Zwecke der – stark metaphorisch angehauchten – sexuellen Aufklärung verwendet. Die Biene hat jedoch darüber hinaus eine wesentliche Rolle als Nutztier inne. Vor dem Hintergrund, dass seit 1990 mehr als die Hälfte der Bienenvölker unseres Heimatlandes schlichtweg verschwunden sind, wollen wir uns mit Details zum Leben und Verschwinden der Bienen beschäftigen.

Ist die Biene bald Geschichte?

Zunächst einmal zur Geschichte des Bienensterbens in Form von Daten und Fakten. Diese liefert uns das Online-Statistiktool der Food and Agriculture Organisation of the United Nations. In Deutschland verschwanden nach der Wende ca. 700 000 Bienenvölker. Von 1991 bis 2007 ging der Abwärtstrend weiter, wenn auch nicht so drastisch, um seither relativ konstant bei ca. 700 000 Bienenstaaten zu stagnieren.

Ähnlich sieht es in der Schweiz aus: Im Jahr 1977 wurden dort noch rund 300 000 Bienengemeinschaften gezählt. Bis 1992 stieg und sank die Zahl in moderatem Ausmaß, um anschließend konstant zu sinken. Inzwischen gibt es nur noch ca. 169 000 Bienenvölker bei den Eidgenossen. In Österreich hingegen kann zwischen 1973 und 1984 ein Zuwachs von gut 36 000 Bienenstaaten verzeichnet werden. Zwischen 1990 und 2000 verschwanden aber auch hier knapp 90 000. Seither findet jedoch ein konstanter Anstieg statt, so dass zwischen der Spitze von 1984 und den statistischen Angaben von 2013 nur noch eine Differenz von 64 000 liegt. Insgesamt muss jedoch für Westeuropa eine erheblicher Rückgang der Bienenpopulationen innerhalb der letzten 40 Jahre konstatiert werden, indes die weltweiten Zahlen im Gegensatz dazu einen kontinuierlichen Anstieg präsentieren.

Mehr als Honig

Im selben Atemzug mit dem Phänomen des Bienensterbens wird oftmals der Film More than Honey genannt.

Der Dokumentarfilm von Markus Imhoof hat die Rezipienten tief beeindruckt und die breite Bevölkerung wachgerüttelt. Imhoof geht den Ursachen für das Bienensterben nach und präsentiert bildgewaltige Eindrücke nicht nur aus Amerika und Europa, sondern auch aus China und Australien. Nach Rindern und Schweinen sind die Bienen hierzulande die drittwichtigsten Nutztiere. Denn wir verdanken ihnen nicht nur den Honig auf dem Frühstücksbrot: Bienen bestäuben ca. 80% aller Nutzplanzen, Obst- und Gemüsesorten. Ohne die Bestäubung tragen die Pflanzen keine Früchte. Hier kommen wir auf längst vergessene Biologiestunden zurück.

Jetzt, in der kalten Jahreszeit, halten die Bienen zwar keinen Winterschlaf, doch sieht man keine von ihnen um immergrüne, schneebestäubte Pflanzen summen. Nein, die Winterbienen halten sich um ihre Königin geschart in einer so genannten Wintertraube innerhalb des Bienenstocks auf. Arbeiterbienen schaffen es, durch Betätigung ihrer Flugmuskeln die Temparatur auf mindestens 20° Celsius zu halten. Sind sie ausgekühlt, wärmen sie sich innerhalb der Traube wieder auf. Die Bienen ernähren sich durch den Honigvorrat, der speziell zu diesem Zweck angelegt wurde.

Im Frühjahr gehen die Wintervorräte zur Neige, die Königin beginnt wieder, Eizellen zu bestiften, und Volk, Brut und Königin müssen mit Nahrung versorgt werden. Die Arbeiterbienen sind nun auf Frühblüher angewiesen, um den Eiweißbedarf ihrer Arbeitgeber anhand von Pollen abzudecken. Die neue Brut ersetzt hierauf die Winterbienen, die in ihren Körpern deutlich mehr Eiweiß und Fette abgelagert hatten, als die Sommerbienen.

Pflanzen wie Kirsch- , Apfel- und Pflaumenbäume bringen daraufhin Blüten hervor, die bestäubt werden müssen, um zu Früchten zu werden. Pflanzen, die auf die Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Tag- und. Nachtfalter, Fliegen, Käfer, etc. angewiesen sind, werden als insektenblütig oder auch zoophil bezeichnet. Die Blüten locken durch ihren Duft und ihre Farbe. Bienen fliegen sie an um Nektar und Pollen zu sammeln. Der Pollen bleibt in der Körperbehaarung der kleinen Sammlerinnen haften und wird auf die Narbe der nächsten angeflogene Blüte übertragen. Dieser Vorgang nennt sich Bestäubung. Ist diese erfolgt, verschmilzt das Pollenkorn mit der Eizelle im Inneren des Fruchtknotens, was als Befruchtung bezeichnet wird.

Aus der befruchteten Blüte entwickeln sich nun Kirschen, Äpfel, Salat, Gurken, Karotten, uvm. Um die 150 Nutzpflanzen sind europaweit auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Die Blütezeit einer Bienenpopulation liegt zwischen Mai und Juli. Jetzt verstärkt die neue Brut das Volk zahlenmäßig. Oft ist es sogar notwendig, den Bienenstock zu vergrößern. Obgleich eine Bienenkönigin in etwa drei Jahre lebt, werden nun neue Königinnen und Bienenmännchen (Drohnen) großgezogen. Kurz bevor die neue Königin aus ihrer Verpuppung schlüpft, verläßt die alte zusammen mit etwa der Hälfte ihres Staates den Bienenstock, um an geeigneter Stelle einen neuen aufzubauen. Wir sehen, dass eine organisierte Ausbreitung der Bienenbevölkerung in der Natur der kleinen Nützlinge angelegt ist. Warum also nimmt ihre Zahl kontinuierlich ab, statt anzuwachsen?

Im Blogpost Aufklärung über Bienchen und Blümchen, 2. Teil geht es um Ursachen, spürbare sowie prognostizierte Auswirkungen des Bienensterbens.

Quellen:

http://faostat3.fao.org/browse/Q/QA/E

http://www.bio-bluetenpollen.de/das-bienenjahr

http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/br/01072014-more-than-honey-100.html

http://www.zdf.de/sonntags/mehr-als-honig-bienen-in-gefahr-und-imker-im-einsatz-35163102.html

http://www.bio-bluetenpollen.de/das-bienenjahr

Beliebte Honigsorten: