Auch auf die äußeren Werte kommt es an!
Schaut man sich im Badezimmer um, fällt schnell auf: Plastik ist auch hier das dominierende Material für Flaschen, Tiegel, Tuben und Co.. Viele versuchen Stoffe wie Mikroplastik in ihrer Kosmetik zu meiden, doch die sind dann paradoxerweise in Plastik verpackt. Muss das sein? Wir haben hier verschiedene Materialien wie z. B. Holz unter die Lupe genommen und stellen Hersteller vor, die mit gutem Beispiel voran gehen.
Die ökologisch „perfekte“ Kosmetikverpackung
Wir erwarten von unserer Kosmetik, egal ob Naturkosmetik oder konventionelle, dass sie ästhetisch aussieht. Doch nicht nur das: für viele ist die Umweltfreundlichkeit der Verpackung ein zunehmend wichtiger Aspekt für die Kaufentscheidung. Die Verpackung wünschen sich viele minimalistisch und am besten plastikfrei, mit geringem Energieaufwand produziert und natürlich aus recycelten Rohstoffen. Nebenei muss die Verpackung das Produkt auch bestmöglich vor äußeren Einwirkungen wie Licht, Wärme, Luft, Keimen, Bakterien und möglichen Schadstoffen schützen. Doch auch wenn dies Herstellern einiges an Kreativität abverlangt, versuchen viele dem Ziel mit verschiedenen Materialien mit neuen Konzepten näher zu kommen.
Pro und Kontra der verschiedenen Materialien
Kunststoff kommt aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit, seines geringen Gewichts und der damit verbundenen niedrigen Transportkosten häufig zum Einsatz. Jedoch handelt es sich um einen begrenzten Rohstoff aus Erdöl, welcher nicht zerfällt und eine Gefahr für die Umwelt darstellt. Jährlich landen 13 Millionen Tonnen Plastik im Meer, das sind 250 Kilo - in jeder Sekunde. Und jeder von uns, der Plastik benutzt, trägt einen Teil dazu bei. Daher gilt es, den Plastikkonsum auf ein absolutes Minimaß einzuschränken.
Ist Aluminium eine Alternative? Nicht wirklich! Denn obwohl Aluminium zumindest recycelbar ist, steht es vielfach in der Kritik: Es wird in Zusammenhang mit Brustkrebs und Alzheimer gebracht, zudem gestaltet sich der Herstellprozess entsprechender Verpackungen kostenintensiv und aufwendig. Außerdem muss es bewusst zurückgebracht oder gesammelt werden.
Pappe schneidet zwar als nachwachsender Rohstoff besser ab, ist jedoch aufgrund der geringen Widerstandsfähigkeit und auch weiterer Aspekte nicht für alle Produkte geeignet.
Glasverpackungen sind wegen ihres Gewichts mit höheren Kosten und Energieverbrauch während des Transports verbunden. Zudem ist Recycling nur bei korrekter Entsorgung möglich. Vorteilhaft ist jedoch neben der schicken Optik, dass keine Weichmacher in das Produkt gelangen und Glas sich leicht reinigen lässt. Glas ist sehr viel besser recycelbar als Plastik und wird in der Umwelt sehr viel schneller abgebaut.
Eine weitere interessante Alternative zu Plastik ist Holz. Fein zermahlen und zusammen mit einem schadstofffreien Bindemittel ergibt sich daraus ein extrem widerstandsfähiges und nachhaltiges Material, aus dem nicht nur Seifendose, Make-up Spender oder Cremeverpackung gefertigt werden können.
Hersteller, die mit gutem Beispiel voran gehen
Der finnische Hersteller „Sulapac“ fertigt ökologische Kosmetikverpackungen aus gepressten Holzspänen. Kürzlich gab es dafür eine internationale Auszeichnung mit dem Green Alley Award in Berlin. Dort wurde das Start-up als Gewinner der Kreislaufwirtschaft ausgezeichnet.
Der Kosmetikhersteller „Farfalla“ in der Schweiz nimmt leere Verpackungen zurück und sorgt für deren Recycling. Auch andere Hersteller haben zum Beispiel bei Aluminium-Behältnissen ähnliche Rücknahme-Aktionen durchgeführt.
Der Hersteller wie „Couleur Caramel“ verwendet ausschließlich Verpackungen aus recyceltem und voll recyclingfähigem Material.
Andere Hersteller sparen ökologisch bedenkliches Material ein: So gestaltet „Speick“ die Verpackungen dünner, während „Sante“ bei den Family-Produkten Holzfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft beifügt, um PET einzusparen.
Eine tolle Alternative sind auch verpackungsfreie Läden, in welchen der Kunde seine eigenen gereinigten Behältnisse zum Befüllen mitbringt. Dies ist durch Änderungen der Textur in vielen Fällen möglich und spart Müll ein. Jedoch weist dieses Konzept noch Schwächen auf: Die Keimbelastung lässt sich weniger gut kontrollieren, wenige Verbraucher sind bereit, die Option zu nutzen, und viele Produkte werden von Verbrauchern weiterhin in cremiger Textur bevorzugt, was die Abfüllung erschwert.
Wegwerfverpackungen lassen sich bei selbst hergestellter Kosmetik toll einsparen, indem man dieselben Verpackungen nach dem Reinigen immer wieder befüllt; doch auch dies lässt sich wohl nur für einzelne Produkte umsetzen.
Das kannst Du tun!
Verzichte weitestgehend auf Plastik und setze zudem insgesamt stärker auf Produkte mit nachhaltigen Verpackungen. Wenn Plastik, achte auf Siegel wie „FSC“ bei Umverpackungen und „den grünen Punkt“. Versuche bei Produkten wie Shampoo oder Duschgel, welche Du regelmäßig in größeren Mengen verbrauchst, eher zu größeren Verpackungen zu greifen, um insgesamt weniger Abfall zu produzieren. Achte auf korrekte Mülltrennung und entsprechendes Recycling.