Alternative zu Retinol?

Alles was Du über den INCI-Star Bakuchiol wissen musst

06. Nov. 2019 von

Bakuchiol gilt als neue Wunderwaffe gegen Hautalterung oder Unreinheiten. Der pflanzliche Stoff aus der ayurverdischen Medizin wird gar schon als das bessere Retinol gehandelt. Was weiß die Wissenschaft über die pflanzliche Substanz? Und wo bekommst Du sie?

Bereits seit Jahrhunderten in Indien und China verbreitet und als Heilmittel geschätzt, gewinnt Bakuchiol langsam auch in der westlichen Welt an Attraktivität. Der Stoff wird unter anderem aus der in Indien und Sri Lanka heimischen Pflanze Psoralea corylifolia gewonnen. Dort ist sie auch unter dem Namen Babchi bekannt. Die kleine Pflanze mit den blass lila Blüten verbreitet einen angenehmen Duft und genießt in der ayurvedischen Medizin den Status einer Heilpflanze. Aus den dunklen Samen wird in einem aufwendigen Verfahren das Bakuchiol extrahiert, das hauptsächlich in Cremes zur Anwendung kommt.

Bakuchiol
Shutterstock

Noch ist Bakuchiol eher ein Geheimtipp, aber langsam beginnen die kosmetische Industrie und auch die pharmazeutische Forschung sich für den Stoff zu interessieren. In den letzten 5 Jahren sind die wissenschaftlichen Studien zu Bakuchiol stark angestiegen. Dadurch konnte unter anderem gezeigt werden, dass die Substanz eine anti-mikrobielle, anti-entzündliche und anti-oxidative Wirkung besitzt. Darüber hinaus regt der Stoff die Kollagenbildung der Haut an. Daher ist Bakuchiol geeignet, um Alterungsprozesse der Haut zu vermindern und Hautunreinheiten vorzubeugen.

Retinol vs. Bakuchiol: ähnlicher Effekt, weniger Nebenwirkungen

Auch Retinol hat diese Eigenschaften. Die positiven Effekte auf die Haut sind ähnlich. So können beide Substanzen Falten im Gesicht reduzieren und Altersflecken in etwa im gleichen Umfang verringern.

Sowohl Retinol als auch Bakuchiol spielen eine wichtige Rolle beim Aufbau der Hautstruktur. In den unteren Hautschichten bildet Kollagen das Gerüst der Haut. Ein gesundes Kollagengerüst sorgt dafür, dass die Haut glatt und geschmeidig bleibt. So entstehen weniger Fältchen und bestehende werden reduziert. Trotz unterschiedlicher Struktur scheinen sowohl Retinol als auch Bakuchiol einen positiven Einfluss auf die gleichen Stoffwechselwege zu haben.

Allerdings gehen mit der Nutzung von Retinol oftmals negative Nebenwirkungen einher. So wurde von Anwenderinnen bereits von erhöhter Empfindlichkeit, Hautrötungen über Juckreiz bis hin zu Schuppenbildung, Stechen oder Brennen berichtet. Um diese negativen Effekte zu vermindern, greifen viele Hersteller auf synthetisch hergestellte Retinoide zurück, die eine ähnliche Struktur und damit auch eine ähnliche Wirkungsweise besitzen wie Retinol, aber weniger Nebenwirkungen haben sollen. Ein weiterer Nachteil von Retinol ist, dass es nicht ohne sehr hohen Sonnenschutz verwendet werden sollte. Die Haut würde durch zu starke Sonnenbelastung oder gar einen Sonnenbrand noch zusätzlich irritiert werden. Auch bei Bakuchiol sollte Sonnenschutz verwendet werden. Da die Haut aber weniger stark gereizt wird, kann man hier weniger vorsichtig sein.

Laut aktuellem Forschungsstand ist Bakuchiol daher Retinol bei gleichem positiven Effekt insgesamt überlegen. Gerade sein pflanzlicher Ursprung macht Bakuchiol auch für die Naturkosmetik sehr interessant.

Vorsicht bei neuen Kosmetika

Bisher sind für Bakuchiol keine nennenswerten Nebenwirkungen berichtet worden. Allerdings ist auch dieser Stoff wahrscheinlich nicht frei von negativen Begleiterscheinungen. Vereinzelt wurden allergische Reaktionen auf Bakuchiol beschrieben. Deswegen solltest Du aber nicht in Panik verfallen, denn allergische Reaktionen sind bei vielen natürlichen Substanzen möglich und kommen bekanntermaßen auch bei grundsätzlich harmlosen Dingen wie Äpfeln vor.

Daher gilt bei kosmetischen Produkten mit Bakuchiol wie bei allen neuen Hautpflegeprodukte, dass Du sie zunächst an einer kleinen Hautstelle testen solltest. Vor allem wenn Du bereits zu besonders empfindlicher Haut neigst, solltest Du neue Produkte immer erst vorsichtig anwenden und Deine Haut anschließend gut beobachten.

Das ist beim Kauf zu beachten

Im Handel kannst Du Bakuchiol auch als Sytenol A® finden. Dies ist der Markenname der Firma Sytheon, die die ersten medizinisch evaluierten Cremes mit Bakuchiol auf den Markt gebracht hat und die Forschung zu diesem Stoff stark vorantreibt. Du solltest bei den Produkten im Drogeriemarkt darauf achten, dass der Bakuchiol Anteil zwischen 0,5% und 1% der Gesamtzusammensetzung liegt. Bei einer Anwendung mit einer solchen Creme konnte bei zweimal täglichem Auftragen gezeigt werden, dass sich die Falten verringern und die Elastizität und Festigkeit der Haut steigt.

Bakuchiol wird uns in den nächsten Jahren wahrscheinlich immer öfter begegnen. Denn noch steckt die Forschung zu diesem Stoff in den Kinderschuhen. Du kannst also gespannt sein, was die Wissenschaft in Zukunft noch alles über Bakuchiol herausfinden wird.

Diese Produkte enthalten Bakuchiol

BYBI Bakuchiol- Öl mit Oliven-Squalan, 30ml. Preis: 14€. Erhältlich bei asos

Ren Clean Skincare Bio Retinoid Anti-Wrinkle Concentrate Oil, 30ml. Preis: ca. 55€. Erhältlich bei Ren Clean Skincare

Herbivore Botanicals Bakuchiol Retinol Alternative Serum, 30ml. Preis: ca. 49€. Erhältlich bei Herbivore

Weiterführende Links:

- Studie: Bakuchiol zur Behandlung von Akne

- Studie: Anti-aging Effekt von Bakuchiol

- Placebokontrollierte Vergleichsstudie zu Bakuchiol und Retinol

- Allergie nach Anwendung einer bakuchiolhaltigen Creme