5 Tipps zur Pflege rund um den Mund
Rissig, trocken, spröde – im Winter ist die zarte Haut zwischen Nase und Kinn bei vielen eine einzige Problemzone. Hier kommt Abhilfe für fünf häufige Ärgernisse.
Trockene Lippen
Die zarte Haut besitzt keine eigenen Talgdrüsen und benötigt deswegen Fette von außen, um geschmeidig zu bleiben. Und die kommen entweder aus den umliegenden Poren oder über Fettsalben mit pflanzlichen und tierischen Fetten. „Ich bin ein Fan reiner Sheabutter, aber auch Kakaobutter und Woll- oder Bienenwachs sind super zur Lippenpflege“, sagt Dr. Yael Adler, Berliner Dermatologin und Autorin des Bestsellers „Haut nah“ (Droemer Verlag, um 17 Euro).
Weniger gut sind Stifte mit Mineralölen. „Sie legen sich wie eine schwitzende Plastikfolie über die Lippen, darunter staut sich das Wasser und spült die Fette aus der zarten Haut.“ Es entsteht ein noch trockeneres Gefühl, und man cremt und cremt weiter dagegen an.
Auch zu viel Glycerin ist nicht gut: „In hoher Dosis entzieht der an sich gute Wasserbinder unseren Lippen so viel Feuchtigkeit, dass sie am Ende richtig spröde sind.“
Eingerissene Mundwinkel
Am besten behandelt man die schmerzhaften Hautrisse mit Heilsalbe. Dahinter kann ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Zink stecken.
Ein Bluttest beim Arzt gibt Sicherheit, Sie können prophylaktisch auch dagegen anessen. Viel Eisen steckt z. B. in Eigelb, Salzhering, Hirse, Linsen und Soja. Gute Zinklieferanten sind Hefe, Weizenkeime, Pinienkerne und Haferflocken. Und Vitamin B12 ist hoch konzentriert in tierischen Lebensmitteln enthalten.
Mitesser am Lippenrand
Um die Talgversorgung kümmern sich rund um die Lippen ein paar zusätzliche Poren. Sie können bei einer Neigung zu Akne zu Mitessern mit hässlichen schwarzen Köpfen verhornen. „Der Hornpfropfen verhindert, dass der Talg abfließt“, sagt die Hautärztin. „Weil ein Mitesser nicht so tief sitzt wie ein Pickel, lässt er sich leichter ausdrücken.“
Aber im zarten Gewebe rund um den Mund ist Vorsicht geboten: Wer selbst Hand anlegt, muss diese vorher gut reinigen und desinfizieren. Finger weg von entzündeten Stellen. „Wenn Sie die Bakterien darin in die Tiefe drücken, können diese über die Gefäße ins Gehirn gelangen und schwere Komplikationen hervorrufen“, sagt Yael Adler. Mal abgesehen davon, dass eine tiefe Entzündung hier ganz besonders schmerzhaft ist. Bei Pickelalarm hilft beispielsweise Salicylsäure (bitte nicht auf die zarte Lippenhaut auftragen).
Die Haut spielt verrückt Ist das Akne?
Pickelchen, rötliche Flecken und mit Wasser gefüllte Bläschen rund um den Mund werden oft missgedeutet. Doch wenn ein Saum um die Lippen bleibt, die Hautveränderung also nicht bis ans Lippenrot herangeht, deutet das auf eine sogenannte periorale Dermatitis hin.
Grund dafür können das Überpflegen mit Feuchtigkeitscremes, Hormonschwankungen, silikonhaltige Make-ups oder Kortisoncremes sein. „Dann hilft nur eine Nulldiät für die Haut“, sagt Dr. Adler. „Acht Wochen lang keine Creme, kein Make-up, kein Reinigungsprodukt, absolut nichts außer klares Wasser zum Waschen.“ Wenn der Verzicht nicht hift, können Hautärzte das Antibiotikum Doxycyclin in niedriger Dosierung verschreiben: Dann wirkt es nicht mehr antibiotisch, aber antientzündlich.
Der Lippenstift verrutscht
Das aufgemalte Rot fließt in die winzigen Fältchen am Rand des Lippenrots: Das passiert ab einem gewissen Alter ganz leicht. Schließlich zeigen sich hier Alterungserscheinungen der Haut oft als Allererstes.
Abhilfe schaffen Konturenstifte (transparent oder in der Farbe des Lippenstifts), sie halten das Rot am Platz. Präventiv ist Sonnenschutz auf dem Mund wichtig. „UV-Strahlen dringen sehr schnell in die zarte Lippenhaut ein und zerstören das elastische Bindegewebe“, so Yael Adler. Rauchen ist durch die Giftstoffe ein Alterungsbeschleuniger, und die ewige Nuckelbewegung der Lippen tut ihr übriges.
Dieser Artikel von Bettina Koch erschien zuerst bei „so gesund“.