11 Kräuter für Deine Küche
Hausgemachtes braucht keine Geschmacksverstärker: Mit Kräutern lassen sich Gerichte verfeinern und raffiniert würzen. Die kleinen Pflanzen besitzen aber noch weitere positive Eigenschaften. Wir stellen ein paar aromatische Multitalente vor.
Nur ein Tipp als kurzes Vorwort: Die meisten Kräuter kannst Du auf dem Balkon oder der Fensterbank recht leicht ziehen. Das spart Geld und den Weg zum Händler. Auch das erste unserer elf Kräuter gedeiht übrigens sehr gut in Kübeln und Blumenkästen …
Kresse
Schon in der Antike war die Gartenkresse als Heilpflanze bekannt. Das kommt nicht von ungefähr: Sie enthält unter anderem Vitamin B und C, Kalium, Kalzium sowie Eisen. Diese Stoffe stärken das Bindegewebe, die Knochen und die Blutbildung.
Schon eine Woche nach der Aussaat kann Kresse geerntet und nach dem Waschen zum Beispiel – klassischerweise – auf einem Butterbrot verteilt werden. Die Triebe schmecken aber auch in Frischkäse, Quark, Salaten und Suppen sowie zu Eiern und Rohkost.
Köche verwenden sie auch für Kräuteressig und Saucen. Die Kresse verleiht Gerichten eine gewisse Schärfe. Der Geschmack an sich geht in Richtung Senf oder Rettich und ist intensiv genug, die Aromen anderer Kräuter zu überdecken.
Petersilie
In dem Doldenblütler finden sich eine ganze Reihe von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen: Bemerkenswert ist etwa das Chlorophyll, das Blut bildet und reinigt, der Leber bei der Entgiftung hilft und Körpergerüche kompensiert. Außerdem wird ihren ätherischen Ölen eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs nachgesagt.
Geschmacklich verpasst Petersilie gegarten Speisen eine frische, leicht bittere Note. In kleingehackten Mengen verfeinert es Kräuterbutter und -quark, Dressings, Salate und Mayonaisen. Am besten schmeckt Petersilie gleich nach der Ernte, bleibt allerdings auch eingefroren frisch.
Achtung: Zum einen kann ein Übermaß der Zutat schädlich sein. Sie hat harntreibende, uteruserregende Eigenschaften, weshalb sie insbesondere schwangere Frauen meiden sollten. Außerdem sollten Menschen, die nur gelegentlich Kräuter in der Natur mitnehmen, unterwegs keine Petersilie aufsammeln. Die Gefahr, dass es sich um die hochgiftige Hundspetersilie-Art handelt, ist zu groß.
Basilikum
Gib Basilikumsamen etwas Wärme, Licht und Wasser – schon wird das in der mediterranen Küche so beliebte Kraut sprießen. Gerade in italienischen Gerichten wie Pasta und Pizza, Salaten und Pesto oder Vorspeisen wie Tomaten mit Mozzarella ist der kräftigen, leicht pfeffrige Geschmack kaum mehr wegzudenken. Zu Essig und Öl verarbeitetes Basilikum überträgt dieses Aroma bei Bedarf auch auf jedes andere Essen.
Dabei würzt die Pflanze nicht nur, sondern verbessert die Bekömmlichkeit und die Verdaulichkeit der Speisen. Ihre zahlreichen Bestandteile wirken zudem krampflösend und blähungstreibend wie entzündungshemmend und antibakteriell. Vitamine, Mineralien und Fettsäuren fördern schließlich Heilprozesse der Haut bei Schnitten, Kratzern und Akne.
Schnittlauch
Das Schnittlauch von Menschen im Mittelalter als Schutz vor dem „Bösen Blick“ im Haus verteilt wurde, grenzt schon an Verschwendung. Besser als auf dem Boden macht sich der Schnittlauch jedenfalls in grünen, gemischten und herzhaften Salaten. Er verleiht ihnen eine leichte Schärfe. Abgesehen von Suppen und Michprodukten verwenden ihn Feinschmecker noch in Eierspeisen, um etwa Omeletts aufzupeppen.
Zeitnah gesammeltes Grün ist ein Vitamin-, Eisen-, Kalium und Phosphor-Lieferant. Im Zusammenspiel ist das Experten zufolge blutreinigend, harntreibend und schleimlösend. Daher lassen sich zum Beispiel Frühjahrsmüdigkeit, Husten und Magenentzündungen mit Schnittlauch kurieren. Ausgetrocknet verliere er aber an Heilkraft.
Koriander
Das ungeübte Auge mag Koriandergrün mit Petersilie verwechseln – Nase und Zunge werden es nicht. Denn der zitronig-pfeffrige Geruch ist so unverwechselbar wie der scharf-bittere Geschmack. Das mag nicht allen zusagen, doch ein guter Einstieg in die Welt der etwas exotischeren Gewürze. Je frischer das Kraut ist, desto mehr Aroma entfaltet es. Insbesondere scharfem Essen und Suppen fügt es eine gewisse Raffinesse hinzu.
Während üblicherweise Blätter und Stil Lebensmittel bereichern, sind die Samen bei schwerverdaulichen Mahlzeiten gefragt. Seine ätherischen Öle stärken die Verdauung, wirken appetitanregend und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden. Zerriebene Koriandersamen können außerdem für Tees oder Tinkturen verwendet werden. Korianderöl hat sich unter anderem als effektiv gegen Fußpilz erwiesen.
Thymian
Die Streichelpflanze verbreitet einen wunderbar blumigen Duft und sieht dazu mit ihren grünen oder gelbbunten Blättern noch schön aus. Aber es sind die „inneren Werte“, die sie so außergewöhnlich macht. Thymian hat eine anregende, antibakterielle Wirkung und beruhigt die Atemwege. Das mindert Hustenreize sowie Halsschmerzen und kann dadurch für eine erholsamere Nachtruhe sorgen.
Auf der provenzalischen Küche ist die mit Vitamin A und C, Ballaststoffen und Mineralien beladene Streichelpflanze nicht mehr wegzudenken. Es aromatisiert Eintöpfe und Kartoffelgerichte ebenso gut wie Marinaden, Essige und Öle oder Dressings, Pizza und Pasta.
Salbei
Ein weiteres mediterranes Kraut, das gebraten, püriert oder abgekocht einen sehr intensiven Geschmack hinterlässt. Da es unterschiedliche Arten gibt, variiert dieser Geschmack allerdings von bitter bis fruchtig. Während Mandarinen- und Honigmelonensalbei gut zu süß-sauren Gerichten und Gegrilltes passt, findet man zerkleinerte Blätter herberer Sorten in Fisch, Pasteten, Salaten und Saucen wieder. Weil Salbei sein Aroma nicht verliert, muss er nicht unbedingt direkt vor der Zubereitung geerntet werden.
In erster Linie kennen wir das Halbstrauchgewächs von Tees und Bonbons, die Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen lindern. Es wirkt dazu noch schweißhemmend und löst Verdauungsprobleme.
Majoran
Es hat schon seinen Grund, warum der Majoran „Wurstkraut“ genannt wird: Er gibt gekochten Würsten wie Thüringern oder Nürnbergern den letzten Pfiff. Seine leichte Bittersüße wird aber auch gern auf Bratkartoffeln, Omeletts, Pizzas, Pasta-Gerichten und anderen deftigen Speisen wahrgenommen. Nur nicht zu viel verwenden, sonst nimmt die Würze Oberhand.
Die Naturheilkunde hat den Lippenblütler für die innerliche und äußere Anwendung entdeckt. Zerkleinert und mit heißem Wasser übergossen bekämpft er die Ursachen von Verdauungsbeschwerden, Krämpfen, Erkältungskrankheiten oder Mundschleimhautentzündungen. Bei Geschwüren und Gelenkschmerzen hilft Majoran in Salben und Kräuterkissen, die auf die wunden Stellen aufgetragen bzw. gelegt werden. Außerdem wird Majoran gerne in Badezusätzen verwendet. Die Dämpfe gelten als entspannend und die Atemwege befreiend.
Rosmarin
Eisen, Calcium, Vitamin B6 – diese Stoffe sind in Rosmarin überdurchschnittlich vertreten. Dazu kommen essenziellen Fettsäuren und ätherische Öle. Diese Mischung wirkt entzündungshemmend, antioxidativ, antiallergen und schweißtreibend. Damit wird der Ableger eines Halbstrauchs zur Medizin unter anderem gegen Rheuma, Gicht, Erkältungen und Kopfschmerzen. Gegen Depressionen soll er ebenso helfen.
In vielen Haushalten ist Rosmarin auf Kartoffeln bestreut ein echter Klassiker. Gemüse, Salat und gehaltvolle Fleischgerichten aromatisiert das leicht bittere Lorbeergewächs genauso gut. Seine Blättchen verlieren im getrockneten Zustand kaum Aroma, doch sie sollten möglichst luftdicht gelagert werden.
Estragon
Nein, das Kraut trifft sicher nicht jedermanns Geschmack. Dem leicht süßlich-herben Aroma sollte man sich erst einmal durch sparsames Würzen annähern. Möglich ist ebenfalls eine Kombination mit anderen Kräutern wie Schnittlauch, Petersilie und Dill. Das nimmt dem Estragon die Dominanz auf der Zunge und entwickelt eine ganz neue Note. Wer den Korbblütler mag, wird ihn in Soßen, Butter, hellen Suppen und Fleisch sowie Geflügel und Fisch genießen.
Es ist bekannt, dass das Kraut viel Kalium, ätherischen Ölen und Flavonoiden enthält. In der Volksheilkunde wird es vor allem aufgrund der vielen Bitterstoffe bei Verdauungsproblemen eingesetzt. Überdies beschreibt die Hausapotheke Estragon als krampflösend, erwärmend und durchblutungsfördernd. Die Schulmedizin hat die Pflanze jedoch inzwischen gebannt. Der Inhaltsstoff Estragol steht im Verdacht, erbgutschädigend und krebserzeugend zu sein!
Minze
Ein Mojito ohne Minze? Denkbar, aber dann ist es eben kein echter Mojito mehr. Im Alltag wird uns die Minze doch eher als wichtiger Bestandteil in Suppen, Pestos und Soßen oder als kleiner Geschmacksgeber und Dekoration in Hauptspeisen und Desserts begegnen. Natürlich verleiht sie auch nicht-alkoholischen Getränken wie Eistees frische und eine leichte Süße.
Aus der Vielzahl der Minze-Arten sind für die Medizin nur die Acker-Minze und die Pfefferminze nutzbar. Ihre ätherischen Öle enthalten einen hohen Menthol-Anteil. Das verleiht ihnen einen kühlenden Effekt. Bei Krämpfen, Schmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und bakterielle Infektionen wie Schleimhautentzündungen hat sich Minze ebenfalls bewährt.