Zigarettenkippen: So vergiften sie die Umwelt
Rauchen schadet. Doch nicht nur der Gesundheit – der Tabakkonsum steht auch in Verbindung mit Armut und Umweltverschmutzung. Ein aktueller Bericht der „Weltgesundheitsorganisation“ (WHO) liefert diesbezüglich alarmierende Zahlen.
Laut WHO sterben jedes Jahr mehr als sieben Millionen Menschen an tabakbedingten Erkrankungen. Doch auch die Umwelt leidet. Im WHO-Bericht „Tabak und die Umweltfolgen“ heißt es: Von täglich 15 Milliarden verkauften Zigaretten, landen 10 Milliarden am Ende einfach in der Umwelt. Sowohl bei Müllsammel-Aktionen in Städten als auch an Stränden würden Zigarettenstummel zwischen 30 und 40 Prozent des gesammelten Mülls ausmachen.
Ein Problem, weil über 7000 giftige Chemikalien in den Stummeln erhalten seien - mindestens davon 50 krebserregend. Und so mahnt WHO-Experte Vinayak Prasad: „Zigarettenstummel müssen auf Mülldeponien entsorgt werden.“
Zudem belasten Urwald-Rodungen, Monokulturanbau, Überdüngung und Pestizideinsatz auch das weltweite Klima – so Katrin Schaller von der „Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums“ (DKFZ) gegenüber der dpa.
Teufelskreis für Erwachsene und Kinder
Neben den Folgen für Gesundheit und Umwelt lenkt die „WHO“ den Blick auch auf den Zusammenhang von Tabakkonsum und Armut.
Nach ihrem Bericht stammten circa 860 Millionen erwachsene Raucher aus Ländern mit geringem oder mittelmäßigem Einkommen. Dabei werden teilweise über 10 Prozent des Einkommens für Zigaretten ausgegeben, wodurch weniger für Bildung, Gesundheitsvorsorge und Essen übrig bleibt.
In den Tabak produzierenden Ländern sei zudem Kinderarbeit ein Problem. 10 bis 14 Prozent der Kinder aus Familien, die vom Tabakanbau leben, gingen nicht zur Schule, da sie auf den Feldern arbeiten müssten. Hinzukommen die teils giftigen Pestizide und Chemikalien, mit denen sie – und auch die großteils weiblichen Arbeiterinnen – täglich in Kontakt kommen.
Regulierung über Steuern und Preise
Die „WHO“ empfiehlt: Eine Regulierung über Steuern und Preise.
Während Regierungen bereits jetzt jährlich circa 270 Billionen US-Dollar über Steuern einnehmen würden, könnten es bei einer Erhöhung von 80 Cent pro Packung zusätzlich 141 Billionen US-Dollar sein. Diese könnten in die Entwicklung und das Wachstum der Länder investiert werden, während durch den Rückgang der konsumierten Zigaretten Mensch und Natur geschützt würden.