Vorsicht bei Sensitiv-Produkten
Empfindliche Haut reagiert bei der Verwendung falscher Kosmetikprodukte besonders schnell mit Spannungsgefühl, Rötungen oder trockenen Stellen. Sie benötigt daher eine milde Pflege, die auf ihre speziellen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Mit einigen Produkten trägst Du jedoch bedenkliche Substanzen wie Konservierungsstoffe, allergene Duftstoffe oder PEG-Emulgatoren auf.
Empfindliche Haut ist das Sensibelchen unter den Hauttypen. Circa 40 Prozent der Deutschen zählen zu dieser Kategorie. Sonne, extreme Temperaturen, scharfes Essen, Stress aber auch falsche Pflege führen schnell zu Reizungen. Synthetische, allergene Stoffe oder Alkohol in Pflegeprodukten verursachen häufig Rötungen, Schuppen oder Entzündungen. Sensible Haut benötigt daher eine beruhigende Pflege, welche die natürliche Hautbarriere stärkt und widerstandsfähig macht.
Tipps für sensible Haut
Bei empfindlicher Haut solltest Du die Pflegelinie nicht zu oft wechseln, sondern bei einem Produkt bleiben, das Du gut verträgst.
Generell gilt bei sensibler Haut: Weniger ist mehr. Und zwar auch, was die Liste der Inhaltsstoffe betrifft. Die INCIs sind in der Reihenfolge ihres Anteils auf der Verpackung angegeben – von oben nach unten.
Gute Inhaltsstoffe mit beruhigender Wirkung sind beispielsweise Aloe Vera, Calendula, Kalzium, Zink oder Panthenol. Hyaluronsäure versorgt als körpereigener Stoff trockene Stellen mit Feuchtigkeit, ebenso wie Glycerin, Urea oder Algenextrakt. Sensible Haut neigt erfahrungsgemäß eher zu Falten, da sie oft dünner und trockener ist. Retinol, das als einer der effektivsten Anti-Aging-Wirkstoffe gilt, kann die Haut jedoch austrocknen. Hier solltest Du vorsichtig sein und Dich langsam herantasten.
Diese Stoffe sind tabu
Bei der Vielzahl an Inhaltsstoffen ist es oft schwer, den Überblick zu behalten. Bei sensibler Haut ist jedoch genaues Hinsehen gefragt.
Zum Beispiel, ob Parfüm- und Duftstoffe enthalten sind, egal ob es sich dabei um chemische Stoffe oder natürliche ätherische Öle handelt. Vermeide insbesondere diese Inhaltsstoffe: Parfum, Citral, Eucalyptol, Methyl Phenylbutanol oder Octyldodecanol.
Auch auf Parabene und damit Konservierungsstoffe solltest Du verzichten. Sie werden mit Methyl-, Ethyl, Propyl- oder Butylparaben bezeichnet, verbergen sich aber auch hinter Alkohol.
Emulgatoren und Tenside solltest Du ebenfalls umgehen, da sie zusätzlich die Haut angreifen, reizen und austrocknen.
Hier findest Du eine gute Auflistung allergener Duft- und Konservierungsstoffe, aber auch die CodeCheck App informiert Dich über diese Substanzen.
Pflegeprodukte für sensible Haut mit bedenklichen Inhaltsstoffen
Vorsicht: Produkte mit der Bezeichnung „sensitiv“ sind nicht automatisch gut für empfindliche Haut. Ein genauer Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe ist nötig, denn hier lauern allergieauslösende Duft- und Konservierungsstoffe - zum Beispiel in folgenden Produkten:
Olaz Essentials Complete Tagescreme sensitive
Diese Creme soll für einen zarten und geschmeidigen Teint sorgen - jedoch mithilfe zahlreicher bedenklicher Inhaltsstoffe. Dazu zählen die Konservierungsstoffe Imidazolidinyl Urea, Ethylparaben, Methylparaben, Propylparaben, Sodium Methylparaben und Sodium Propylparaben. Während der Formaldehydabspalter Imidazolidinyl Urea allergieauslösend, hautreizend bis hin zu krebserregend wirken kann, gelten die aufgelisteten Parabene als hormonell wirksam.
Zudem sind folgende Stoffe bedenklich, die bei der Anwendung zu einem gleichmäßigen Verteilen beitragen: PEG-100 Stearate, Laureth-7 & C12-13 Pareth-3 (schwächen die Barrierefunktion der Haut), Triethanolamine (Allergiepotenzial) sowie Disodium Edta (Schwächung der Zellmembran).
Nicht zuletzt enthält dieses Produkt Palmöl sowie umweltschädigendes Mikroplastik.
L'Oréal Paris - Hydra Active 3 Feuchtigkeitspflege Tag
Die Bilanz dieser Creme ist zwar besser als die der zuvor beschriebenen, jedoch finden sich auch hier bedenkliche Inhaltsstoffe. Neben Palmöl zum Beispiel Poloxamer 338, das als Tensid ein gleichmäßiges Auftragen erleichtert, dabei jedoch die Barrierefunktion der Haut schwächt und die Umwelt belastet, wie vermutet wird.
Hinzu kommt Isohexadecane, das zwar die Haut pflegt und geschmeidig macht, jedoch möglicherweise allergen wirkt. Methyl Gluceth-20, Disodium Edta und Laureth-7 können wiederum die Barrierefunktion der Haut schwächen. Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexen Carboxaldehyd kann dagegen als synthetischer Duftstoff (Maiglöckchen) ebenfalls allergen wirken.
Garnier Skin active Mizellenwaschgel
Dieses Waschgel mit Mizellen enthält unter anderem den Stoff PEG-200 HYDROGENATED GLYCERYL, der auch aus der Ölpalme gewonnen werden kann. Die Gewinnung von Palmöl aber führt zur Zerstörung von Regenwald und Torfgebieten und sollte daher nicht unterstützt werden. Viele Naturkosmetikhersteller benutzen deshalb inzwischen palmölfreie Glycerin-Derivate.
Zur Schwächung der Hautbarriere können eine Vielzahl an PEGs wie Polysorbate 20, PEG-7 Glyceryl Cocoate oder PEG-55 Propylene Glycol Oleate oder PPG-5-Ceteth-20 führen. Cocamid MEA wirkt als Tensid emulgierend, Schaum verstärkend, viskositätsregelnd und emulsionsstabilisierend, kann jedoch krebserregende Nitrosamine bilden. Propylene Glycol gilt als leicht bedenklich, da es im Verdacht steht, das Immunsystem zu beeinflussen und Allergien auszulösen.
Nivea sensitive cooling after shave balm
Dieses Produkt weist „nur“ zwei bedenkliche Inhaltsstoffe auf, und zwar Triceteareth-4 Phosphat, das als Tensid die Barrierefunktion der Haut schwächen kann, und BHT, das ein Ranzigwerden verhindert sowie den Geruch des Produkts reduziert. Es besitzt jedoch ein Sensibilisierungs- oder Allergiepotenzial und steht im Verdacht, Hautirritationen auszulösen.
Als leicht bedenklich gelten Tocopheryl Acetate (hautpflegend, antioxidant), Phenoxyethanol (konservierend) sowie Piroctone Olamine (konservierend), die eventuell allergieauslösend wirken.
Nivea care sensitive
Diese Gesichts- und Köpercreme enthält keine bedenklichen oder sehr bedenklichen Stoffe. Dafür jedoch Dimethicone (hautschützend, geschmeidig machend, Schaum vermindernd), Sodium Polyacrylate (hautpflegend, bindend, geschmeidig machend) und Phenoxyethanol (konservierend). Während die ersten beiden in der Umwelt schwer abbaubar sind, steht Phenoxyethanol im Verdacht, das Immunsystem zu stören, Allergien auszulösen und auf das Nervensystem zu wirken. Auch dieses Produkt beinhaltet Palmöl.
Ist Naturkosmetik die bessere Alternative?
Auch bei Naturkosmetik ist nicht jedes Produkt geeignet für sensible Haut. Denn auch hier können Duftstoffe oder Alkohol enthalten sein. Auch bei Naturkosmetik für sensible Haut gilt es daher, die Inhaltsstoffe genau zu prüfen.