Verdächtige Zimtsterne | Gesundheitsrisiko im Weihnachtsgebäck
"Alle Jahre wieder" - tonnenweise stapelt sich Weihnachtsgebäck bereits schon ab Herbst in den Regalen der Supermärkte. Darunter auch viele Leckereien, die Zimt enthalten. Dabei hatten doch Verbraucherschützer erst im Januar, also unmittelbar nach Ende des vergangenen Weihnachtsgeschäftes, ausdrücklich vor der gesundheitsgefährdenden Wirkung bestimmter zimthaltiger Produkte gewarnt.
"Alle Jahre wieder" - tonnenweise stapelt sich Weihnachtsgebäck bereits schon ab Herbst in den Regalen der Supermärkte. Darunter auch viele Leckereien, die Zimt enthalten. Dabei hatten doch Verbraucherschützer erst im Januar, also unmittelbar nach Ende des vergangenen Weihnachtsgeschäftes, ausdrücklich vor der gesundheitsgefährdenden Wirkung bestimmter zimthaltiger Produkte gewarnt.
Damals hatten Lebensmittelkontrolleure in Nordrhein-Westfalen Zimtsterne untersucht und dabei festgestellt, dass deren Cumarin-Gehalt den zulässigen Grenzwert um beinahe das 40-fache überschritten hatte.
Cumarin ist ein Aromastoff, der in vielen Pflanzen enthalten ist, unter anderem in bestimmten Zimtarten. In größeren Mengen verzehrt, kann er Leberschäden verursachen. Er steht außerdem im Verdacht, Krebs auszulösen. Die Europäische Union hatte deshalb bereits 1988 in ihrer Aromenrichtlinie einen Grenzwert von zwei Milligramm pro Kilogramm vorgeschrieben. Die Anfang des Jahres getesteten Proben enthielten aber bis zu 76,4 Milligramm Cumarin.
Gefahr für Kleinkinder
Im Juni bestätigte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erneut die gesundheitsschädliche Wirkung überhöhter Cumarin-Werte in Lebensmitteln. Problematisch sei dabei die häufige Verwendung des Cassia-Zimts, der im Vergleich zum teureren Ceylon-Zimt sehr hohe Werte des Aromastoffs aufweist. Besonders Kleinkinder seien gefährdet, der tägliche Risikogrenzwert werde hier schon beim Verzehr von circa drei Zimtsternen erreicht.
Das BfR empfahl deshalb, die Einnahme hoher Mengen des Aromastoffes gegebenenfalls mit gesetzgeberischen Maßnahmen zu verhindern. Doch zu diesem Zeitpunkt war ein großer Teil der Weihnachtsware bereits gebacken und verpackt - und die Süßwarenindustrie produziert immer weiter. So finden sich schon jetzt wieder Zimtsterne und andere Produkte, die den besonders problematischen Cassia-Zimt enthalten, in den Regalen der Supermärkte. Das Weihnachtsgeschäft ist schon längst angelaufen.
Keine Kennzeichnung auf Produkten
Viele Verbraucher ahnen nichts von der Gefahr: Denn trotz der Bedenken sind cumarinhaltige Lebensmittel noch immer nicht gekennzeichnet. Und eine Rückrufaktion steht bislang nicht auf dem Plan. Vorsorglich warnt die Lebensmittelindustrie vor einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden, sollte sie die Produkte zurücknehmen müssen. Von einer Gesundheitsgefahr spricht sie nicht so gerne.
Werner Doyé und Iris Wohsmann