Alcopops

Süße Verführer zum frühen Alkoholkonsum

17. Jan. 2006 von

Alkoholkonsumenten in Österreich werden immer jünger. Jeder zehnte 13-Jährige hat schon häufiger als 40 Mal Alkohol getrunken. Ein gutes Drittel der 15-Jährigen war schon zumindest zweimal betrunken.

In der Regel schmecken herkömmliche Alkoholprodukte wie Bier, Wein oder Schnaps Kindern und Jugendlichen nicht sonderlich. Bei den Alkopops ist das anders.

Was sind Alkopops?

Das Wort kommt aus dem Englischen und setzt sich aus "alcohol" und "pop" (von "lollypop" - Lutscher, bzw. wird Limonade in Amerika auch als "soda pop" bezeichnet) zusammen.

Alkopops sind fertige Mischungen – sogenannte Pre-Mischgetränke oder „Ready-to-Drink-Erzeugnisse (RTD) - aus Alkohol mit Limonaden oder Fruchtsäften, aufgezuckert und chemisch kindgerecht aufgepäppelt. Mit Aromen wie Gummibärligeschmack, Farbstoffen, die das Getränk knallig färben oder mit bei Jugendlichen als „cool“ geltenden Zusätzen wie Taurin oder Guarana.

Als Alkohol werden vor allem Spirituosen (Rum, Tequila, Wodka, Wisky, Gin etc) verwendet, es kommen aber mittlerweile auch Bier- bzw Weinmischungen vor, manchmal auch in Kombination mit Spirituosen.

Wird Alkohol und Limo/Saft direkt zB in einer Bar gemixt und sofort abgegeben, handelt es sich nicht um Alkopops.

Hoher Alkoholgehalt

Der durchschnittliche Alkoholgehalt von Alkopops liegt bei 5-6 vol% Alkohol (Spanne zwischen 3 und 11 vol%*). Ein 0,275l-Gebinde eines durchschnittlichen Alkopop-Getränkes liefert soviel Alkohol wie zwei Schnäpse.

Beachtliche Mengen Zucker und Aromen überdecken den Alkoholgeschmack. Alkopops schmecken wie Limo und sind leicht zu trinken. Der Geschmack wird von Jugendlichen mit „wie Apfelsaft“ oder „wie Bitterlemmon“ beschrieben. Die enthaltenen zwei Stamperl Schnaps merkt man geschmacklich nicht. Kein Brechreiz oder Ekel stellt sich ein, wie sonst bei den ersten Kontakten mit Alkohol üblich als logische Abwehrreaktion des Körpers gegen das Zellgift Alkohol.

Mit Alcopops können Jugendliche in kurzer Zeit sogar sehr leicht größere Mengen von Alkohol zu sich nehmen, viel mehr, als es beim Konsum von klassischen Alkoholprodukten möglich wäre. Auch treten Räusche rascher und überraschender auf, weil Zucker und Kohlensäure die Aufnahme von Alkohol ins Blut zusätzlich noch fördern.

*Test der Stiftung Warentest 2003

Sind Alkopops eine "Einstiegsdroge"?

Diese Frage kann nicht verneint werden. Alkopops sind eine (moderne) Kinder- und Jugenddroge. Der Konsum beginnt durchschnittlich mit 14 Jahren, ca ein Jahr nach dem durchschnittlichen Einstieg in den Tabakkonsum. Alkopops sind unter den unter-16-jährigen die beliebteste Alkoholform. Auch sind Kombinationen Alkopops und Zigaretten mit Drogen wie Canabis oder Extasy zu beobachten.

Jugendschutzbestimmungen

Die Jugendschutzbestimmungen der Länder sind unterschiedlich. Generell dürfen Alkopops von unter 16-Jährigen nicht öffentlich konsumiert werden. Gekauft werden dürfen sie in Wien und im Burgenland, wenn sie für Erwachsene bestimmt sind. Ab 16 dürfen Alkopops außer in Oberösterreich, Kärnten und Tirol konsumiert und gekauft werden.

Alkopops gibt’s quasi überall, wo’s auch Lebensmittel und andere Alkoholika gibt - in Supermärkten, in Tankstellenshops, im Kaffeehaus, in Lokalen, in Restaurants, bei Buffets, auf Schihütten, bei Veranstaltungen, bei „Events“, etc.

Einschränkungen hinsichtlich Abgabe gibt’s nur wenige, zB in Schulbuffets und Buschenschanken.