Strahlenschutzkriterien für ein Mobiltelefon-Ökolabel
Bei der Nutzung von Mobiltelefonen tritt im Kopf eine Absorption hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf, die durch die sogenannte spezifische Absorptionsrate (SAR), einem Maß für den auf die Gewebemasse bezogenen Leistungsumsatz (W/kg), quantifiziert wird. Die Begrenzung dieser »
Zur Festlegung des Grenzwertes wird in Deutschland eine Empfehlung der Strahlenschutzkommission zugrundegelegt, die als Obergrenze einen Wert von 2 W/kg, gemittelt über jeweils 10 g, nennt. Diese Empfehlung basiert auf einer Leitlinie der Internationalen Kommission zum Schutz vor Nichtionisierender Strahlung (ICNIRP), der sich auch der Rat der Europäischen Gemeinschaft angeschlossen hat.
Gemäß einer internen Vereinbarung einiger Gerätehersteller sollen seit Ende 2001 die nach diesen Normen ermittelten SAR-Werte in den Gebrauchsanleitungen der Mobiltelefone aufgenommen werden. Trotz dieser Kennzeichnung ist ein Ökolabel nicht entbehrlich, da die Kennzeichnung allein nicht aussagt, ob das Gerät als strahlungsarm eingestuft wird.
Messverfahren
Im Herbst 2001 wurde auf europäischer Ebene (CENELEC) sowohl eine Grundnorm (EN 50361) zur Messung der spezifischen Absorptionsrate in Bezug auf die Sicherheit von Personen in elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen, als auch eine Produktnorm (EN 50360) zum Nachweis der Übereinstimmung von Mobiltelefonen mit den Basisgrenzwerten hinsichtlich der Sicherheit von Personen in elektromagnetischen Feldern verabschiedet. Diese Normen können de facto als internationale Standards betrachtet werden, da sie, gemäß einer Absprache zwischen CENELEC und IEC, von der IEC übernommen werden. Zudem sind sie von den Herstellern akzeptiert.
SAR-Werte der auf dem deutschen Markt aktuell verfügbaren Handy-Modelle
Das Bundesamt für Strahlenschutz führt in regelmäßigen Abständen eine Erhebung der SAR-Werte von marktüblichen Handys durch. Die letzte Erhebung vom Juli 2004 umfasst insgesamt 361 Gerätetypen von 18 verschiedenen Herstellern. Für 316 Handys konnte ein standardisierter SAR Wert ermittelt werden. In der nachfolgenden Tabelle sind die verschiedenen Gerätetypen und die vorliegenden SAR-Angaben aufgelistet. Von den Herstellern wird grundsätzlich der maximale SAR-Wert angegeben. Bei Geräten, die in verschiedenen Frequenzbändern betrieben werden können (z. B. D- oder E-Netz), wird keine entsprechende Zuordnung der SAR-Werte vorgenommen. Nach dieser Erhebung bewegen sich die SAR-Werte der auf dem Markt befindlichen Handys zwischen etwa 0,12 W/kg und 1,94 W/kg.
Die sich aus dieser Tabelle ergebende Summenhäufigkeit der SAR-Werte ist graphisch dargestellt, wobei hier nur die maximalen SAR-Werte eines Gerätetyps berücksichtigt sind. Aus der Grafik lässt sich erkennen, dass mit der Begrenzung auf einen SAR-Wert bis 0,6 W/kg ca. 25% der derzeit auf dem deutschen Markt befindlichen Handys mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" ausgezeichnet werden könnten, wobei der Aspekt der umwelt- und recyclingfreundlichen Produktion nicht berücksichtigt ist. Informationen zu den Vergabegrundlagen für den "Blauen Engel" für Handys sind auf der Internetseite des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. zu finden.