Kunststoffe im Körper

So nimmst Du weniger Plastik zu Dir

09. Jan. 2021 von

Plastik ist überall. Im Wasser, in der Luft, in Kosmetik und in Lebensmitteln. Und es gelangt auch in unseren Körper - wie eine Studie ermittelte, in einer Menge, die erschreckend und alarmierend ist. Denn was Plastik in unserem Körper auslöst, ist noch unklar. Eins ist jedoch sicher: Gesund ist es nicht.

Fünf Gramm Plastik pro Woche

Laut einer Studie der University of Newcastle, Australien, nimmt jeder Mensch pro Woche im globalen Durchschnitt fünf Gramm Mikroplastik auf. Dies entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Der größte Anteil gelangt der Studie zufolge über das Trinkwasser in unseren Körper, und zwar durchschnittlich 1.769 Plastikpartikel pro Woche. In amerikanischem oder indischem Trinkwasser sind es jedoch deutlich mehr als in europäischem. Wie die australische Studie weiter zeigt, stammen weitere Plastikpartikel die wir aufnehmen, aus Meeresfrüchten und Schalentieren, da bei diesen auch die Verdauungsorgane mit verzehrt werden. Darauf folgen Plastikpartikel aus Bier oder auch aus Salz.

Die Mengen von Plastikpartikeln in Leitungswasser werden übrigens noch von von den Mengen in Wasser aus Plastikflaschen übertroffen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Environmental Science & Technology.

Plastik ist heute überall und es komplett zu vermeiden, ist fast unmöglich. Man kann die Menge jedoch gering halten und vor allem dafür sorgen, dass zukünftig wieder weniger Plastik in unsere Umwelt gelangt.

Woher kommt all das Plastik?

In den letzten Jahren ist die Abfallmenge an Plastik immens gewachsen. Dies liegt vor allem an der erhöhten Produktion und der geringen Recyclingquote beziehungsweise an falscher Müllentsorgung weltweit. Zwischen den Jahren 1950 und 2015 wurden laut Plastikatlas 2019 weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Den allgrößten Teil des Plastikproblems machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Nicht einmal 10 Prozent des weltweit produzierten Plastiks sind recycelt worden. Plastikpartikel, sogenanntes Mikroplastik, gelangen aber auch durch den Abrieb von Autoreifen, die Fasern unserer synthetischen Kleidung oder die Wahl unserer Kosmetika in die Umwelt.

Allein in Deutschland landen jährlich mehrere tausend Tonnen Mikroplastik und andere synthetische Polymere durch die Inhalte unserer Kosmetikprodukte und Waschmittel in die Abwässer und Böden. Über die Flüsse werden diese Stoffe in die Meere gespült und dort von Fischen oder auch Muscheln mit Nahrung verwechselt.

Je nach Umgebung gelangen auch über die Atemluft nicht unerhebliche Mengen Mikroplastik in unseren Körper. In geschlossenen Räumen ist dies meist mehr als im Freien, was auf Hausstaub, synthetische Textilien und Kleidung oder Teppiche mit Mikroplastik zurückzuführen ist. Laut einer Studie nehmen wir mit jeder Mahlzeit mehr als 100 winzige Plastik-Partikel auf, die nicht in den Lebensmitteln selbst stecken, sondern über die Luft in unser Essen gelangen.

Es zeigt sich also, dass es für ein komplexes Problem wie das Plastikproblem keine einfache Lösung gibt. Vielmehr müssen mehrere Hebel bedient werden. Das Plastik aus den Inhalten unserer Kosmetika zu verbannen, wäre daher ein einfacher und vor allem logischer Schritt.

Was bewirkt Plastik im Körper?

Auch wenn bisher noch keine Studien über die langfristigen Konsequenzen der Aufnahme von (Mikro-)Plastik existieren, so vermuten Wissenschaftler, dass die Gesundheitsgefahr größer ist als bisher angenommen.

Zusätzlich enthält Plastik oft giftige Zusatzstoffe wie Weichmacher, Farbstoffe oder Stabilisatoren, die hormonell wirksam sind, die Furchtbarkeit beeinflussen oder Krebs auslösen können. Solche Verbindungen können teilweise nicht über den Darm ausgeschieden werden und verbleiben im Körper.

So reduzierst Du Deine Plastikaufnahme

Du kannst es aktiv beeinflussen, weniger Plastik aufzunehmen und somit gesünder zu leben. Mit diesen Tipps gelingt es!

1.Trinke kein Wasser aus Plastikflaschen

Viele scheuen sich, nur noch Leitungswasser zu trinken, obwohl es bei uns in Deutschland von guter Qualität und eines der am besten überwachten Lebensmittel überhaupt ist. Kauf Dir einfach eine wiederbefüllbare Flasche und los geht’s. Wenn Du heute damit aufhörst, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, sparst Du Geld und Müll und tust auch Deiner Gesundheit etwas Gutes. Vor allem bei höheren Temperaturen und Sonneneinstrahlung gehen die Weichmacher in der Plastikflasche in das Wasser über.

2. Konsumiere kein Fertigessen aus der Mikrowelle oder fetthaltige Konserven

Wärme sorgt dafür, dass beim Erhitzen vermehrt giftige Zusatzstoffe wie die hormonell wirksamen Bisphenole aus der Plastikschale ins Essen übergehen können. Auch Fett hat diesen Effekt. Vermeide daher Konserven mit fetthaltigem Inhalt wie beispielsweise Kokosmilch oder Thunfisch, da die Innenseite von Blechdosen häufig mit Kunststoffen ausgekleidet ist, um Korrosion (Rosten) zu vermeiden.

3. Kaufe keine Kosmetik mit Mikroplastik

Mikroplastik oder andere synthetische Polymere sind mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen, doch in vielen Produkten wie Duschgelen, Lippenstiften oder Sonnencremes enthalten. Da es von den Kläranlagen nicht vollständig herausgefiltert werden kann, wird es in die Umwelt gespült, schadet dort vielen Tieren und am Ende auch uns Menschen. Alkohol sorgt übrigens ebenfalls dafür, dass Zusatzstoffe der Verpackung schneller in den Inhalt übergehen. Nutze die CodeCheck App, um Kosmetik ohne synthetische Polymere wie Mikoplastik zu kaufen.

Versuche zusätzlich dazu, Kosmetikverpackungen zu vermeiden: Fülle Deine Wasch- und Reinigungsmittel in Unverpackt-Läden auf und nutze Seifestücke, statt verpackten Duschgelen und Shampoos.

4. Vermeide Kleidung, Teppiche und Möbel mit Kunstfaser-Gewebe

Dieses Plastik gelangt über Fasern in die Luft und wird anschließend von Dir eingeatmet. Kaufe stattdessen Produkte aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Hanf, Wolle oder Seide.

5. Umgehe Plastik im Alltag

Achte beim Einkaufen generell darauf, Plastikverpackungen zu vermeiden und Deinen persönlichen Plastikverbrauch zu verringern. Kaufe in Unverpackt-Läden oder auf Wochenmärkten, bring einen Beutel oder Korb mit und reduziere Online-Shopping-Einkäufe.

6. Achte auf richtige Mülltrennung

Vermeide beim Einkaufen auch Mischverpackungen, denn diese können nicht recycelt werden. Nur wenn unterschiedliche Materialien separiert werden, wie zum Beispiel beim Joghurtbecher aus Plastik mit einem Deckel aus Aluminium, können die Werkstoffe in den automatischen Sortieranlagen erkannt werden. Ebenso verhält es sich bei schwarzem Plastik. Kaufe solche Verpackungen also erst gar nicht.

7. Kaufe keine Tees mit Plastik

Insbesondere Teebeutel, die nicht mit einer Metallklammer verschlossen sind, werden oft mit Kunststoff verklebt. Weiter unten findest Du mehr Informationen, welche Tees zu vermeiden solltest.

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