Schockierender Trend – Brauchen Kinder Wellness und Kosmetik?
In den USA längst Alltag, in Deutschland auch immer öfters anzutreffen: Wellness-Angebote und Kosmetik speziell für Kinder. Die Schönheitsindustrie freut sich über den neuen Absatzmarkt. Doch brauchen Kinder das wirklich?
Eine neue Kundengruppe
In den USA sind Kinder längst als eigene Kundengruppe in den Fokus der Schönheitsindustrie geraten. Massagen, Maniküren und Pediküren, spezielle Kosmetik, Rasuren, Angebote sogar für Babys – es gibt nichts, was nicht auch an Kinder vermarktet werden kann. Der Trend schwappt nun langsam auch nach Deutschland über.
Früh übt sich?
Wellness-Hotels bieten immer öfters auch Massagen oder Kur-Packungen für Kinder an. Die Begründung: Kinder sollen sich in den Ferien genauso erholen und entspannen können, wie die Eltern. Und sie sollen ans Wellnessen herangeführt werden – klar: Die Kinder von heute sind die zahlenden Kunden von morgen. Auch Saunagänge werden immer öfters sogar für Babys erlaubt – ob sie indes wirklich gesund sind oder sogar schaden könnten, ist allerdings nach wie vor nicht bewiesen.
Hin und wieder Wellness: Ja, aber…
Generell spricht natürlich nichts gegen eine Massage für ein Kind, sie kann genauso wie bei Erwachsenen Verspannungen lösen und für Entspannung sorgen. Allerdings ist stillsitzen oder –liegen für Kinder oft eher schwierig – ihr natürlicher Bewegungsdrang ist (hoffentlich!) noch ungebrochen. Da sollte man ein Kind nicht auch noch außerhalb der Schule zur Unbeweglichkeit zwingen.
Experten meinen, dass Wellness aber durchaus auch eine Bereicherung für Kinder sein kann, jedenfalls so lange, als sie mit Spiel und Spaß verbunden und kein Zwang ist. Ein gemeinsam mit der Familie besuchter Massage-Kurs, eine Kur-Packung für Klein und Groß, das macht Spaß, vermittelt das Gefühl eines besonderen Erlebnisses und fördert den Familienzusammenhalt.
Gesundheitliche Bedenken bei Kosmetik
Kosmetik für Kinder hingegen ist mit Vorsicht zu genießen. Natürlich macht es dem Töchterchen Spaß, sich mal wie Mami die Nägel zu lackieren oder etwas Lippenstift aufzutragen, und der Sohnemann schmiert sich stolz Rasierschaum ums Kinn. Das sollte aber die Ausnahme bleiben, denn die Grenzwerte für die Inhaltsstoffe sind oft auf Erwachsene zugeschnitten. Kinderhaut ist zudem deutlich dünner und Stoffe werden sehr viel schneller aufgenommen.
Und auch bei spezieller Kosmetik für Kinder kann man selten wirklich sicher sein, dass sie keine für Kinder schädlichen Inhaltsstoffe enthält. Schließlich muss auch Kinderkosmetik mit Stabilisatoren haltbar und mit Emulgatoren geschmeidig gemacht werden. Wenn überhaupt, sollte man also möglichst zu Naturkosmetik greifen.
Und die psychische Entwicklung?
Kosmetik- und Wellnessbehandlungen für Kinder suggerieren schon den Kleinsten, dass ihr Aussehen ein zentrales Anliegen sein muss. Das sehen Experten als Problem, denn Kinder sollten sich eigentlich nicht um ihr Aussehen sorgen.
Kritik ist auch deshalb angebracht, weil Kosmetik- und Wellnessbehandlungen keinerlei positiven Auswirklungen auf die psychische und geistige Entwicklung von Kindern hat. Im Gegenteil: Das erwähnte Stillsitzen und –liegen ist in keiner Weise anregend. Kinder aber brauchen Anregung, um sich psychisch, geistig und motorisch gut zu entwickeln. Und diese Anregung beziehen sie ganz natürlicherweise und ohne dass sie dazu aufgefordert werden müssen durchs (gemeinsame) Spiel.