Anti-Schuppen-Shampoo im Ökotest

Problemstoffe in namhaften Marken

22. März 2021 von

Wenn die Kopfhaut juckt und schuppt, versprechen Anti-Schuppen-Shampoos Hilfe. Doch der Test von 50 Produkten zeigt: Nicht alle Schuppenshampoos sind frei von hautirritierenden Stoffen – und die gehören aus Ökotests Sicht nicht auf gereizte Kopfhaut. Jetzt kostenlos die Testergebnisse checken.

  • Zwölf Anti-Schuppen-Shampoos im Test sind mit Bestnote empfehlenswert – darunter alle Naturkosmetik-Produkte.
  • Aufgrund problematischer Inhaltsstoffe fallen 13 Schuppenshampoos im Test durch.
  • Zu den zehn Schlusslichtern gehören ausgerechnet zwei Anti-Schuppen-Shampoos der bekannten Marke Head & Shoulders.

Vermehren sich Pilze auf der Kopfhaut zu stark, entstehen häufig Schuppen. Hefepilze lieben Fett. Und die Talgdrüsen in der Kopfhaut produzieren, je nach Veranlagung, viel davon. Anti-Schuppen-Shampoos versprechen Hilfe gegen Kopfschuppen. Das Ziel: eine gesunde Kopfhaut.

Ökotest hat die Inhaltsstoffe von 50 Anti-Schuppen-Shampoos unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Hälfte ist mit "sehr gut" oder "gut" empfehlenswert. Einige Produkte aber schneiden nur mittelmäßig ab, 13 fallen durch den Test. Was sind die Gründe dafür?

Diese Shampoos erhielten von Ökotest die Note „ungenügend“

Anti-Schuppen-Shampoos im Test: Wie wirken sie?

Es ist ein plausibler Ansatz, dass Anti-Schuppen-Shampoos versuchen, die Pilze auf der Kopfhaut in Schach zu halten, die für die Schuppenbildung ursächlich sind. Viele Anbieter verwenden dafür Piroctonolamin. Diesen Wirkstoff enthalten 31 Anti-Schuppen-Shampoos im Test.

Aus Ökotests Sicht ist er die beste Wahl – abgesehen natürlich von Pflanzenextrakten und -ölen. Studien haben gezeigt, dass Piroctonolamin das Pilzwachstum einschränkt. Zugleich ist er relativ mild und gut verträglich.

Die Regeln für Naturkosmetika erlauben Wirkstoffe wie synthetisches Piroctonolamin nicht. Stattdessen arbeiten die zertifizierten Naturkosmetikshampoos etwa mit Rosmarin, Brennnessel und Wacholder. Oder anders gesagt: mit Pflanzenextrakten und -ölen. Es sind traditionelle Mittel gegen Schuppen, die leicht antimikrobiell wirken sollen. Brennnessel soll zudem die Talgproduktion reduzieren. Weizenkeimöl zum Beispiel wird für eine gesunde Kopfhaut eingesetzt.

Problemstoffe in Anti-Schuppen-Shampoos im Test

Daneben gibt es eben auch Wirkstoffe, die sie kritisieren. Das betrifft Climbazol, Zinkpyrithion und Selendisulfid. Sie sind zwar wirksam, aber Climbazol gehört zur Gruppe der umstrittenen halogenorganischen Verbindungen und reichert sich in Gewässern und Sedimenten an.

Zinkpyrithion und Selendisulfid gelten als hautirritierend und gehören deshalb aus ihrer Sicht nicht auf eine gereizte Kopfhaut. Weitere Problemstoffe, die Ökotest gefunden hat, sind beispielsweise Formaldehyd/-abspalter und PEG-Verbindungen:

  • Im Männershampoo von Head & Shoulders und im Dercos von Vichy hat das Labor geringe Mengen Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen. Woher sie stammen, ist unklar. In beiden Produkten steckt laut Zutatenliste kein Stoff, der Formaldehyd freisetzen kann. Seit Langem ist bekannt, dass Formaldehyd Schleimhäute reizen kann.
  • Das Tensid Natriumlaurylsulfat ist vergleichsweise aggressiv, in Anti-Schuppen-Shampoos werten sie den Stoff ab.
  • Auch Duftstoffe wie Lilial und künstlichen Moschusduft bemängeln die Tester. Denn Lilial hat sich in Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend erwiesen und künstliche Moschusdüfte reichern sich im menschlichen Fettgewebe an.

Bestehen die Verpackungen aus recyceltem Kunststoff?

Verpackungsmüll spielt bei Kosmetik ein große Rolle. Ökotest hat die Hersteller der Schuppenshampoos im Test gefragt, ob sie für ihre Kunststoffverpackungen recycelten Kunststoff verwenden. Ergebnis: Etliche Anbieter setzen nach eigener Aussage bereits wiederaufbereitete Kunststoffe – in der Fachsprache Rezyklate – ein.

Weit verbreitet sind sie noch nicht. Aus Umweltgründen ist es erstrebenswert, die Recyclingquote zu steigern. Einige Anbieter gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran.

Diese Schuppenshampoos sind "sehr gut"

Ein Überblick: Diese Anti-Schuppen-Shampoos schneiden mit Bestnote ab.

  • Alverde Anti-Schuppen Shampoo Bio-Paranuss Bio-Rosmarin von Dm
  • Bioturm Shampoo Schuppen von Bioturm
  • Grn Shampoo Anti-Schuppen Nettle & Sea Salt von Cosmondial
  • Khadi Neem Balance Shampoo Anti-Schuppen von Khadi Naturprodukte
  • Logona Anti- Schuppen Shampoo Bio-Wacholderöl von Logocos
  • Sante Family Anti-Schuppen Shampoo von Logocos
  • Schoenenberger Extra Hair Schuppen Shampoo Duo Naturell von Schoenenberger
  • Urtekram Anti-Dandruff Shampoo Nettle von Midsona
  • Weleda Weizen Schuppen-Shampoo von Weleda
  • Annemarie Börlind Active Shampoo bei Schuppen von Börlind
  • Greendoor Basisches Natur Shampoo Ingwer Grapefruit von Greendoor Naturkosmetik
  • Yves Rocher Anti-Schuppen Shampoo von Yves Rocher

Schuppen als Anzeichen für Krankheiten

Die Auswahl an empfehlenswerten Schuppenshampoos ist groß. Wichtig für die Anwendung: Lassen die Schuppen nach, reicht es, das Anti-Schuppen-Shampoo nur ein bis drei Mal die Woche zu nutzen und dazwischen eine milde Haarpflege zu wählen.

Ist keine Besserung in Sicht, solltest Du eine Dermatologin oder einen Dermatologen um Rat fragen. Schuppen können auch auf Krankheiten hinweisen, etwa Neurodermitis oder Schuppenflechte.

ÖKO-TEST Ratgeber: Tipps gegen Schuppen

Das solltest Du bei Schuppen beachten:

  1. Shampoo gründlich einmassieren, vor allem auf der Kopfhaut.
  2. Föhnen ja, aber nicht zu heiß – die Kopfhaut dankt.
  3. Bei trockenen Schuppen grundsätzlich eine milde Pflege wählen und nicht zu häufig Haare waschen.
  4. Weniger ist mehr: Am besten zunächst auf Haarspülungen verzichten.
  5. Fettige oder alkoholhaltige Haarprodukte belasten die Haut zusätzlich.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail findest Du im ePaper.