Porridge im Test: Mehr als die Hälfte der Haferbreie ist empfehlenswert
Haferbrei galt lange Zeit als Arme-Leute-Essen. Heute liegt Porridge im Trend. Etliche Firmen bieten den Frühstücksbrei als Fertigmischung an. Ökotest hat 20 getestet. Welche Produkte die Tester empfehlen können...
Porridge ist ein gefragtes Fotomotiv, wenn es um die ästhetische Präsentation von Essen in sozialen Netzwerken geht. Und am neuen Superfrühstück wollen viele verdienen. Daher gibt es etliche Firmen, die den Frühstücksbrei als Fertigmischung anbieten - und sie machen ordentlich Rabatz um ihr Produkt.
Die Forscher von Ökotest haben insgesamt 20 Fertigporridges getestet, darunter zwölf Bio-Produkte und acht konventionelle. Im Fokus des Tests: die Inhaltsstoffe. Sind die Frühstücksbreie mit Schadstoffen belastet oder etwa mit Mineralölbestandteilen verunreinigt?
Porridge im Test: Die besten Frühstücksbreie im Vergleich
Das Ergebnis: Zwölf von 20 Breien kann Ökotest mit dem Gesamturteil "sehr gut" oder "gut" empfehlen. Einige Marken enttäuschen allerdings auch im Porridge-Test. Sie enthalten bedenkliche Pestizide, Schimmelpilzgifte und zu viel Zucker. Ausgerechnet die Marke mit dem größten Medienrummel landet auf dem letzten Platz.
Pestizide und/oder Wachstumsregulatoren sind in acht Produkten Thema, meist hat das von Ökotest beauftragte Labor jedoch nur wenige Spurenmengen gefunden. Zur Erklärung: Wachstumsregulatoren, wie die synthetischen Pestizide Chlormequat oder Mepiquat, dienen unter anderem dazu, die Halmlänge von Getreide zu verkürzen und so dessen Standfestigkeit zu erhöhen. Chlormequat störte in Tierversuchen die Reizübertragung des Nervensystems.
Schnitt mit „ungenügend“ ab: Das Porridge „Dreierlei Beere“ von 3 Bears enthält neben Pestiziden auch zu viel Zucker.
Im Frühstücksbrei einer sehr geläufigen Marke waren aber neben Spuren der Wachstumsregulatoren Chlormequat und Mepiquat noch fünf Pestizide im Spurenbereich nachweisbar. Sehr bedenklich ist vor allem das Pestizid Pirimiphos-methyl, weil es giftig für Bienen ist.
Glyphosat und Schimmelpilzgift im Haferbrei
In einem weiteren Porridge im Test war außerdem das besonders bedenkliche Pestizid Glyphosat nachweisbar. Die internationale Krebsforschungsagentur IARC stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen ein.
Positiv ist, dass die Fertigporridges insgesamt deutlich weniger mit mineralölartigen Stoffen belastet sind als die Haferflocken im Test von 2013. Anders als damals waren dieses Mal überhaupt keine problematischen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachweisbar. Allerdings hat das beauftragte Labor in einigen Produkten noch Mineralölbestandteile in Gehalten gefunden, für die Ökotest Noten abzieht.
Das Porridge von MyMuesli wurde mit „sehr gut“ bewertet:
Bei der Ernte und Lagerung von Getreide wie Hafer betreiben Landwirte, Zwischenhändler und die weiter verarbeitenden Betriebe einigen Aufwand, um Belastungen mit Schimmelpilzgiften zu vermeiden. Die gute Nachricht aus den Prüflaboren: Viele der in Hafer gefürchteten Gifte wie etwa Ochratoxin A waren nicht nachweisbar.
Auch die Gehalte an T2- und HT2-Toxinen, die blut- und immuntoxisch sind, waren in den meisten Produkten sehr gering oder gar nicht nachweisbar. Nur die Werte in zwei Frühstücksbreien lagen relativ hoch. Einen gesetzlichen Grenzwert für diese Gifte gibt es bisher nicht.
Ist Porridge gesund?
Der Zuckergehalt in den trockenen Porridgemischungen stammt oft aus Trocken- und gefriergetrockneten Früchten, manchmal ist auch Kristallzucker zugesetzt. Oder die Produzenten arbeiten mit für den Laien besser klingenden Zutaten wie Saftkonzentrat, um dann eben ordentlich Fruchtzucker ins Produkt zu bringen. In den Breien im Test lag der Zuckergehalt pro 100 Gramm Inhalt zwischen 3 und 31 Gramm.
Das fruchtige Porridge von Kölln schnitt mit „befriedigend“ ab.
Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als 25 Gramm an freien Zuckern am ganzen Tag zu sich zu nehmen; Kindern noch weniger. Zu den freien Zuckern gehören laut WHO Lebensmitteln zugesetzte Zucker, darunter etwa Glucose, Fructose und Lactose, sowie in Honig, Sirup und Säften natürlich vorkommende Zucker.
Daher finden die Forscher von Ökotest den Gesamtzuckergehalt von insgesamt vier Porridges im Test zu hoch. Diesen sind unter anderem Milchpulver, Zucker und/oder Fructose zugesetzt. In einer Portion dieser Fertigmischungen stecken in der Summe zwischen 15 und 20 Gramm Zucker.
Darum ist Porridge ein gutes Frühstück
Porridge enthält wichtige Nährstoffe:
- Haferflocken liefern einiges, woran es manchmal mangelt: hochwertiges Eiweiß, B-Vitamine, Zink und Eisen.
- Sie sind magenschonend. Der in Haferbrei enthaltene Haferschleim kleidet den Magen-Darm-Trakt aus.
- Dank der wertvollen Ballaststoffe steigt außerdem der Blutzuckerspiegel nicht so stark an und fällt nur langsam ab. Die Sättigung hält lange an.
- Der bodenständige schottische Klassiker Porridge passt sogar in eine Ernährung nach ayurvedischer Ernährungslehre und traditioneller chinesischer Medizin: Diese empfehlen zum Frühstück eine warme Mahlzeit.
Frühstücksbrei einfach zubereiten
- 200 Milliliter Wasser, Kuh-, oder Pflanzenmilch zum Kochen bringen,
- 40 Gramm zarte Haferflocken einrühren,
- nach Geschmack etwa 10 Minuten quellen lassen,
- eine Prise Salz hinzufügen.
- Brei mit Obst oder etwas Nussmus aufpeppen.
Noch einfacher: Porridge als Overnight Oats vorbereiten. Das heißt, das ungekochte Hafer-Milch-Gemisch über Nacht im Kühlschrank quellen lassen.
Das sind die Ökotest-Tipps
- Wähle eine zuckerärmere Variante von Porrdige aus.
- Genieße Deinen Porridge aus richtigem Geschirr und verzichte auf Einzelportionbecher.
- Es geht auch ohne Fertigmischung: Feine Haferflocken ohne Schnickschnack sind ähnlich schnell angerührt.