ÖKO-TEST: 28 Chips im Test
30. Juni 2008
… (Textauszug)
Schlechte Nachrichten für Chipsfans: Unglaubliche 17 von 28 Chips - das sind knapp zwei Drittel - fallen mit "ungenügend" durch. Wer dennoch in die Tüte greifen will, hat die Wahl zwischen einem "befriedigenden" und acht "ausreichenden" Produkten.
Zwei Marken - Bio Potato Chips Tra'Fo Provencale und Kettle Chips Cheeses & Onion - überschreiten den Signalwert für Acrylamid; das Produkt von Kettle Foods sogar um das Dreifache. Rechtliche Konsequenzen hat das aber nicht, denn der Signalwert hat nur orientierenden Charakter - und dies auch nur für deutsche Hersteller. Er soll dazu beitragen, belastete Produkte kontinuierlich zu verbessern.
Viele Acyrlamidwerte liegen in einem mittleren bis niedrigen Bereich. Trotzdem weisen die meisten Produkte "erhöhte" oder "stark erhöhte" Belastungen auf, wenn man eine halbe Tüte (87,5 Gramm) davon verspeist. Die Hersteller geben als Portionsgröße 25 Gramm an. Wenig realistisch, meinen wir. Denn wer kann nach einer Handvoll Chips schon aufhören?
Über die Hälfte der Chips steckt randvoll mit 3-MCPD-Fettsäureestern. Oft reicht schon eine Portion der krossen Scheiben aus, um die täglich tolerierbare Aufnahme (TDI-Wert) um ein Mehrfaches zu überschreiten. Kein Wunder, 3-MCPD-Ester gelangen mit dem Frittierfett in die Chips und dies ist in den Snacks reichlich vorhanden. Die Ester können im Körper in freies 3-MCPD umgewandelt werden, das im Tierversuch in hohen Dosen gutartige Tumore ausgelöst hat. Obwohl noch unklar ist, ob die Ester vollständig umgewandelt werden, nehmen wir den Worst case an und beziehen uns bei unserer Bewertung auf freies 3-MCPD - wie das Bundesinstitut für Risikobewertung. Eine akute Gesundheitsgefahr sieht das Institut aber nicht, wohl aber Handlungsbedarf. Hersteller und Verbände arbeiten bereits an Verbesserungen.