Jedes zweite Peeling ist „sehr gut“
Abgestorbene Hautschuppen können mithilfe von Körperpeelings mühelos entfernt werden. Doch sind die gängigen Produkte auch schadstofffrei und umweltfreundlich? Ökotest zeigt: Peelings haben Probleme mit Kunststoffverbindungen und bedenklichen Duftstoffen. Viele sind aber auch zu empfehlen.
Peelings verfeinern das Hautbild, machen die Haut weich und kurbeln die Blutzirkulation an. Als Schleifpartikel steckten lange Zeit Kunststoffteilchen, also Mikroplastik, in den Kosmetikprodukten. Daher sind die Peelings in Verruf geraten. Als Konsequenz hat sich die konventionelle Kosmetikindustrie vor einigen Jahren selbst verpflichtet, darauf zu verzichten. Substanzen wie etwa Polyethylen, Polypropylen oder Nylon werden nicht mehr verwendet.
Seither kommen als Schleifpartikel stattdessen mineralische Substanzen wie Zucker, Salz oder Kieselsäure zum Einsatz – oder pflanzliche Bestandteile. Am häufigsten werden Aprikosen- oder Mandelkerne, Kaffee und Bambus verwendet. Als besonders sanft gelten Peelings, die die Haut mit pflanzlichen Wachsen, beispielsweise Jojoba-Wachsperlen, weich rubbeln.
Sind die Körperpeelings nun umweltverträglicher? Nicht unbedingt. Denn "ohne feste Mikroplastikkügelchen" ist nicht gleichbedeutend mit "plastikfrei".
Körperpeeling-Test: Sechs Marken fallen durch
Ökotest hat 50 Körperpeelings getestet, darunter 15 zertifizierte Naturkosmetikprodukte. Es handelt sich bei der Auswahl um feste Saunasalzpeelings, halbfeste Salz-Öl-Peelings, Pasten oder flüssige Duschpeelings. Die Preisspanne reicht von 76 Cent bis zu 33,60 Euro für 200 Milliliter. Im Fokus des Tests: kritische Inhaltsstoffe.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- 25 Körperpeelings im Test haben mit dem besten Ergebnis "sehr gut" abgeschnitten.
- Unter den Testsiegern sind nicht nur – wie so oft – Naturkosmetikprodukte, sondern auch zehn Körperpeelings konventioneller Anbieter.
- Sechs Körperpeelings fallen mit den Gesamturteilen "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Dazu gehören bekannte Marken wie Yves Rocher, Kiehl's und Nivea.
- Die Hauptprobleme sind lösliche Kunststoffverbindungen, problematische Duftstoffe sowie Polyethylengklykole und deren Abkömmlinge (PEG).
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Kunststoffverbindungen in vielen Peelings
Mikroplastik in Körperpeelings ist Geschichte, doch damit sind die Kosmetikprodukte nicht plastikfrei. Denn ein Drittel der getesteten Peelings enthalten Silikone oder andere synthetische Polymere.
Zur Erklärung: Mikroplastik sind laut Definition des Umweltprogramms der Vereinten Nationen feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und kleiner sind. Silikone und andere synthetische Polymere dagegen sind lösliche Kunststoffverbindungen. Damit fallen sie nicht unter den Begriff "Mikroplastik".
Dennoch schaden auch lösliche Kunstsstoffverbindungen der Umwelt. Sie belasten Böden und Gewässer, weil sie biologisch zum Teil schwer abbaubar sind. Selbst wenn ein Großteil davon in Kläranlagen herausgefiltert wird, gelangen sie dennoch in die Umwelt – etwa über den als organischer Dünger eingesetzten Klärschlamm.
Diese Peelings erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“
Kritik an den bedenklichen Duftstoffen
Neben löslichen Kunststoffverbindungen kritisieren sie auch bedenkliche Duftstoffe in Körperpeelings, die schädlich für die Gesundheit sein können. Ärgerlich: In fünf Körperpeelings steckt Lilial – ein nach Maiglöckchen riechender Duftstoff, der möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Diese Kritik betrifft die Marken Palmolive, Ahava Cosmetics, Nivea, Dove und Hildegard Braukmann.
Außerdem bemängelt Ökotest im Körperpeeling-Test künstliche Moschusdüfte, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern. Sie befinden sich in den getesteten Peelings von Palmolive, Kiehl's und Ahava. Mit Blick auf die Duftstoffe fällt das Produkt von Ahava besonders negativ auf. Neben Lilial und der Nitromoschusverbindung Moschus-Keton enthält das Peeling mit Salz aus dem Toten Meer auch noch den allergisierenden Duftstoff Hydroxycitronellal.
In einem Peeling im Test steckt Mineralöl
In Körperpeelings sind unserer Ansicht nach nicht nur problematische Duftstoffe unerwünscht, sondern auch Mineralöl. Das beanstanden die Tester in einem Produkt. Als einziges Körperpeeling im Test enthält das Zuckerrohrpeeling von Sephora Paraffine. Die aus Erdöl gewonnenen Verbindungen hinterlassen zwar ein scheinbar schönes Hautgefühl, gleichzeitig integrieren sie sich aber nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle und Fette.
Schlimmer noch: Sofern sie nicht gründlich genug aufgereinigt sind, enthalten Paraffine häufig aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Das Labor hat sie auch im Sephora-Produkt nachgewiesen. Es ist nicht auszuschließen, dass unter MOAH auch Verbindungen sind, die möglicherweise Krebs erzeugen.
Diese Peelings erhielten von Ökotest die Note „ungenügend“
Von wegen ökologisch: Greenwashing entlarvt
Blüten, Knospen, Früchte, wohin das Auge reicht: Zumindest auf der Firmenwebsite gibt sich Yves Rocher grün und ökologisch. Auch das Yves Rocher Pflanzen-Peeling Aprikosenkern-Puder im Test könnte man auf den ersten Blick für jene "Pflanzenkosmetik" halten, für die sich das Unternehmen aus der Bretagne seit Jahrzehnten rühmt. Doch spätestens die von Ökotest beauftragte Analyse im Labor hat diese Strategie einmal mehr als lupenreines Greenwashing entlarvt.
Auf der Tube des Yves Rocher Körperpeelings mögen saftige Aprikosen prangen, darin stecken aber Formaldehyd/-abspalter. Und zwar so viel, dass das Peeling als einziges Produkt im Test deshalb um vier Noten abgewertet wird. Formaldehyd gilt als krebsverdächtig, reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen.
Doch wie kommt der Schadstoff in das Körperpeeling? Möglicherweise steckte er als Konservierungsmittel schon in den Rohstoffen.
Körperpeelings im Test: Was sie häufig bemängeln
PEG-Verbindungen sind die umstrittenen Substanzen, die Ökotest am häufigsten im Körperpeeling-Test kritisiert. Insgesamt 19 Peelings beinhalten Polyethylenglykole oder ihre Abkömmlinge, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
Bei Peelings ist das aus ihrer Sicht besonders heikel, weil die Schleifpartikel die Haut tendenziell angreifbarer machen können – und durchlässiger für Substanzen, die aus ihrer Sicht bedenklich sind.
Wie wirken Körperpeelings?
- Mechanische Peelings: Die schwächste Art des Peelings wirkt nur an der Hautoberfläche. Es entfernt Hautschuppen mithilfe von pflanzlichen, mineralischen oder künstlichen Schleifpartikeln. Mechanische Peelings sind am ehesten für den Hausgebrauch geeignet: Auch alle Peelings im Test zählen dazu. Prinzipiell sind sie für jeden Hauttyp geeignet. Wer empfindliche Haut hat, sollte aber eher zurückhaltend sein.
- Chemische Peelings: Sie wirken mithilfe von Fruchtsäuren oder Salicylsäure. Die lassen die Eiweiße in der Haut gerinnen, sodass oberflächliche Hautzellen sich abschälen. Einst nur von Hautärzten zur Behandlung von Narben oder Akne eingesetzt, gibt es sehr gering dosierte Säurepeelings inzwischen auch für zu Hause. Auch einige Testprodukte enthalten geringe Mengen an Säuren. Am ehesten geeignet sind sie für fettige, ölige Haut. Wichtig ist, die Haut danach gut vor der Sonne zu schützen.
- Enzympeelings: Hier lösen Enzyme Verhornungen auf und entfernen abgestorbene Schüppchen sanft von der Hautoberfläche. Enzympeelings sind vor allem für sensible und unreine Haut geeignet, da sie zwar gründlich reinigen, die Haut aber nicht durch Schleifpartikel irritieren.